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Marko vs. Montoya: Hat der Marko-Pilot absichtlich den F3000-Titel verloren?

Helmut Marko erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Piloten Juan Pablo Montoya: Dieser soll 1997 den Formel-3000-Titel mit voller Absicht verschenkt haben!

Race winner Juan Pablo Montoya, RSM Marko congratulates second place Ricardo Zonta, Super Nova

Foto: Sutton Images

Es ist 22 Jahre her - aber noch heute gibt es Unstimmigkeiten zwischen Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya und seinem damaligen Formel-3000-Teamchef Helmut Marko, inzwischen längst Red-Bull-Motorsportkonsulent in der Formel 1: Hat der Kolumbianer, der später mit seinen Duellen gegen Michael Schumacher für Furore sorgte, 1997 absichtlich den Titel in den Sand gesetzt?

"Ich erinnere mich an ein Rennen in Mugello", verweist der Österreicher im Gespräch mit 'Motorsport.com' auf das vorletzte Saisonrennen, als der für das RSM-Marko-Team startende Montoya unbedingt gewinnen musste, um seine Titelchancen gegen den Super-Nova-Piloten Ricardo Zonta zu wahren, aber nur Dritter wurde.

"Er ist die ganze Renndistanz hinter Zonta hergefahren, ohne einen einzigen Überholversuch", wundert sich Marko. "Ich habe nur ein einziges Rennen von Montoya erlebt, in dem er so agiert hat. Sonst hat er aus den unmöglichsten Situationen heraus versucht zu überholen. Das nächste Rennen haben wir erst wieder gewonnen, als die Meisterschaft entschieden war."

Wollte Montoya seinem künftigen Team den Titel liefern?

Doch warum sollte Montoya, der damals gerade bei seinem ersten Williams-Formel-1-Test überzeugt hatte, absichtlich verlieren? "Doktor Marko dachte wirklich, dass irgendwas mit mir überhaupt nicht stimmt", erklärt Montoya im Podcast 'Beyond The Grid'. "Er erwähnt diese Geschichte heute noch und wirft mir vor, dass ich absichtlich vom Gas gegangen bin, weil ich im Jahr darauf zu Super Nova wechselte. Er denkt, dass das damals schon ausgemacht war. Das stimmt aber nicht."

Dass Montoya 1998 tatsächlich zu Super Nova wechselte, habe nichts mit seiner Niederlage im Titelkampf gegen den Super-Nova-Piloten Zonta um nur 1,5 Punkte zu tun gehabt: "Dazu kam es, weil mich Frank Williams als Testfahrer engagierte und mir die Saison finanzierte. Ich hatte ja kein Geld." Auch Montoyas Schulden bei Marko wurden laut dem Kolumbianer übrigens von Williams beglichen.

Doch wie erklärt Montoya sein zahnloses Rennen in Mugello? "Ich war viel schneller als die anderen, aber ich konnte einfach nicht überholen, weil der fünfte Gang zu lang übersetzt war", gibt er dem Set-up des Fünfgang-Getriebes die Schuld. "Wir waren sehr lange im Begrenzer im fünften Gang, und dann fuhren die anderen jedes Mal von mir weg."

Warum Marko Montoyas Erklärung nicht gelten lässt

Juan Pablo Montoya, with his son Sebastian Montoya, and Dr. Helmut Marko,  Red Bull Motorsport Consultant

Juan Pablo Montoya, with his son Sebastian Montoya, and Dr. Helmut Marko, Red Bull Motorsport Consultant

Foto: Sutton Images

Eine Erklärung, die Marko nur bedingt gelten lässt: "Die Übersetzung ist für die lange Start- und Zielgerade ausschlaggebend. In Mugello gibt's aber noch drei Punkte, wo du nicht im fünften Gang daherkommst, wo überholen auch möglich gewesen wäre."

Es waren aber nicht nur die seltsamen Umstände der Niederlage im Titelkampf, die 1997 zwischen Marko und Montoya für Unfrieden sorgten: Auch die Einstellung des damals 22-Jährigen stieß dem Österreicher sauer auf. "Ich habe mit Montoya inzwischen ein gutes Einvernehmen. Ich hatte es nicht, als er für uns gefahren ist. Ich habe noch nie so einen faulen Fahrer erlebt, was die Kondition angeht", offenbart Marko, der das Talent in der britischen Formel 3 entdeckt hatte.

"Nach vier Tagen gab er mir ein Ranking aller McDonald's-Filialen. Ich wusste gar nicht, dass wir so viele McDonald's in Graz haben!" Also griff Marko im Fall Montoya, der in einer seiner Wohnungen in der Grazer Innenstadt wohnte, zu unkonventionellen disziplinären Maßnahmen.

Eine Stunde zu Fuß gehen: So disziplinierte Marko Montoya

"Ich wohne etwas am Berg", erzählt der Grazer. "Montoya hatte kein Auto, denn er war finanziell wirklich knapp beisammen. Wir hatten etwas zu besprechen, also kam er zu mir mit. Er aß nie Gemüse oder Salat, es gab nur Burger für ihn. Also habe ich gesagt, dass es bei uns zu Hause nur Salat gibt. In dem hat er dann herumgestochert, er hat kaum was gegessen."

Also sorgte Marko auf andere Art und Weise dafür, dass Montoya etwas für seinen Körper tut: "Ich habe ihm gesagt: 'Sorry, ich muss jetzt ganz woanders hin. Da ist der Weg in die Stadt!' Er musste eine Stunde zu Fuß zurücklegen. Ich habe gesagt: 'Ist gut für deine Kondition.' Daraufhin hat er eine Zeit lang nicht mehr mit mir gesprochen. Aber für die Kondition war's wirklich gut. Er hat danach zwei, drei Rennen ohne Fehler gewonnen."

Montoya spricht heute noch von einem "harten Jahr", wenn er an die Zeit in Graz zurückdenkt. "Ich hatte kein Geld für ein Auto, reiste mit dem Team im Bus zu allen Rennen", erzählt er. "Und ich fuhr mit Rollerskates durch die Stadt." Laut eigenen Angaben ernährte er sich aber nicht ausschließlich von Burgern: "Es war immer super, wenn wir in Italien testeten, weil dann kaufte ich im Supermarkt ganz viele Fertig-Risottos, die man ganz einfach mit Wasser zubereiten konnte. Das habe ich dann jeden Tag gegessen."

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