McLaren-Teamchef: Austausch zwischen Herstellern und B-Teams Fall für die FIA
Der Technologieaustausch zwischen Herstellern und ihrer "B-Teams" in der Formel 1 rückt in den Fokus - McLaren erwartet eine klare Kante seitens der FIA
Die besten Formel-1-Teams arbeiten aufgrund der neuen Budgetobergrenze mit limitierten Mitteln um den Titel. Umso mehr rückt der Technologieaustausch der Hersteller mit ihren "B-Teams" in den Fokus. Deshalb erwartet McLaren-Teamchef Andreas Seidl eine klare Aussage seitens des Automobil-Weltverbandes (FIA), was erlaubt ist und was nicht.
Die Marken könnten einen Teil ihrer Aerodynamikentwicklung zu den Partnerteams auslagern, um Kosten zu sparen und die Budgetrestriktionen einzuhalten. Ein Fall für die FIA, wie McLaren-Teamchef Seidl glaubt. Insbesondere Ferrari und Haas sind eine Zielscheibe für die Konkurrenz. Schon seit dem Einstieg von Haas in die Formel 1 wird die Partnerschaft mit Ferrari kritisch betrachtet.
"Zunächst einmal sind wir alle im Team diese Woche sehr mit uns selbst beschäftigt, sodass ich nicht speziell über die beiden Autos von Haas und Ferrari sprechen kann", sagt Seidl nach dem Formel-1-Test in Bahrain. "Aber es ist kein Geheimnis, dass uns diese Beziehungen, die im Rahmen der Vorschriften bestehen können, wie sie derzeit gelten, generell Sorgen bereiten."
McLaren pocht darauf, den Austausch der Partnerteams zu reduzieren, sodass die Königsklasse eine reine Konstrukteursmeisterschaft mit "zehn bis zwölf echten Konstrukteuren" von Formel-1-Boliden ist. Laut Seidl sollte nur der Kauf von Antriebseinheiten und Getrieben gestattet sein. "Alles andere sollten die Teams selbst bewerkstelligen müssen", stellt er klar.
Das ist das neue Auto aus dem Hause Ferrari Foto: Motorsport Images
Seidl erhält dabei Unterstützung vom neuen Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer, der davor warnt, dass Daten aus dem Windtunnel und auch andere Informationen über einen informellen Weg geteilt werden. "Die Sorge ist, dass diejenigen, die sich einen Windkanal teilen, zusammen einen Kaffee trinken können", sagt er gegenüber 'Sky'.
"Und vor allem, wenn es sich um Partner handelt, die bei einem Kaffee sagen: 'Wie ist das gelaufen, der Unterboden, den du ausprobiert hast?' Die Antwort: 'Gehe nicht in diese Richtung, nicht so gut.'" Früher war Szafnauer für das Team von Aston Martin tätig, das eng mit Mercedes verbunden ist. Laut Szafnauer hat es aber nie einen Ideenaustausch gegeben.
So sieht das Auto von Haas für die F1-Saison 2022 aus Foto: Motorsport Images
Laut Szafnauer hat Aston Martin den Windtunnel damals nur an den Wochenenden genutzt, während Mercedes in der Anlage unter der Woche an ihren Entwicklungen gearbeitet hat. Deshalb hätten sich, so erklärt der damalige Aston-Martin-Teamchef, die Ingenieure nie vor Ort getroffen. Er schließt jedoch nicht aus, dass das bei anderen Partnerteams genauso strikt zugeht, wie damals bei Mercedes und Aston Martin.
In der Saison 2020 gab es jedoch große Aufregung, als das damalige Racing-Point-Team (heute Aston Martin) mit seinem neuen Auto zum Test kam. Das Fahrrzeug glich quasi dem Weltmeisterauto von Mercedes aus dem Jahr 2019. Auch damals wurde eine Diskussion entfacht, wie sehr ein Team Lösungen eines anderen Rennstalls kopieren darf und was zu weit geht.
Mit Bildmaterial von McLaren.
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