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Marc Surer: Waren die Mercedes-Tests kontraproduktiv für Nikita Masepin?

Kaum ein anderer Fahrer konnte sich so optimal auf die Formel 1 vorbereiten wie Nikita Masepin, aber Marc Surer glaubt, dass das vielleicht nicht der richtige Weg war

Marc Surer glaubt, dass Nikita Masepins teure Vorbereitung auf die Formel 1, durchgeführt unter anderem bei zahlreichen Testtagen in einem zwei Jahre alten Mercedes, im Nachhinein betrachtet möglicherweise kontraproduktiv war: "Der ist verwöhnt worden", sagt der ehemalige Grand-Prix-Pilot in einem aktuellen Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Jetzt kostenlos abonnieren!).

Denn "mit einem Mercedes", glaubt Surer, "können viele schnell fahren", und das könnte in Masepin eine gewisse Selbstzufriedenheit ausgelöst haben - im Sinne von: "Die Formel 1 ist gar nicht so schwierig!" Aber "dann steigt er vom besten Auto in das schlechteste. Das war natürlich schon hart."

Masepin hat in den vergangenen Jahren für verschiedene Formel-1-Teams getestet. Für die Testtage bei Mercedes hat sein Vater Dmitri, der Eigentümer von Haas-Hauptsponsor Uralkali, dem Vernehmen nach eine halbe Million Dollar bezahlt. Pro Tag, versteht sich. Als "Instruktor" war meistens Stoffel Vandoorne dabei.

Obwohl versucht wurde, die Tests geheim zu halten, gerieten immer wieder Informationen an die Öffentlichkeit. Zum Beispiel, wenn Masepin jun. und Vandoorne auf ihren Instagram-Accounts Fotos gepostet haben - und es irgendwann ziemlich auffällig wurde, dass sie meistens gemeinsam "Urlaub" machen und auch meistens eine Rennstrecke ganz in der Nähe ist.

Wie dem auch sei: Masepins Debütsaison in der Formel 1 ist bisher nicht nach Wunsch verlaufen. Im Qualifying-Stallduell gegen Mick Schumacher liegt er mit 2:12 hinten. Und zuletzt haben Experten wie Jenson Button oder Ralf Schumacher scharfe Kritik an ihm geübt.

Dieser schließt sich Surer nun an: "Ich glaube, dass Masepin überfordert ist", sagt der Schweizer. Viele Fahraktionen des 22-jährigen Russen wirken auf ihn "nicht kalkuliert oder vorbereitet", sondern muten manchmal so an, als entstünden sie "fast aus einer Panik heraus".

Surer meint damit Aktionen wie das Abdrängen von Schumacher in Richtung Boxenmauer in Zandvoort, oder zuletzt die erneute Karambolage in Monza, die Masepin - was selten passiert - auf die eigene Kappe genommen hat. "Für mich ist das nicht unter Kontrolle. Er hat die Übersicht nicht", kritisiert der Formel-1-Experte.

Verständnis zeigt er für die Situation von Teamchef Günther Steiner, der zuletzt ebenfalls medial unter Beschuss geraten ist. Ralf Schumacher hatte sogar schon gesagt: "Vielleicht braucht er eine andere Brille!" Aber Surer weiß als ehemaliger BMW-Rennleiter, wie es ist als Teamchef, wenn man zwischen zwei Fronten steht: "Günther Steiner hat einen wahnsinnig schwierigen Job."

Das Interview mit Marc Surer zur Situation bei Haas und dem spannungsgeladenen Duell der Rookie-Teamkollegen gibt's jetzt in voller Länge (12:29 Minuten) auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.

Mit Bildmaterial von LAT.

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