Marc Surer nimmt Mick Schumacher in Schutz: "Wie ein Dragster"
Formel-1-Experte Marc Surer erklärt, was den anfängerhaft aussehenden Dreher von Mick Schumacher in Bahrain begünstigt haben könnte
Die Fahrfehler der beiden Haas-Piloten Mick Schumacher und Nikita Masepin könne man den beiden etwas leichter nachsehen als erfahreneren Piloten. Das ist zumindest die Ansicht von Formel-1-Experte Marc Surer, die dieser nach dem Saisonauftakt 2021 in Bahrain in einer Analyse auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de geäußert hat.
Sowohl Schumacher als auch Masepin hatten sich gedreht, weil sie sich beim Gasgeben von der plötzlichen Beschleunigung ihres Haas-Ferrari überraschen haben lassen. Surer findet es "nachvollziehbar", dass einem jungen Fahrer, der "vorher mit der Hälfte der Power und mit 600 PS gefahren ist", so etwas passiert.
"Die Autos haben heute ein Drehmoment, das zwar jetzt nicht mehr schlagartig einsetzt, aber es sind einfach 1.000 PS auf der Hinterachse, mit einem 700 Kilo schweren Auto. Das ist pure Power, das ist wie ein Dragster. Wenn du dann mit einer Seite noch auf dem Randstein bist, verzieht das Auto und dann drehst du dich", weiß der 82-malige Grand-Prix-Teilnehmer.
Eine Rolle gespielt haben könnte auch, dass gerade beim Herausbeschleunigen die Hybridkomponente eines Formel-1-Antriebs für hohes Drehmoment sorgt. Das kennt jeder, der schon mal ein Elektroauto gefahren ist: Selbst wenn die Leistungsdaten auf dem Papier nicht so beeindruckend sind, ist die Beschleunigung auf den ersten Metern nach einer Ampel beeindruckend.
Surer erklärt: "Wenn du aus einer engen Kurve herausbeschleunigst, brauchst du alle Power, die zur Verfügung steht. Und das [Hybridsystem] ist so programmiert, dass dann die volle Power kommt. Die kommt nicht immer - nach einer schnellen Kurve weniger. Das können sie schön einteilen auf die ganze Strecke."
"Wenn die volle Power kommt und die Reifen noch ein bisschen kalt sind oder ein Rad auf dem Randstein ist, dann ist es passiert. Das ist dann einfach zu viel Power für die Hinterachse. Da muss man halt dosiert Gas geben. Aber das sind die Feinheiten, die ein junger Fahrer noch lernen muss", nimmt er Schumacher in Schutz.
Die Haas-Rookies mit AlphaTauris Yuki Tsunoda, der für sein Formel-1-Debüt viel Lob eingeheimst hat, zu vergleichen, das hält Surer übrigens für "schwierig" einzuschätzen: "Tsunoda hat das viel bessere Auto." Der Japaner sei aber oberflächlich betrachtet in Bahrain sicher der beste Rookie gewesen.
"Auf der anderen Seite denke ich, dass der Haas ein schlechtes Auto ist. Das war er letztes Jahr schon, und der ist nicht besser geworden", analysiert der Schweizer. Dass das unterlegene Haas-Chassis jetzt wieder einen stärkeren Ferrari-Motor im Heck hat, ist für Anfängerfehler, wie sie Schumacher und Masepin in Bahrain passiert sind, auch nicht hilfreich.
"Die haben ja trotzdem mehr Power als letztes Jahr. Das heißt, die Hinterachse wird mehr gefordert", sagt Surer. "Mit so einem schlechten Auto klarzukommen, das bringt die beiden Fahrer schon in Schwierigkeiten, wie man gesehen hat. Aber vom Speed her und auch von den Fehlern her muss man sagen: Tsunoda ist der [beste] Rookie."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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