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Lewis Hamilton im Schock: So zerbrechlich kann das Leben sein!

Lewis Hamilton war einer der größten Gegner des Sicherheitsbügels Halo, doch ausgerechnet der hat ihm in Monza 2021 womöglich das Leben gerettet

Wie sich Meinungen ändern können: "Bitte nicht!", schrieb Lewis Hamilton 2016 auf Instagram, als die Formel 1 beschlossen hat, mit der Saison 2018 den Sicherheitsbügel Halo einzuführen. Der Cockpitschutz sei "die hässlichste Modifikation in der Formel-1-Geschichte", kritisierte er damals und warnte davor, die Königsklasse mit ihren offenen Cockpits zu kastrieren: "So, wie es ist, ist es völlig in Ordnung."

Fünf Jahre später klingt das ganz anders. "Halo", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff, "hat Lewis definitiv das Leben gerettet. Es wäre ein ganz fürchterlicher Unfall gewesen, wenn wir Halo heute nicht gehabt hätten. Ich will gar nicht dran denken."

Es war an und für sich kein gefährlicher Crash, als Hamilton und Max Verstappen in Runde 26 des Grand Prix von Italien in der Variante del Rettifilo aneinandergerieten. Aber die beiden Autos verkeilten sich so unglücklich, dass Verstappens Red Bull ausgehebelt wurde und auf Hamiltons Mercedes landete. Zuerst hätte Verstappens Unterboden Hamiltons Kopf getroffen, dann das rechte Hinterrad.

Ein Foto, das FIA-Präsident Jean Todt ein paar Stunden nach dem Unfall auf Twitter postete, zeigt das ganze Ausmaß der brenzligen Situation. Wie Verstappens Hinterrad Hamiltons Kopf nach unten drückt, und wie Halo verhindert, dass es bei mehr als einem (ziemlich harten) Klaps bleibt. Nicht auszudenken, wie Hamiltons Wirbelsäule ohne den rettenden Bügel gequetscht worden wäre.

 

Als Hamilton um 18:30 Uhr Ortszeit vor die Presse trat, wie immer seit Beginn der Pandemie online via Zoom-Meeting, war seine Kamera ausgeschaltet, sodass die Journalisten nur seine Stimme hören konnten. Und die wirkte gedämpft und nachdenklich.

"Ich habe ehrlich gesagt ein bisschen Schmerzen", sagt der Mercedes-Fahrer. "Ich glaube, im ersten Moment habe ich das gar nicht gespürt, wegen des Adrenalinrauschs. Aber ich spüre jetzt definitiv Schmerzen im Nacken. Ich habe das Gefühl, dass es schlimmer wird, je mehr das Adrenalin nachlässt."

Hamilton hatte seine Physiotherapeutin Angela Cullen bei sich, die für solche Situationen alle Tricks kennt. Die Schmerzen, glaubt Hamilton, werde er "ein paar Tage lang" nicht loswerden. Und er befürchtet: "Ich denke, ich muss zu einem Spezialisten gehen, um sicherzustellen, dass ich das nächste Rennen fahren kann. Mein Nacken fühlt sich immer steifer an. Aber ich werd's überleben."

Hamilton weiß, dass er in Monza "großes Glück hatte. Ich danke Gott für den Halo, der, glaube ich, letztendlich mich und meinen Nacken gerettet hat. Der Schlag war ziemlich hart. Aber alles, woran ich in dem Moment denken konnte, war, wieder loszufahren."

"Es ist alles so schnell gegangen", erinnert er sich. "Im ersten Moment dachte ich nur daran, wie ich da wegkomme und wie viele Positionen ich verliere. Ich war total im Rennmodus. Im Nachhinein betrachtet habe ich die Schmerzen da schon gespürt, aber alles, woran ich denken konnte, war: 'Come on, let's go!' Aber das Auto steckte fest."

Im Nachhinein echauffierten sich dann einige Hamilton-Fans darüber, dass Verstappen in der Situation einfach von der Unfallstelle wegtrabte, anstatt sich nach dem Wohlbefinden seines Rivalen zu erkundigen. "Lewis hat versucht, mit dem Rückwärtsgang wegzufahren. Wenn es dir nicht gut geht, machst du das nicht", versteht Verstappen die Aufregung nicht.

Hamilton, von einem Journalisten konkret auf die Situation angesprochen, meint, dass er darüber erst nachdenken müsse: "Ich erinnere mich nicht ans letzte Mal ... Ich erinnere mich nicht daran, je von einem anderen Auto am Kopf getroffen worden zu sein. Das ist ein ziemlicher Schock für mich, denn wenn man die Bilder sieht, dann wurde mein Kopf ziemlich weit nach vorn gedrückt."

Verstappens Verhalten bezeichnet er als "ein bisschen überraschend", ohne dabei im Tonfall aggressiv zu werden: "Wenn wir solche Unfälle haben, dann ist doch das Erste, dass ich mich danach erkundige, ob es dem anderen gut geht, ob er okay ist. Das Gute ist, dass ich selbst aus dem Auto aussteigen konnte und ich auf dem langen Fußmarsch ein bisschen Zeit zum Nachdenken hatte."

 

"Ich fahre schon lange Rennen. Ich bin dankbar, dass ich noch hier bin, und ich fühle mich gesegnet, dass heute offensichtlich jemand auf mich aufgepasst hat. Aber das wird solange weitergehen, bis wir aus den Szenarios, die auf der Rennstrecke passieren, lernen. Ich glaube nicht, dass ich eine Vorgeschichte mit solchen Situationen habe. Aber wenn nie was passiert, dann ist es leicht, einfach so weiterzumachen."

Was Hamilton damit andeutet, aber nicht ausspricht: Verstappen ist aus seiner Sicht dabei, den Bogen zu weit zu überspannen. Der Mercedes-Fahrer hat offenbar das Gefühl, dass er öfter zurücksteckt als sein jüngerer Herausforderer. Und immer dann, wenn er sich dazu entscheidet, doch mal dagegenzuhalten, wird's gefährlich. Siehe Silverstone, siehe Monza.

Wie gefährlich, das wurde Hamilton am Sonntagabend erst klar, als er Foto- und Videomaterial von seinem eigenen Crash gesehen hat: "Das ist schon ein Schock. Ich fahre so lange schon Rennen, und wir gehen die ganze Zeit Risiken ein. Aber erst wenn du so etwas erlebst, wird dir bewusst, wie zerbrechlich das Leben eigentlich ist", sagt der 36-Jährige.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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