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McLaren auf Fehlersuche: "Unserem Paket fehlt es an Leistung"

Wie McLaren-Teamchef Andreas Seidl die Performance des MCL36 beim Formel-1-Auftakt 2022 in Bahrain einschätzt und was das für die weitere Saison bedeutet

Die Plätze 14 und 15 unter 17 Fahrzeugen im Ziel waren das Ergebnis von McLaren beim Auftakt zur Formel-1-Saison 2022 in Bahrain. Entsprechend groß ist die Enttäuschung beim britischen Rennstall, der mit einer Tagesbestzeit in die Wintertests gegangen war. Und nun begibt sich die Mannschaft um Teamchef Andreas Seidl auf Fehlersuche, ohne konkret zu wissen, wie groß die Probleme wirklich sind.

Klar ist nur: So schlecht hat McLaren schon seit Jahren nicht abgeschnitten in der Formel 1. Das bis dato letzte Mal, dass beide Fahrzeuge zwar im Ziel, aber nicht in den Punkten waren, datiert vom Finalrennen der Saison 2018 in Abu Dhabi, als McLaren noch mit Renault-Antrieben und mit Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne antrat. (Mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!) In den Jahren danach steigerte das Team seine Punkteausbeute immer weiter.

Und dann folgte Bahrain 2022, ein Rennen, in dem praktisch gar nichts lief bei McLaren. "Das war einfach die Fortsetzung dessen, was wir am gesamten Wochenende erlebt hatten", meint Seidl.

McLaren-Probleme begannen schon beim Testen

Tatsächlich hatte sein Team bereits in der zweiten Testwoche in Bahrain unmittelbar vor dem Auftakt große Schwierigkeiten gehabt, die bis zum ersten Grand Prix nicht gelöst waren. Zum Beispiel die Bremsen waren ein Thema beim MCL36, beim Testen wie auch am Rennwochenende, obwohl McLaren kurzfristig noch modifizierte Teile eingeflogen hatte.

Das Ergebnis? Ernüchternd. Denn: "Im Rennen mussten wir diverse Parameter managen, was uns zusätzlich an Leistung gekostet hat. Wir befanden uns deshalb eigentlich nie in einer Position, um vorankommen zu können, und der erste Stint war viel schlechter als gedacht."

Auch die Reifenwahl hilft nicht ...

McLaren hatte sich bereits schwach qualifiziert, war mit Daniel Ricciardo schon in Q1 ausgeschieden und hatte nur Lando Norris in Q2 gebracht, wo dieser auf P13 strandete. Für den ersten Stint im Rennen entschied man sich dann für Medium-Reifen, um über die Distanz einen Vorteil gegenüber den Soft-Startern zu haben.

Andreas Seidl

McLaren-Teamchef Andreas Seidl: Das Auto ist weit davon entfernt, siegfähig zu sein

Foto: Motorsport Images

Doch auch hier erlebte McLaren einen Rückschlag. Seidl: "Rückblickend hat uns die Reifenwahl beim Start mehr gekostet als erwartet. Es war unheimlich schwierig für uns, die Reifen in das richtige Fenster zu bringen. Als die Reifen dann einen Vorteil gegenüber den Leuten auf Soft boten, hatten wir schlicht nicht genug Leistung und nicht genug Grip. Deshalb kamen wir zwar ran, aber nicht vorbei."

Wohl auch deshalb könnte sich eine Portion Frust unter die Funksprüche der Fahrer gemischt haben. Seild aber winkt ab: "Ich glaube, wir hatten kein Problem mit der Motivation oder dem Einsatz unserer Fahrer. Es war schlicht ein schwieriges Rennen für beide, in dem sie trotzdem versucht haben, alles zu geben. Wir haben so viel wie möglich daraus gelernt."

Keine Renndistanz vor dem ersten Rennen

Eine Erkenntnis sei: Immerhin habe der McLaren MCL36 jetzt mal eine Renndistanz erfolgreich gemeistert. "Wir sind in dieses Rennen gegangen, ohne vorab eine Rennsimulation gefahren zu haben", erklärt Seidl. "Wir hatten nicht mal Versuche mit viel Sprit absolviert."

"Es gab also viele Unbekannte für uns vor diesem Rennen. Deshalb war es einfach nur wichtig, überhaupt ins Ziel zu kommen und mit beiden Autos Erfahrungen zu machen."

Sprich: McLaren nutzte das Auftaktrennen als erweiterte Testfahrten, verwendete an beiden Autos zum Beispiel auch alle zur Verfügung stehenden Reifenmischungen von Pirelli, um weitere Daten über den Reifenhaushalt des Fahrzeugs zu sammeln mit den Sorten C1, C2 und C3.

"Hoffentlich gibt uns das ein paar Lektionen an die Hand, von denen wir schon [in Dschidda] profitieren können", meint Seidl. "Unabhängig davon muss man aber festhalten: Unserem Paket fehlt es an Leistung. Daran arbeiten wir mit Nachdruck zuhause im Werk, um rauszukriegen, warum das so ist."

"Außerdem wollen wir festlegen, wie wir so schnell wie möglich wieder in die Spur finden. Denn Lando und Daniel verdienen ein besseres Rennauto von uns, das ist klar."

Detaillierte Analyse nach Bahrain steht noch aus

Ob es über die Temperatur-Schwierigkeiten bei den Bremsen noch weitere größere Defizite gibt, das wusste Seidl in seiner Medienrunde nach dem Bahrain-Grand-Prix noch nicht zu sagen: "Wir müssen die detaillierte Analyse aus dem Werk abwarten. Dann schauen wir weiter."

Das gelte auch für die Frage, ob McLaren in Bahrain besonders schlecht ausgesehen hat, also ob der Sachir International Circuit die Schwächen des MCL36 noch betont hat. Eine Antwort darauf könnten nur die nächsten Rennwochenenden geben, sagt Seidl: "Wir müssen jetzt einfach schauen, wie das Auto, das Paket auf unterschiedlichen Strecken funktioniert."

"Es scheint, als hätte Sachir die Schwächen in unserem Paket ziemlich bloßgestellt. Unterm Strich aber wollen wir überall ein konkurrenzfähiges Fahrzeug haben. Darauf müssen wir uns konzentrieren."

Was war in Barcelona anders gelaufen?

Außerdem wolle man sich noch einmal in die Daten der Wintertests in Barcelona vertiefen. Denn dort hatte McLaren eine gute Figur gemacht, wurde gar als Spitzenteam wahrgenommen. "Von der Zuverlässigkeit her lief der Test gut für uns", meint Seidl. "Das Auto hat ebenfalls gut funktioniert. Es waren aber halt auch nur Tests. Wir dürfen da also nicht zu viel in Sachen Konkurrenzfähigkeit hineininterpretieren."

Und jetzt, wo alle Teams in Bahrain ihr wahres Leistungsvermögen enthüllt hätten, stehe McLaren mit einem "Leistungsproblem" da, sagt Seidl. "Das ist enttäuschend und schmerzhaft für uns alle, und auch für unsere Fans."

"Es ist eine sehr fordernde Situation für das gesamte Team, wenn man die neue Ära mit einem komplett neuen Auto beginnt und gleich im Hintertreffen ist. Gleichwohl ist es auch ein Moment, in dem wir als Team zeigen können, welche Fortschritte wir gemacht haben, indem wir diese Situation meistern."

Weitere Co-Autoren: Jonathan Noble. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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