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McLaren und der Defektteufel: Beim MCL33 zu weit gegangen?

Auch beim Testfinale hat Fernando Alonso fünf Stunden wegen eines Defekts verloren: Wieso das die Probleme offenbart und wo sich McLaren in Melbourne sieht

Fernando Alonso, McLaren MCL33

Fernando Alonso, McLaren MCL33

Sutton Images

Und täglich grüßt bei McLaren der Defektteufel: Nachdem man diesen mit dem Renault-Wechsel eigentlich verjagen wollte, blieb der orange Bolide auch am letzten Tag der Wintertests wegen eines technischen Gebrechens stehen, auch wenn der zweite Platz für Fernando Alonso mit einer persönlichen Bestmarke von 1:17.784 (seine beste Runde wurde wieder wegen Abkürzens gestrichen) 0,602 Sekunden hinter Bestzeit-Halter Kimi Räikkönen mit Hypersoft-Reifen zumindest für eine positive Optik sorgt.

Diesmal war die Truppe aus Woking ausnahmsweise am Defekt unschuldig: Der MCL33 rollte in Kurve 7 mit Ölverlust aus, weil der Renault-Turbolader den Geist aufgegeben hatte. Es war der erste Tag, an dem die Franzosen die volle Leistung ihrer Triebwerke freigegeben hatten - als eine Art Feuerprobe für Melbourne. Das wird man sich nun vielleicht noch einmal überlegen.

Aber all das kann über die McLaren-Krise nicht hinwegtäuschen: Es war bereits der sechste Defekt am achten Testtag. Beim Auftakt verlor Alonso ein Rad, dann war plötzlich der Auspuff lose und verschmorte die Heckpartie. Zum Auftakt der zweiten Testwoche streikte die Batterie, gefolgt von einem Hydraulikleck, ehe am Mittwoch auch noch ein Ölleck auftrat. Am Donnerstag glaubte man kurz, dass es nun endlich läuft, doch zum Abschluss kehrten die Probleme zurück.

Turbo-Defekt: Renault hätte Panne verhindern können

"Diese Angelegenheit mit der McLaren-Zuverlässigkeit wird bereits untragbar", sagt Ex-Jordan-Technikchef und Experte Gary Anderson gegenüber 'Motorsport.com'. "Offenbar versteht man nicht ansatzweise, was los ist." Der Turboschaden am Freitag war kurioserweise ein Folgedefekt des Öllecks am Mittwoch. "Wenn man so will war es eine Konsequenz daraus", bestätigt Rennleiter Eric Boullier gegenüber 'Motorsport.com'. "Wir haben die Antriebseinheit getauscht. Es war der schnellste Weg für uns, um wieder bereit zu sein."

Dennoch verlor McLaren durch den Wechsel erneut über fünf Stunden. Das ist bitter, zumal McLaren in der Kilometer-Statistik nach acht Testtagen auch ohne Honda-Dramen das Schlusslicht bildet: Die Truppe aus Woking kam an acht Tagen auf nur 599 Runden, das sind um 174 mehr als im Vorjahr. Bei Spitzenreiter Mercedes waren es dieses Jahr 1.044 Umläufe.

Dabei wäre all das vermeidbar gewesen: Beim Motorencheck vor dem Finaltag erkannte Renault laut 'auto motor und sport' Unregelmäßigkeiten im Turbolader und baute das Teil vom Mittwoch wieder ein. Auf die Idee, dass das Ölleck den Turbolader beschädigt haben könnte, war man nicht gekommen. Renault nahm den Fehler bereits auf die eigene Kappe.

Sind die McLaren-Designer zu weit gegangen?

Dennoch ist auffällig, dass sich die McLaren-Probleme auf das Heck des Autos konzentrieren. Das ist der Teil des Boliden, bei dem die Designer in Woking mit den als Flügelelement genutzten, nach oben verlegten Querlenkern besonders innovativ waren. Außerdem öffnete man inzwischen die Kühlung des Autos, was auf enorme Temperaturen hinweist. "Wir sind ambitioniert, und dafür muss man Risiken eingehen", verteidigt Boullier seine Mannschaft.

Doch offenbar sind die Ingenieure über das Ziel hinausgeschossen: Auch wenn die McLaren-Granden nur von "kleinen Problemen" sprechen, dauerten die Reparaturarbeiten stets mehrere Stunden. Das hat auch damit zu tun, dass man trotz des Wechsels auf die unbekannte Renault-Antriebseinheit kaum Toleranzen ließ und zugunsten einer optimalen Aerodynamik keinen Millimeter herschenken wollte. Aerodynamische Effizienz auf Kosten der Bedienungsfreundlichkeit - so lautete das Motto.

Als Beweis dient der Motorwechsel, für den man über fünf Stunden benötigte. Viel zu lang, wenn man bedenkt, dass andere Teams das bereits in weniger als der Hälfte der Zeit geschafft haben. Das kann sich auch während der Saison noch rächen: Dann, wenn einer der McLaren-Piloten mit der auch 2018 nicht kugelsicheren Renault-Antriebseinheit am Samstagmorgen einen Defekt hat und ein kurzfristiger Wechsel notwendig ist. Eine Teilnahme am Qualifying wäre dann vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit.

Boulliers Einschätzung: McLaren nicht in Spitzengruppe

Wenn das passiert, wenn sich einer der Piloten im Titelkampf befindet, könnte das dramatische Folgen haben. Doch danach sieht es nach den Wintertests ohnehin nicht aus. Wo steht McLaren nun nach Ende der Wintertests und wie ist die Laune von Fernando Alonso? "Er ist mit der Balance des Autos ganz zufrieden", meint Boullier. Sein Team sieht er nicht ganz vorne, sondern im Mittelfeld: "Teams wie Haas und Renault haben gute Fortschritte gemacht. An der Spitze sehe ich immer noch Mercedes, Ferrari und Red Bull. Das Feld dahinter wird sich zusammenschieben, und wir sehen uns in diesem Mittelfeld."

Stoffel Vandoorne gibt sich währenddessen zugeknöpfter. "Ich kann es einfach nicht sagen, weil Barcelona dieses Jahr ganz anders war als in den vergangenen Jahren", meint der Belgier. "Es ist komplett eben, man kann alle Randsteine nutzen. Melbourne ist das Gegenteil davon, denn die Strecke dort ist wellig, schmutzig, und die Randsteine sind heikel. Das Set-up von Barcelona hat nichts mit den anderen Saisonrennen zu tun", sieht er keine Aussagekraft in den Wintertests. "Und deswegen mache ich mir auch keine Sorgen."

Außerdem sei McLaren im Vorjahr ohne Hoffnung nach Melbourne gereist und habe dann gar nicht so schlecht ausgesehen. "Ich will damit nicht sagen, dass das dieses Jahr wieder passieren wird, aber ich kann keine Prognosen abgeben." Ob er Punkte für realistisch hält? "Ich hoffe, dass wir das schaffen, denn das wäre ein guter Start."

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