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Maulkorb für Formel-1-Fahrer? FIA reglementiert politische Botschaften

Hamilton und Vettel waren Vorreiter, doch künftig wird es für Fahrer schwerer, sich politisch zu positionieren - Die FIA erlaubt das nur noch mit Genehmigung

Maulkorb für Formel-1-Fahrer? FIA reglementiert politische Botschaften

In einer aktualisierten Fassung des Internationalen Sportgesetzes der FIA, das ab 2023 für alle genehmigten Motorsportwettbewerbe gilt, hat der Verband ein neues Vergehen festgelegt. Es verbietet Fahrern politische Äußerungen ohne Genehmigung.

Der neue Artikel 12.2.1.n besagt, dass Fahrer gegen die Regeln verstoßen, wenn sie "politische, religiöse und persönliche Äußerungen oder Kommentare abgeben oder zeigen, die insbesondere gegen den allgemeinen Grundsatz der Neutralität verstoßen, der von der FIA im Rahmen ihrer Statuten gefördert wird".

"Es sei denn", heißt es weiter, "sie wurden zuvor schriftlich von der FIA für internationale Wettbewerbe oder vom zuständigen ASN (Bevollmächtigte der FIA in einem Land; Anm. d. R.) für nationale Wettbewerbe in deren Zuständigkeitsbereich genehmigt."

Hamilton kämpft gegen Rassismus

Die Änderung folgt auf einige Jahre, in denen eine Reihe von Fahrern mit persönlichen Äußerungen für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Prominentestes Beispiel ist wohl Lewis Hamilton, der beim Grand Prix der Toskana 2020 in Mugello auf dem Podium ein T-Shirt trug, das der verstorbenen Breonna Taylor gewidmet war.

Taylor war eine dunkelhäutige Rettungssanitäterin aus Louisville, Kentucky, die in ihrer eigenen Wohnung von der Polizei erschossen wurde, während diese einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung vollstreckte. Taylors Ex-Freund stand unter Verdacht, dort Drogen oder Geld aus Drogenhandel zu verstecken.

Ihr aktueller Freund, Kenneth Walker, feuerte eine Waffe auf die Polizisten ab, weil er sie für Eindringlinge hielt, woraufhin die Beamten das Feuer erwiderten. Taylor wurde dabei achtmal angeschossen und starb an ihren Verletzungen.

Auf Hamiltons T-Shirt stand: "Verhaftet die Polizisten, die Breonna Taylor getötet haben". Auf der Rückseite befanden sich ein Bild ihres Gesichts und die Worte: "Sag ihren Namen".

Es kam zu einer Überprüfung durch die FIA, die daraufhin die Veranstaltungshinweise für den Grand Prix von Russland in dem betreffenden Jahr anpasste. Den Fahrern wurde mitgeteilt, dass sie ihre Rennanzüge auf dem Podium und bei den Interviews nach dem Rennen bis zum Hals geschlossen tragen müssen. Diese Regel wurde auch im Sportlichen Reglement der Formel 1 verankert.

Auch Vettel engagierte sich politisch

In jüngster Zeit trug auch Sebastian Vettel immer wieder T-Shirts mit Botschaften, um das Bewusstsein für ökologische und politische Themen zu schärfen. Beim Grand Prix von Ungarn 2021 wurde er verwarnt, weil er es versäumt hatte, bei der Nationalhymne vor dem Rennen sein "Same Love"-Shirt auszuziehen.

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel machte sich wiederholt für Diversität und auch Klimaschutz stark

Foto: Motorsport Images

Beim diesjährigen Grand Prix von Kanada ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Stoppt den Abbau von Teersand - Kanadas Klimaverbrechen", was sich auf den Teersandabbau in Alberta bezog. Der Schriftzug erschien während der ersten Tage auch auf seinem Helm.

Für das Rennen kehrte Vettel dann aber zu seinen angestammten Farben zurück, was zu Andeutungen führte, dass er entweder von der Formel 1 oder von seinem Team unter Druck gesetzt worden sei. Dies wurde seinerzeit aber dementiert.

Es ist unklar, was die FIA zu der jüngsten Maßnahme veranlasst hat, aber der Dachverband hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er wenig Toleranz für politische Äußerungen zeigt. Dabei ging es jedoch meist um Vorkommnisse auf dem Podium.

So wurde die Organisatoren des Grands Prix der Türkei 2006 zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, nachdem der damalige türkisch-zypriotische Staatschef Mehmet Ali Talat die Siegertrophäe überreicht und sich als "Präsident der Türkischen Republik Nordzypern" vorgestellt hatte, die nur von der Türkei anerkannt wurde.

Die Strecke in Jerez, Spanien, verlor sogar ihren Platz im Formel-1-Kalender, nachdem der dortige Bürgermeister 1997 außerplanmäßig auf dem Podium erschienen war.

Einstellung von Ex-Präsidenten begrenzt

Die FIA hat dem Internationalen Sportgesetz außerdem hinzugefügt, dass sich die Fahrer strikt an die Podiumsprotokolle halten müssen. Bei "Nichteinhaltung der Anweisungen der FIA bezüglich der Ernennung und Teilnahme von Personen an offiziellen Zeremonien bei einem Wettbewerb" drohen Sanktionen.

In einer weiteren Änderung hat die FIA festgelegt, dass Teams keine ausscheidenden hochrangigen Vertreter des Dachverbandes beschäftigen dürfen. Demnach ist es dem FIA-Präsidenten und dem stellvertretenden FIA-Präsidenten für Sport von nun an nicht mehr gestattet, für einen Zeitraum von einem halben Jahr nach dem Ausscheiden aus ihrem Amt für einen Wettbewerber zu arbeiten.

Artikel 9.17 besagt dahingehend: "Ein Wettbewerber, der an einer FIA-Meisterschaft teilnimmt, darf die Dienste eines ehemaligen FIA-Präsidenten oder eines ehemaligen stellvertretenden FIA-Präsidenten für Sport erst sechs Monate nach dem Datum in Anspruch nehmen, an dem sie ihr Amt niedergelegt haben."

Dabei spiele es keine Rolle, ob die Person als Angestellter, unabhängiger Auftragnehmer, Berater oder in anderer Weise tätig werden soll. Und auch für die Zusammenarbeit nach dieser Frist gelten klare Regeln in Bezug auf die Weitergabe von Informationen.

So heißt es in dem Artikel auch: "In jedem Fall darf der genannte Wettbewerber ohne zeitliche Begrenzung keine vertraulichen Informationen erhalten, nutzen oder verwenden, die ein ehemaliger FIA-Präsident oder ein ehemaliger stellvertretender FIA-Präsident für Sport während seiner Amtszeit erhalten hat. "

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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