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McLaren-Teamchef Andrea Stella: Stallorder ist jetzt ein Thema

McLaren sieht jetzt den richtigen Zeitpunkt, um Lando Norris im Formel-1-Titelkampf volle Unterstützung zu bieten - Einen Nummer-1-Fahrer soll es dennoch nicht geben

McLaren-Teamchef Andrea Stella: Stallorder ist jetzt ein Thema

Bisher ließ McLaren Lando Norris und Oscar Piastri frei fahren

Foto: LAT Images

McLaren hat den bisher deutlichsten Hinweis darauf gegeben, dass man bereit ist, alles auf Lando Norris' Titelambitionen zu setzen, obwohl sich das Team bislang davor gescheut hat, eine Stallorder einzuführen - was für einige Kritik sorgte.

Doch angesichts der Tatsache, dass Red Bull und Max Verstappen ins Hintertreffen geraten sind, glaubt McLaren-Teamchef Andrea Stella, dass jetzt der Moment gekommen sei, keine Chance ungenutzt zu lassen, um Norris' Punktestand zu maximieren.

Angesprochen auf die Aussage von Verstappen nach dem Rennen in Monza, dass seine Titelchancen jetzt "unrealistisch" seien, sagt Stella: "Max ist gut, auch mit seinen Worten. Er ist nicht nur auf der Strecke gut. Natürlich weiß er, dass das Auto, das er im Moment fährt, ihm einige Herausforderungen bereitet."

"Aber wir müssen besser darin werden, die Gelegenheiten zu nutzen, die Red Bull uns im Moment bietet, da sie nicht wie gewohnt um Podiumsplätze kämpfen können."

Stella: Norris hat die besseren Chancen

Zwar haben sowohl Norris als auch sein Teamkollege Oscar Piastri rechnerisch noch Titelchancen. Bei noch acht verbleibenden Rennwochenenden ist Norris mit 62 Punkten Rückstand aber deutlich näher dran. Deshalb müsse man realistisch sein, meint Stella, und denjenigen unterstützen, der die meisten Punkte hat.

"Wir kämpfen gegen Max Verstappen, also denke ich, wenn wir einen Fahrer unterstützen wollen, müssen wir den auswählen, der in der besten Position ist", so der Teamchef.

Und er ergänzt: "Ich denke auch, dass Lando sehr gut gefahren ist. Wenn überhaupt, müssen wir bei ihm nur einige kleine Rennaspekte anpassen, die ihm und uns helfen könnten, eine Poleposition wie in Monza besser zu nutzen. Wenn man sich seine erste Rennrunde ansieht, werden wir vielleicht gemeinsam feststellen, dass es ein paar Dinge gab, die wir etwas besser hätten machen können."

Norris beendete den Grand Prix von Italien nur auf dem dritten Platz, wobei ein aggressives Manöver seines Teamkollegen ihn bereits in der ersten Runde die Führung kostete. Das Rennen gewann schließlich Charles Leclerc im Ferrari.

Weiterhin kein Nummer-1-Fahrer bei McLaren

Doch auch wenn McLaren versucht, "mit Lando eine Chance auf den Titel zu ergreifen", will Stella nicht von einem klaren Nummer-1-Fahrer im Team sprechen. "Ich denke, die Nummer-1-Rolle funktioniert gut als Schlagzeile, aber in der Realität ist es schwer, das umzusetzen. Was macht man dann?", fragt er.

"Wenn wir zum Beispiel, sagen wir mal hypothetisch, zu dem Schluss kommen, dass Lando in Kurve 4 einfach zu früh gebremst hat und sich für Oscar die natürliche Möglichkeit ergab, die Führung zu übernehmen, was bedeutet es dann, wenn man die Nummer 1 ist? Man tauscht die Runde danach wieder zurück?"

"Es ist einfach sehr schwierig, diese Definition in der realen Welt umzusetzen", findet Stella. Es sei besser, weiterhin als Team zu arbeiten, die Meinungen beider Fahrer zu berücksichtigen und gemeinsam das Ziel in beiden Meisterschaften zu verfolgen.

In dem Zusammenhang setzt der McLaren-Teamchef auf das Verständnis von Piastri, sollte es zu einer Stallorder kommen: "Wenn man seinen Teamkollegen dabei unterstützt, die Meisterschaft für das Team zu gewinnen, das ist ein enormer Boost. Wenn wir zum Beispiel beide Meisterschaften gewinnen, kommt das dem ganzen Team zugute, auch wenn er der andere Fahrer ist", betont Stella.

"Wir dürfen nicht vergessen, dass Oscar mitten in seiner zweiten Saison in der Formel 1 ist. Die Zukunft gehört ihm, es ist Oscars Zukunft. Er muss sicherstellen, dass er die Unterstützung, die er dem Team oder Lando gibt, als Investition ansieht."
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