Lewis Hamilton kündigt an: Kein Rücktritt vor 2021!
Lewis Hamilton gibt zu, dass ein Ende seiner Formel-1-Karriere schon mal mehr Thema war als heute, ist derzeit aber motivierter als je zuvor
Lewis Hamilton hat nicht vor, seine Formel-1-Karriere Ende 2020, wenn sein aktueller Mercedes-Vertrag ausläuft, zu beenden: "Ich weiß jetzt schon, dass ich weitermachen möchte. Stand heute", sagt er vor dem Grand Prix von Italien in Monza und betont: "Ich liebe, was ich tue!"
Ende 2018 hatte es um den fünfmaligen Weltmeister Gerüchte gegeben, wonach er seine Karriere in absehbarer Zukunft beenden könnte. Bei der FIA-Jahresabschlussgala in Sankt Petersburg machte er auf viele Beobachter einen wenig motivierten Eindruck, und bereits seine Freude über den Titelgewinn beim Grand Prix von Mexiko war wenig euphorisch ausgefallen.
Im Winter sagte Hamilton dann über ein mögliches Ende seiner Karriere: "Ich hätte gar nicht aufhören können, weil ich mich zu meinem Engagement bekannt hatte. Und wenn ich mich zu etwas bekenne, halte ich mich auch an die Vereinbarungen." Nachsatz: "Warum sollte ich von etwas zurücktreten, was ich immer noch liebe?"
Ein paar Monate später gibt Hamilton zu, dass ihn das Thema, wie lange er seine Karriere noch fortsetzen möchte, "vor ein, zwei Jahren" mehr beschäftigt hat als jetzt. Aber: "Aktuell habe ich immer mehr Spaß dran." Auch, weil er es geschafft hat, abseits der Formel 1 ein Leben zu führen, das er als "wunderschön" empfindet.
Hamilton möchte Zukunft der Formel 1 mitgestalten
Insofern ist ein Rücktritt derzeit überhaupt kein Thema: "Ich bin schon ganz gespannt, was 2021 passiert. Von der Motivation her fällt es mir leicht - das war nie die Frage. Aber ich bin gespannt, wie sich der Sport verändert, ob sie das gut hinkriegen werden oder schlecht. Und ich möchte sehen, ob ich diese Veränderung im Sinne künftiger Fahrergenerationen auch mitgestalten kann."
In gut informierten Kreisen heißt es, dass es vor allem ein konkretes Ziel ist, das Hamilton antreibt und das ihm im Vergleich zu vor ein, zwei Jahren neue Motivation verleiht: die Rekorde von Michael Schumacher. Wenn sein Mercedes-Vertrag Ende 2020 ausläuft, könnte er genau wie "Schumi" siebenmaliger Weltmeister sein. Und vielleicht auch dessen 91 Siege ein- oder überholt haben.
Auch wenn Hamilton behauptet, dass ihn Rekorde und Statistiken nicht interessieren: "Ich lese nicht viel über die Formel 1. Ich komme an der Strecke an, mache meinen Job und gehe wieder nach Hause, und dann sitze ich in der Fabrik und überlege mir mit dem Team, was wir noch besser machen können."
"Vielleicht werde ich am Ende meiner Karriere einmal zurückblicken. Aber jetzt gerade schaue ich nur nach vorne. So bin ich halt", erklärt der 34-Jährige. "Wenn mir jemand die Statistiken vorliest, dann fühle ich mich natürlich unglaublich privilegiert, dass ich mehrere Rekorde mein Eigen nennen darf. Aber ich sehe mich selbst als rollenden Zug, der noch nicht im Begriff ist anzuhalten."
"Young Guns" blasen zur Attacke auf den Champion
Vor diesen Zug stellt sich allerdings eine neue Fahrergeneration, angeführt von Max Verstappen und Charles Leclerc. "Ich liebe diese Herausforderung", lächelt Hamilton. "Diese jungen Kids sind extrem agil, so wie ich auch, als ich jung war. Diese jugendliche Agilität muss ich mir bewahren und gleichzeitig meine Erfahrung einsetzen, um vor ihnen zu bleiben."
Dass Hamilton, der in den Augen der meisten Beobachter in der besten Form seines Lebens fährt, rasch die Motivation verlieren könnte, glaubt Martin Brundle nicht: "Ich glaube, er ist glücklich", sagt der britische TV-Experte im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Er ist schnell, verdient einen Haufen Geld, gewinnt viele Rennen. Die Sicherheit der Autos wird immer besser."
"Ich kenne Lewis, seit er Teenager ist. Seine Stimmung kommt und geht. Da gibt es Höhen und Tiefen. Das ist einfach Lewis. Er ist ein offenes Buch", so Brundle. "Manchmal befindet er sich auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. Manchmal ist er glücklich, manchmal weniger. Ich bewundere es, wenn ein Fahrer bei einem zweiten Platz so viel Schmerz empfindet wie er!"
Wie Hamilton seine Zukunft plant, weiß wohl nur er selbst. Und vielleicht noch Toto Wolff. Aber erstmal auf Mercedes den sechsten und siebten Titel zu gewinnen, Schumachers 91 Siege übertreffen - und dann auf Ferrari die Rekorde auf neue Höhen zu schrauben, das klingt nach einem Ziel, das jemanden wie Hamilton reizen könnte ...
Mit Bildmaterial von LAT.
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