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Longrun-Analyse Bahrain: Wie Ferrari im Training getrickst hat

Wir nehmen die Longruns im zweiten Freien Training genau unter die Lupe und kommen zum Schluss, dass Red Bull ein echter Sieganwärter ist

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB14

Sutton Images

Genau wie die Teams haben auch wir die Longruns des zweiten Freien Trainings zum Grand Prix von Bahrain über Nacht genau studiert. Und entgegen der Zeitentabelle, die Ferrari doppelt voran sah, ergab unsere Auswertung, dass Red Bull möglicherweise Favorit auf den Sieg beim zweiten Rennen der Saison ist.

Zwar hatten Max Verstappen und Daniel Ricciardo auf P5/6 eine Sekunde Rückstand auf Kimi Räikkönens Tagesbestzeit von 1:29.817 Minuten; aber bei den Longruns stellte sich das Bild komplett anders dar. Denn im Renntrimm fuhr Red Bull die schnellsten Zeiten aller drei Topteams!

Am besten vergleichen kann man die Supersoft-Longruns der Topfahrer. So einen fuhren bis auf Sebastian Vettel nämlich alle, und die Reifen waren zu Beginn der Longruns auch vergleichbar gebraucht. Beide Red Bulls kamen dabei auf einen Schnitt von 1:35.7 Minuten und lagen damit hauchdünn vor Ferrari und Mercedes.

Longrun-Vergleich für Supersoft-Reifen

Fahrer Team Runden Durchschnitt
 Daniel Ricciardo  Red Bull 6-12 1:35.7
 Max Verstappen  Red Bull 5-12 1:35.7
 Kimi Räikkönen  Ferrari 8-22 1:35.8
 Lewis Hamilton  Mercedes 7-20 1:35.9
 Valtteri Bottas  Mercedes 6-23 1:36.1

Für die Berechnung der Durchschnittszeiten ziehen wir übrigens nicht alle Runden eines Longruns heran. Wenn ein Fahrer in einer Runde etwa wegen eines Fehlers oder wegen Verkehrs vom Gas gehen muss, klammern wir diese Zeit aus. So ergibt sich dann ein einigermaßen realistisches Bild von der Leistungsfähigkeit.

Was wir nicht wissen können: Wie viel Benzin an Bord ist. Zehn Kilo mehr oder weniger machen in Bahrain gut drei Zehntelsekunden aus. Und mit welchem Motoren-Modus jemand fährt. Das war am Bahrain-Freitag nämlich möglicherweise ein Faktor, der das Kräfteverhältnis zugunsten von Ferrari verzerrt hat.

"Sie sind auf ihrer schnellen Runde (also nicht während der Longruns; Anm. d. Red.) einen ziemlich hohen Power-Modus gefahren, insofern beunruhigen mich diese Bestzeiten nicht", erklärt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Was wir in Melbourne und jetzt auch hier wieder gesehen haben: Die drei Topteams liegen sehr eng beisammen."

 

Jetzt fragt sich der Fan natürlich, wie Wolff wissen will, welchen Motoren-Modus Räikkönen bei seiner Bestzeit verwendet hat. "Das ist ziemlich erstaunlich", lacht der Österreicher. "Wir haben GPS-Daten, mit denen wir jedes einzelne Auto genau verfolgen können. Und wenn wir die Daten übereinanderlegen, sehen wir, dass sie auf den Geraden viel mehr Zeit gewinnen als in den Kurven."

"Das sehen wir im kleinsten Detail", verrät Wolff, "und so ist im Grunde ziemlich transparent geworden, wer die Power wie weit aufgedreht hat. Zumindest für die Ingenieure. Und wer wie viel Anpressdruck beziehungsweise Luftwiderstand fährt."

Zurück zur Freitags-Analyse. Auch Vettel hat einen Longrun auf Supersoft absolviert. Der war allerdings weniger repräsentativ, weil er diesen erst ganz am Ende fuhr - und dann auch nur vier Runden lang. Ansonsten müssten bei einem Schnitt von 1:34.3 Minuten die Alarmglocken der Konkurrenz laut aufheulen. Aber das zeigt zumindest: Im Ferrari steckt durchaus Speed.

 

Wolff sagt trotzdem: "Verstappens Longrun war der konstanteste und der beste auf diesen Reifen." Und meint damit wahrscheinlich die Soft-Longruns am Ende der Session. Dazu gibt's nur von drei Fahrern aussagekräftige Daten. Aber die sprechen Bände.

Longrun-Vergleich für Soft-Reifen

Fahrer Team Runden Durchschnitt
 Max Verstappen  Red Bull 11-18 1:35.3
 Daniel Ricciardo  Red Bull 7-18 1:35.4
 Sebastian Vettel  Ferrari 9-23 1:36.2

Die Red-Bull-Longruns auf dem Soft waren etwas kürzer als jener von Vettel, was den Durchschnitt etwas verzerrt. Denn je älter ein Reifensatz ist, desto stärker brechen die Rundenzeiten gegen Ende hin ein.

Der Abstand von knapp einer Sekunde zwischen Red Bull und Ferrari ist trotzdem beeindruckend - auch wenn davon unter realistischen Bedingungen am Sonntag vielleicht nur ein paar Zehntel übrig bleiben.

Abseits der Topteams haben wir vor allem zwei Fahrer genauer unter die Lupe genommen, nämlich Nico Hülkenberg (7./Renault) und Fernando Alonso (9./McLaren). In der offiziellen Zeitentabelle lagen 0,062 Sekunden zwischen den beiden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Tatsächlich scheint der McLaren im Renntrimm besser aufgestellt zu sein. Auch wenn das schwierig zu prognostizieren ist, weil die beiden nicht die gleiche Marschroute verfolgt haben. Alonso fuhr seinen ersten Longrun auf Soft, den zweiten auf Supersoft. Hülkenberg begann auf Supersoft und testete dann mit dem Medium eine mögliche Einstoppstrategie.

 

Was man jetzt schon sagen kann: Der Medium scheint eher keine Option zu sein. Hülkenbergs schnellste Runde damit lag bei 1:36.5 Minuten, gleich zu Beginn, als der Satz noch frisch war. Im Schnitt kam er auf 1:37.4 Minuten - und war damit um 1,1 Sekunden langsamer als Alonsos Schnitt auf Soft.

Der direkte Vergleich der beiden auf Supersoft ist wegen der Kürze von Alonsos Run (vier Runden) nur bedingt zulässig. Bei 1:35.7 zu 1:36.8 Minuten lagen da 1,1 Sekunden zwischen dem Kunden- und dem Werks-Renault.

Für den Titel "Best of the Rest" scheint es in Bahrain einen Favoriten zu geben: Alonso. Nur gut, dass der Sport und insbesondere die Formel 1 nicht immer nach Plan verläuft ...

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