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Lawrence Stroll will Racing Point zum Formel-1-Topteam machen

Er wollte nie ein Team besitzen, doch jetzt sind die Ambitionen groß: Gelingt es dem Jordan-Nachfolger im Zuge der Budgetobergrenze wieder an 1999 anzuknüpfen?

Lawrence Stroll, Racing Point Force India F1 Team Owner

Lawrence Stroll, Racing Point Force India F1 Team Owner

Jean Petin / Motorsport Images

Manchmal kommt man zu seinem Job wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind. Lawrence Stroll hatte eigentlich nie davon geträumt, ein Formel-1-Team zu besitzen, nun gehört ihm der Rennstall Racing Point, bei dem sein Sohn Lance nach der erfolglosen Williams-Saison neu durchstarten will. Es ist der fünfte Name für das das Team, das als Jordan gegründet wurde und durch die Bezeichnungen Midland, Spyker und Force India gegangen ist.

Jetzt steht der Modemogul also mit seinem eigenen Rennstall da. Und mit dem hat er einiges vor, wie er 'Formula1.com' erklärt: "Kurzfristig wollen wir da bleiben, wo wir stehen, mittelfristig wollen wir Dritter statt Vierter werden und langfristig, wenn sich die Regularien ändern, werden wir hoffentlich eines der besten Teams im Feld sein."

Dieser Masterplan klingt extrem ambitioniert für ein Team, dem nur rund ein Drittel des Budgets der Topteams zu Verfügung steht. Doch Stroll baut auf die geplanten Regeländerungen durch Liberty Media: "Ich habe mit [den Rechteinhabern] der Formel 1 gesprochen, um ihre Vision für 2021 nachvollziehen zu können, wenn eine Art Budgetobergrenze eingeführt werden und die kleinen Teams mehr Geld erhalten sollen."

Force India VJM11 halo detail

Force India VJM11 halo detail

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Technikchef Andy Green macht kein Geheimnis daraus, dass die Einführung von Halo zu einem für das Team äußerst ungünstigen Zeitpunkt kam. Ohne dessen Einführung wäre es ein Leichtes gewesen, einfach das Chassis der Formel-1-Saison 2017 zu übernehmen und in andere Entwicklungsbereiche zu investieren. Das machte das neue Sicherheits-Feature unmöglich und so musste ein neues Design her, was viel Budget verschlang.
Racing Point Force India VJM11 steering wheel

Racing Point Force India VJM11 steering wheel

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Das Lenkrad des VJM11. Erstmals war die Oberfläche aus Carbon gefertigt und kam nicht wie in der Vergangenheit aus dem 3D-Drucker.
Racing Point Force India VJM11 rear detail

Racing Point Force India VJM11 rear detail

Foto: Giorgio Piola

Ein Blick auf das Heck des Boliden. Auffällig: Die Ummantelung der unteren Querlenker versteckt auch die Antriebswellen.
Racing Point Force India VJM11 front suspension detail

Racing Point Force India VJM11 front suspension detail

Foto: Simon Galloway / Motorsport Images

An der Vorderradbremse fällt eine metallische Struktur auf. Diese interagiert thermisch mit der Felge des Fahrzeugs. Die Abwärme der Bremsen spielt beim Aufwärmen der Reifen eine zentrale Rolle.
Racing Point Force India VJM11 mirror detail

Racing Point Force India VJM11 mirror detail

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Der Rückspiegel am VJM11 ist auf zwei Stelzen angebracht, die auch als Vortex-Generatoren fungieren. Der weiße Arm, der auf die Cockpitwand übergreift, verschwand im Laufe der Saison.
Force India VJM11 engine

Force India VJM11 engine

Foto: Giorgio Piola

Ein seltener Einblick auf das Innenleben des Formel-1-Boliden ohne Karosserie. Der Motor sitzt so tief wie nur irgendwie möglich.
Sergio Perez, Force India VJM11

Sergio Perez, Force India VJM11

Foto: Sutton Images

Eine Ansicht von oben auf das Fahrzeug während der Testfahrten in Barcelona. Das war die Basisversion des VJM11.
Force India VJM11 floor detail

Force India VJM11 floor detail

Foto: Giorgio Piola

Nachdem das Team scheinbar Probleme mit dem Luftstrom um den Seitenkasten hatte, erschien dieses kleine Winglet auf dem Unterboden für ein paar Rennen auf der Bildfläche.
Force India VJM11 with aero paint on rear diffuser

Force India VJM11 with aero paint on rear diffuser

Foto: Sutton Images

Aufgrund der kleineren aerodynamischen Probleme zu Beginn der Saison sprühte Force India den Diffusor in Aserbaidschan mit Flow-Viz an.
Force India VJM11 front wing

Force India VJM11 front wing

Foto: Giorgio Piola

In Bahrain zeigte das Team einen neuen Frontflügel. Allerdings gab es zunächst nur einen davon, weil die Ersatzteilversorgung stockte, die Budgetprobleme machten sich erstmals bemerkbar. Erst ab Monaco hing der Flügel auch im Rennen an den Autos. Das Hauptelement wurde an der Grenze zum standardisierten Mittelteil neu gestaltet, um die Wirbel an der sogenannten Verbindungsstelle Y250 abzuändern. Die Wirbel heißen deshalb im Fachjargon auch "Y250 Vortex".
Force India VJM11 new diffuser, China GP

Force India VJM11 new diffuser, China GP

Foto: Giorgio Piola

Das Team führte ab dem Großen Preis von China einen neuen, komplexeren Diffusor ein. Dieser beinhaltet an der Oberseite einen über die ganze Breite reichenden Gurney - einer der Trends in der Formel-1-Saison 2018.
Force India VJM11 detail

Force India VJM11 detail

Foto: Giorgio Piola

Ab dem Großen Preis von Spanien gab es langgezogene Einschnitte im Unterboden, die das Ziel hatten, die Seite aerodynamisch abzudichten, also eine Art Schürze aus Luft zu kreieren.
Force India VJM11 rear wing detail

Force India VJM11 rear wing detail

Bei den Testfahrten in Barcelona unmittelbar nach dem Rennen wartete Force India mit diesem interessanten Teil am Heckflügel auf. Es ging darum, mehr Daten über die Interaktion zwischen dem Auspuff und dem Heckflügel zu gewinnen. In der Mitte ist der Sensor mit einem Hitzeschutz abgeklebt.
Force India VJM11 barge board British GP

Force India VJM11 barge board British GP

Foto: Giorgio Piola

Beim Großen Preis von Großbritannien standen für das Team die Bargeboards im Fokus. Die Form der sensenförmigen Grundplatte (blauer Pfeil) und die Einschnitte davor (roter Pfeil) wurden modifiziert. Hinzu kam ein Winglet kurz vor dem Lufteinlass des Seitenkastens, um den Luftstrom in ihm und um ihn herum zu verbessern.
Force India VJM11 high downforce rear wing comparison

Force India VJM11 high downforce rear wing comparison

Foto: Giorgio Piola

Beim Großen Preis von Ungarn kommt es auf jeden Punkt Abtrieb an. Das Team verwendete daher dieselben doppelten T-Flügel wie beim Großen Preis von Monaco.
Nicholas Latifi, Force India VJM11

Nicholas Latifi, Force India VJM11

Foto: Joe Portlock / Motorsport Images

Force India gehörte zu den Teams, die in dieser Saison beim Ungarn-Test mit einem Flügel der 2019er-Generation unterwegs waren. Natürlich wieder mit Flow-Viz.
Nicholas Latifi, Force India VJM11

Nicholas Latifi, Force India VJM11

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Außerdem schaute sich das Team genau an, welchen Einfluss der neue Flügel auf die Bereiche dahinter hat. Dazu war man mit dieser Apparatur unterwegs.
Force India new bargeboard floor comparison

Force India new bargeboard floor comparison

Foto: Gorgio Piola

Ab Singapur hatte das pinke Team plötzlich viele neue Teile am Auto, eine erste Folge des frischen Geldes nach der Stroll-Übernahme. Das Bargeboard wies ein neues, größeres Vorderteil auf (zum Vergleich: Der rechte Kreis zeigt das alte). Die Anzahl der Einschnitte verdoppelte sich von drei auf sechs.
Force India VJM11 diffuser comparison

Force India VJM11 diffuser comparison

Foto: Giorgio Piola

Ein Vergleich des neuen Diffusors aus Singapur mit dem alten; der Pfeil verdeutlicht die Änderungen an der Oberseite.
Force India VJM11 floor detail

Force India VJM11 floor detail

Foto: Giorgio Piola

Auch änderte das Team den Unterboden unmittelbar vor dem Hinterreifen ab. Die Kante wurde leicht angehoben und ein neuer Flap gesellte sich hinzu (roter Pfeil).
Racing Point Force India VJM11 with aero paint

Racing Point Force India VJM11 with aero paint

Foto: Jerry Andre / Motorsport Images

Um die Wirkung der Änderungen auf der Strecke zu prüfen und mit den CFD-Daten zu vergleichen, verwendete Force India - Sie liegen richtig - Flow-Viz.
Racing Point Force India VJM11 bargeboards

Racing Point Force India VJM11 bargeboards

Foto: Rubio / Motorsport Images

Ein Blick von oben auf den aerodynamisch empfindlichen Bereich hinter dem Vorderreifen. Auffällig: Die sechs Einschnitte am Beginn des Unterbodens (oberer Bildrand) und die Fülle sägezahnartiger Elemente an der Bodenplatte des Bargeboards. Diese änderte sich während der Saison immer wieder.
Racing Point Force India VJM11 front wing detail

Racing Point Force India VJM11 front wing detail

Foto: Giorgio Piola

Ein Blick auf jenen Frontflügel, der fast das ganze erste Viertel der Saison brauchte, um endlich an beiden Autos im Rennen zu hängen. Das Hauptblatt (pink) ist stark geschwungen und bildet gemeinsam mit dem sich anschließenden Flap (schwarz) einen regelrechten Tunnel unter dem Flügel, was sich im nächsten Bild besser zeigen wird.
Racing Point Force India VJM11 wing

Racing Point Force India VJM11 wing

Foto: Sam Bloxham / Motorsport Images

Der angesprochene Tunnel von hinten aus betrachtet.
Racing Point Force India VJM11

Racing Point Force India VJM11

Foto: Manuel Goria / Motorsport Images

Am Ende der Saison wird der VJM11 selbst wie auch seine Bezeichnung ausgemustert. Das Team hat zugegeben, dass es aufgrund der Budgetsorgen während der Saison einen Entwicklungsschritt verpasst hat.
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Wird Racing Point ein zweites Benetton?

Und für den Fall wäre die Mannschaft aus Silverstone ausgezeichnet aufgestellt, schließlich galt das Force-India-Team in den vergangenen Jahren als "Effizienzweltmeister" und ließ zahlreiche größere Teams mehrere Jahre lang hinter sich. "Dieses Team ist einfach phänomenal", freut sich Stroll. "Sie haben 2016 und 2017 Platz vier in der Konstrukteurswertung geholt und wären auch vergangenes Jahr viertbestes Team geworden, wenn es nicht den Reset gegeben hätte." Durch die Insolvenz und den Verkauf des Teams verlor Racing Point Force India alle bis zur Sommerpause gesammelten Punkte.

"Diese Jungs geben weniger aus und sind trotzdem besser", so der 59-Jährige weiter. "Deshalb habe ich das als ausgezeichnet Business-Gelegenheit wahrgenommen." Sein Plan: Wenn sein Team dank der Budgetobergrenze ganz nach oben kommen sollte, könnte er sich im Besitz einer weiteren wertvollen Marke befinden. Wie es Benetton einst vorgemacht hat.

In diesem Team ist nichts kaputt, deshalb muss auch nichts repariert werden.

"Ich bin seit 30 Jahren in diesem Sport", sagt Stroll, der mit den Marken Tommy Hilfiger, Ralph Lauren und Michael Kors mehrfach als Sponsor in der Formel 1 auftrat. "Es gibt nur zehn Teams. Wenn man sich um eine solch wertvolle Anlage mit Liebe kümmert, dann zahlt sich das aus. Sei es in der NFL, im britischen Rugby oder im Fußball. Und ich glaube, dass hier genau dasselbe passiert."

Aus diesem Grund plant er, eine aktive Rolle einzunehmen. Allerdings in Maßen: "In diesem Team ist nichts kaputt, deshalb muss auch nichts repariert werden. Es gibt eine hervorragende Führung und ein gutes Management. Sie machen das schon sehr lange und leisten großartige Arbeit. Deshalb geht es darum, sie richtig zu unterstützen." Lediglich Teamchef Bob Fernley verlor man in Richtung des neuen McLaren-IndyCar-Teams - Otmar Szafnauer übernahm das Kommando. Ansonsten blieb alles beim Alten.

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