Lewis Hamilton vermutet: Ferrari hat beim Motor aufgeholt
Ferrari präsentiert sich am zweiten Wochenende in Folge stark - Lewis Hamilton vermutet deutliche Verbesserungen am Motor
Ferrari und Charles Leclerc bejubelten beim Formel-1-Wochenende in Baku die zweite Poleposition in Folge. Zwar profitierte die Scuderia dabei wie bereits in Monaco von einem Unfall in Q3 - in Monaco war es Leclerc selbst - doch der Aufwärtstrend beim springenden Pferd aus Italien ist unverkennbar.
Lewis Hamilton freut sich sehr darüber, dass neben Mercedes und Red Bull nun auch ein drittes Team um die vorderen Plätze mitkämpfen kann, rätselt aber darüber, wie Ferrari das gelungen ist. "Sie haben einen fantastischen Schritt gemacht. Ich verstehe es nicht völlig. Ich denke, sie hatten immer ein ganz gutes Auto, hatten aber bei der Leistung Rückstand", sagt er.
Die Lösung kann für ihn nur in einem Aspekt liegen: "Ich nehme an, sie haben einen richtig guten Schritt beim Motor gemacht, denn sie sind jetzt mit allen anderen auf Augenhöhe." Doch wie groß ist der Anteil der Power-Unit am Aufschwung der Ferraris wirklich?
Ferrari war 2020 chancenlos
Im Vorjahr war Ferrari auf Antriebsseite hoffnungslos unterlegen. Wie sehr genau das mit Vorgaben der FIA zusammenhing, wurde nie offiziell kommuniziert. Jedoch ist es mehr als nur ein Gerücht, dass Ferrari als eine Art Sanktion nicht die volle Leistung zur Verfügung stand, nachdem es im Jahr zuvor Untersuchungen der FIA über die Legalität der Power Unit gegeben hatte.
In dieser Saison ist Ferrari auf Antriebsseite wieder deutlich konkurrenzfähiger, jedoch ist nicht genau klar, ob dafür tatsächliche Weiterentwicklungen verantwortlich sind oder aber einfach das Ende der kolportierten FIA-Sanktionen. Jedoch glaubt Ferrari selbst nicht, beim Motor schon voll konkurrenzfähig zu sein.
Sainz: Können Nachteil auf der Geraden ausgleichen
Carlos Sainz etwa führt die starke Performance in Monaco und Baku auf die Streckencharakteristik zurück. "Wir generieren eine Menge Grip in den langsamen Kurven, mechanischen und aerodynamischen", sagt der Spanier. In Monaco war das ein enormer Vorteil, und auch in Baku sind fast alle Kurven eher langsam.
Da das Auto in seiner Charakteristik besonders viel Grip generiere, könne Ferrari den Nachteil auf der über zwei Kilometer langen Geraden in Baku durch Set-up-Anpassungen ausgleichen.
"Das erlaubt es uns, weniger Heckflügel zu fahren, um die Geraden zu kompensieren, in den langsamen Kurven aber dennoch stark zu sein", sagt er. Nach wie vor habe Ferrari Schwächen in mittelschnellen und schnellen Kurven, die es aber weder in Monaco noch in Baku gibt. Dass Ferrari in Baku aber so konkurrenzfähig sei, habe man nicht erwartet.
Experten vermuten Defizit von 15 bis 20 PS
Ein weiteres Indiz, dass Ferrari beim Motor noch nicht ganz auf Augenhöhe mit der Konkurrenz ist, liefern die Aussagen von Mick Schumacher, dessen Haas auch von einem Ferrari-Aggregat angetrieben wird.
"Ich glaube schon, dass wir noch ein Defizit haben auf der Geraden, hier sind die Geraden besonders lang, deshalb verlieren wir hier doppelt", sagte der 22-Jährige nach dem Qualifying. Beim unterlegenen Haas wird aber auch jeder verfügbare Abtrieb benötigt, was sich auf den Geraden bemerkbar macht.
Experten vermuteten zuletzt, dass Ferrari beim Verbrennungsmotor noch zwischen 15 und 20 PS fehlen, der Elektromotor soll aber bereits der stärkste im Feld sein. Teamchef Mattia Binotto meinte, dass er spätestens 2022, wenn das Motorenreglement eingefroren wird, alle Hersteller mehr oder weniger auf einem Niveau erwartet.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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