Max Verstappen: Keine Chance gegen Lando Norris, aber ...
Max Verstappen sah in Singapur kein Land gegen Lando Norris, doch den zweiten Platz nimmt er nach dem schwierigen Freitag gerne mit
Gegen Lando Norris hatte Max Verstappen keine Chance
Foto: LAT Images
Das Gute zuerst: Max Verstappen hat mit Platz zwei in Singapur ein weitaus besseres Ergebnis geholt, als er nach dem schwierigen Freitag gedacht hatte, und damit den Schaden in der Weltmeisterschaft weiter in Grenzen gehalten. Die schlechte Nachricht dabei: Gegen WM-Rivale Lando Norris war am Sonntag überhaupt kein Kraut gewachsen.
Der McLaren-Pilot verschwand nach dem Start am Horizont und distanzierte den chancenlosen Verstappen (und natürlich auch die restliche Konkurrenz) um mehr als 20 Sekunden. Der Niederländer sagte nach dem Rennen sogar, dass er zeitweise dachte, Norris würde ihn irgendwann überrunden.
"Das war natürlich nur ein Witz, aber ich bin nicht überrascht", meint Verstappen. "Ich denke, Lando ist ein großartiges Rennen gefahren und hatte ein großartiges Wochenende, das ist klar."
52 Punkte Vorsprung hat Verstappen noch, was er selbst einem starken Wochenende zu verdanken hat. Denn während Teamkollege Sergio Perez nur Zehnter wurde, brachte Verstappen seinen zweiten Startplatz auch ins Ziel - und das ungefährdet. Denn auf Oscar Piastri hinter ihm hatte er ebenfalls mehr als 20 Sekunden Vorsprung.
Verstappen allein auf weiter Flur
"Ich war das ganze Rennen im Grunde alleine", schildert er. "Ich habe mein Bestes gegeben und versucht, meine eigene Pace zu managen. Der erste Stint war etwas schwierig für uns, weil wir etwas mit Reifenabbau zu kämpfen hatten. Aber der zweite Stint war besser und ich habe mich etwas wohler gefühlt."
"An einem Wochenende, wo wir wussten, dass wir Probleme haben würden, Zweiter zu sein, das ist schon ein guter Erfolg", meint er mit Hinblick auf das vergangene Jahr, als Red Bull in Singapur zum einzigen Mal nicht gewinnen konnte. "Und verglichen mit dem Beginn des Wochenendes haben wir uns schön verbessert. Das ist großartig für uns als Team."
"Mit dem zweiten Platz bin ich heute glücklich", so Verstappen.
Teamchef Christian Horner: "Wenn wir die Uhr auf Freitag zurückdrehen: Hätte man uns da gesagt, dass wir in der ersten Startreihe stehen und mit enormem Vorsprung auf den Rest Zweiter werden, dann hätten wir das sicherlich genommen."
Guter Turnaround nach Freitag
Doch warum lief der Freitag eigentlich nicht? "Ich glaube, wir wollten eine Wiederholung des Vorjahres vermeiden und haben vielleicht überkompensiert", sagt Horner. Doch auch dank einer Nachtsession von Testfahrer Sebastien Buemi im Simulator mit viel flüssigem Red Bull - so Horner im Scherz - konnte das Team das Blatt wenden.
"So wie das Team reagiert hat, konnten wir Max gestern ein deutlich besseres Auto geben. Natürlich konnten wir im Rennen nicht mit Lando mithalten, den Rest des Feldes hatten wir aber im Griff."
"Im Vergleich zum Rest des Feldes habe ich kein Auto gesehen, das schneller war als Max."
Verstappen selbst will aber nicht genau sagen, ob Red Bull am Freitag ein wenig zu sehr auf die Probleme des Vorjahres reagiert hat: "Das ist immer schwierig zu sagen, ob es zu viel war oder nicht", meint er. "Es war einfach eine andere Richtung, und vielleicht gibt uns das für die Zukunft ein paar Ideen."
"Auf jeden Fall war es ein großer Turnaround, aber ob es der größte war, weiß ich nicht", sagt er.
Keine Chance gegen Norris
Und trotzdem hatte der WM-Spitzenreiter heute keine Chance gegen Lando Norris. "Man muss Lando und McLaren gratulieren. Sie hatten an diesem Wochenende ein sehr starkes Auto", muss Horner zugeben. "Vor allem im ersten Stint waren sie sehr schnell." Da hatten Norris und Verstappen den Mediumreifen drauf.
"Auf dem harten Reifen sahen wir besser aus, aber zu dem Zeitpunkt war der Abstand schon viel zu groß - und das auf einer Strecke, wo man ohnehin nur sehr schwer überholen kann", sagt er.
"Der Abstand zu Lando war im ersten Teil des Rennens signifikant, und wir haben jetzt fast einen Monat, um hart zu arbeiten, um in Austin etwas Performance zu bringen", sagt Horner.
Und wer weiß, wie viel Norris noch in der Hinterhand hatte, denn McLaren hatte ihm zwischenzeitlich sogar gesagt, dass er noch etwas mehr pushen kann. "Ja, da haben sie sich lustig gemacht", meint Horner. "Die Pace, die sie noch in der Hinterhand hatten ... zu dem Zeitpunkt haben wir das Rennen in Sachen Pace aufgegeben."
Horner: Norris ein "lucky Bastard"
Aber vielleicht hätte es auf andere Weise noch eine Möglichkeit auf den Sieg gegeben, denn Norris hatte gleich zwei Fahrfehler, die ihm locker den Sieg hätten kosten können. Erst fuhr er sich beinahe den Frontflügel ab und später passierte ihm das gleiche Missgeschick wie George Russell im vergangenen Jahr - nur mit glücklicherem Ausgang.
Das teilte Horner Verstappen nach dem Rennen auch am Funk mit. "Es sollte zeigen, dass er ein 'lucky Bastard' war", lächelt er. "Wenn man einmal die Wand berührt, ist das im Normalfall ein Weckruf, aber wenn man es ein zweites Mal macht, dann lächelt jemand auf dich."
"Von daher denke ich, dass Max heute ein sehr starkes Rennen gezeigt hat", lobt Horner. "Aber das war, was wir haben. Und wenn man bedenkt, wo wir vor ein paar Wochen standen, dann haben wir echte Fortschritte gemacht, denke ich. Aber natürlich haben wir vor Austin noch eine Menge Arbeit."
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