Nächster Ferrari-Zoff: "Wollen unbedingt, dass Red Bull Weltmeister wird"
Ferrari hat Red Bull mit seinem teaminternen Duell geholfen, an der Spitze wegzuziehen - Ralf Schumacher kritisiert: "Wollen unbedingt, dass Red Bull gewinnt"
"Wir nehmen es dankend entgegen", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko zum Verhalten der beiden Ferrari-Piloten am Start zum Formel-1-Sprint in Spielberg. Denn statt zusammenzuarbeiten, um Max Verstappen an der Spitze anzugreifen, machten sich Charles Leclerc und Carlos Sainz gegenseitig das Leben schwer - nicht zum ersten Mal in dieser Saison.
Sainz hatte seinen Teamkollegen in Kurve 1 außen überholt, bevor sich Leclerc nach Kurve 3 zurückkämpfte. Wenig später gab es ein weiteres Duell der beiden, in dem Leclerc die Oberhand behielt. Max Verstappen war da vorne schon längst aus dem DRS-Fenster enteilt und fuhr dem Sprintsieg entgegen.
"Die wollen unbedingt, dass Red Bull Weltmeister wird", hat Ex-Pilot Ralf Schumacher kein Verständnis dafür. Bei den Bullen sieht man das natürlich mit Freude: "Ich muss sagen, Ferrari hat uns insofern geholfen, dass sie sich gegenseitig bekriegt haben", sagt Marko bei 'Sky'. "Dadurch haben wir locker zwei Sekunden Vorsprung gehabt und die hat der Max dann souverän verwaltet."
Bei Ferrari schien die Stimmung dagegen nicht so gut zu sein. Nur beiläufig klatschten Leclerc und Sainz nach dem Sprint ab, einen direkten Blick zwischen den beiden gab es dabei nicht.
Ferrari-Piloten spielen Bedeutung herunter
In der anschließenden Pressekonferenz beschreibt Leclerc den Kampf mit seinem Teamkollegen ziemlich nüchtern: Er habe erst die Position verloren und sie dann wieder gewonnen. "Danach war ich Zweiter und habe einfach versucht, meine Reifen für das Rennende zu managen. Es hat aber nicht gereicht, um Max am Ende einzuholen", so der Monegasse.
Sainz spielt derweil die Bedeutung des Duells herunter: "Heute konnte man durch den Kampf wenig gewinnen oder verlieren. Wir reden über einen Punkt mehr oder weniger", winkt er ab. "Max schien vorne die Kontrolle zu haben, von daher ist es nicht so, dass wir viel verloren hätten."
Auch Leclerc glaubt nicht, dass das Duell heute einen entscheidenden Einfluss hatte. Zwar habe er ein bisschen Zeit verloren, "ob es für den Sieg gereicht hätte, das bezweifle ich. Max hat ebenfalls gemanagt, als er den Vorsprung hatte. Wir werden nie wissen, was passiert wäre."
"Können wir uns morgen nicht leisten"
Eine andere Frage ist jedoch, was morgen passieren wird. Eigentlich kann es sich Ferrari mit Blick auf den WM-Stand nicht erlauben, Verstappen einfach vorne ziehen zu lassen, weil man sich im eigenen Zweikampf aufreibt. "Reifenmanagement wird wohl deutlich wichtiger werden als heute. Was wir heute getan haben, können wir uns morgen wohl nicht leisten", stellt Leclerc klar.
Braucht es daher im Rennen vielleicht doch eine Ansage? "Ich weiß nicht. Das entscheiden wir nicht. Es liegt eher an Mattia", schiebt er die Entscheidungsgewalt zu Ferrari-Teamchef Mattia Binotto. "Mattia und das Team werden das entscheiden", nickt auch Sainz und betont noch einmal, dass man heute nicht viel verloren habe.
"Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir zu Beginn des Stints und am Ende des Stints näher dran sind. Das müssen wir morgen versuchen", so der Spanier.
"Wir werden beide versuchen, Max das Leben in der Meisterschaft so schwer wie möglich zu machen. Wir müssen Vollgas geben, weil er in der Meisterschaft weit vorne ist", sagt Sainz, der aber auch zugeben muss: "Er fährt sehr gut und sah auch hier das ganze Wochenende über schnell aus. Es wird schwierig, ihn morgen zu besiegen."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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