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"Meine gesamte Karriere in zwei Tagen": Button und der Titelgewinn 2009

Jenson Button erinnert sich an das WM-Jahr 2009: Was ihn damals am meisten belastete und wie er das titelentscheidende Rennen in Brasilien erlebte

2009 schrieb Jenson Button mit Brawn GP Formel-1-Geschichte. In seinem ersten Jahr gewann das Team auf Anhieb sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteursweltmeisterschaft. Im 'High Performance Podcast' erinnert sich der Brite an die außergewöhnliche Saison und seinen ersten und einzigen Formel-1-Titel.

"Es war schwierig, es war wie meine gesamte Karriere in einem Jahr. Sehr viele Emotionen aus schwierigen Jahren. Aber jetzt war ich endlich in einer Position, in der ich Rennen gewinnen konnte, um die WM kämpfen konnte", sagt Button.

"Es war ein brandneues Team, wenn man so will. Niemand wusste, wie die Zukunft aussehen wird. Also musste man die Chance, die WM zu gewinnen, in diesem Jahr ergreifen. Das ist uns glücklicherweise gelungen, aber es lag so viel Druck auf meinen Schultern. Der Druck hätte gar nicht sein müssen."

Auf Siegesserie folgen einige schlechte Rennen

Denn das Auto und das Team seien gut gewesen. "Und ich habe gut performt", so Button. "Aber dann hatte ich das erste schlechte Rennen, in Silverstone war das. Es war vor meinem Heimpublikum, ich wollte unbedingt ein gutes Rennen fahren, die Strecke gefiel mir. Aber es war so kalt", erinnert sich der 41-Jährige.

"Und ich war dafür bekannt, meine Reifen nicht auf Temperatur zu bekommen. Ich hatte solche Probleme in dem Rennen, ich war am Ende Sechster oder so, nachdem ich die ersten sieben Rennen gewonnen habe. Das hat mir wirklich wehgetan."

Button räumt ein: "Ich habe dann nicht sofort nach Hilfe gefragt und es folgten noch einige andere schlechte Rennen. Aber dann saß mein Physio Mikey Muscles, den ich schon seit vielen Jahren vorher kannte, mit mir am Tisch und sagte: 'JB, sag mir, was los ist.' Und das war das Beste, was er sagen konnte."

Aussprache mit Physio Mikey bringt die Wende

"Dann habe ich ihm einfach gesagt, wie ich mich fühle. Ich sagte: 'Das kann meine einzige Chance sein.' Ich habe mir so viel Druck gemacht. Jedes Mal, wenn ich nicht performt habe, sei es eine Runde im Training oder im Qualifying oder eine Runde im Rennen, habe ich gespürt, wie der Druck in mir steigt", erzählt der Brite.

Auch die Schlagzeilen machten ihm zu schaffen: "Die Überschriften waren oft negativ und es war hart, sie zu lesen. Ich habe zu viel gelesen. Wenn sie positives Zeug geschrieben haben, habe ich es natürlich gerne gelesen. Aber wenn es etwas Negatives war, dann konnte ich mich irgendwie nicht davon abhalten, das auch zu lesen."

Doch die Aussprache mit seinem Physio half Button dabei, "einfach mal alles raus zu lassen". Das kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn: "In Spa hat mich ein englischer Journalist angesprochen. Ich war sehr schnell, bin aber nach dem Start gecrasht. Romain Grosjean war mir hinten reingeknallt", erinnert er sich.

Button: "Ich habe mich dann viel frischer gefühlt"

"Und ich kam zurück und er sagte: 'Jenson, es sieht so aus, dass du diese WM nicht gewinnen wirst.' Und das war einfach der dümmste Kommentar, und ich habe ihm gesagt, dass er verschwinden soll. Das war wirklich der Tiefpunkt. Aber danach war das Gespräch mit Mikey und ich habe mich viel frischer gefühlt."

"Wir haben dann mehr Fitness gemacht, um Abstand zu dem Zeug am Rennwochenende zu bekommen. Ich wollte mich nicht so sehr auf die Zeiten konzentrieren oder auf die Trainings", erzählt Button weiter. "Ich habe mich dann viel frischer gefühlt, als ich ins Auto gestiegen bin. Und das habe ich auch in den Rennen gespürt."

"Ich habe mich lebendiger gefühlt, wieder wie das kleine Kind, das bei Williams in ein Formel-1-Auto gestiegen ist. Ich habe nicht mehr an die WM gedacht, sondern jedes Rennen so genommen, wie es kam." Das war am Ende der Schlüssel zum Erfolg.

Wie Button den Showdown in Brasilien erlebte

Beim Grand Prix von Brasilien, dem vorletzten Rennen der Saison, hatte Button die Gelegenheit zum Matchball. Er qualifizierte sich jedoch nur auf Platz 14. "Mein Teamkollege (Rubens Barrichello; Anm. d. R.) stand auf Pole und wir als Team haben im Qualifying die falsche Reifenwahl getroffen."

Jenson Button

Trotz eines verkorksten Qualifyings durfte Button am Rennsonntag jubeln

Foto: Motorsport Images

"Wir waren auf den Inters und hätten auf den Regenreifen sein sollen. Und Vettel tat genau dasselbe, weil sie uns kopieren wollten. Er war mein schärfster Rivale und er startete auf P16. Unser Auto war nicht schnell genug im Vergleich zum Red Bull oder zum McLaren, aber ich wusste, ich musste in den Top 5 landen."

"Es war hart, denn mein Teamkollege stand auf Pole, er war Brasilianer. Ich erinnere mich, dass ich in Restaurants gegangen bin und sie außen an der Eingangstür eine Leiter hingestellt haben, sodass ich unten durch gehen musste, damit ich Pech bekomme."

Button: "Meine gesamte Karriere in zwei Tagen"

Doch davon ließ sich Button nicht einschüchtern: "Ich hatte am Abend zuvor ein Bier an der Hotelbar, was ich eigentlich für gewöhnlich nie gemacht habe. Und ich sagte nur zu meinem Vater: 'Ich muss diese Weltmeisterschaft morgen gewinnen, vor dem letzten Saisonrennen!' Und mein Vater schaute mich an und nickte."

Den Brasilien-Grand-Prix bezeichnet er heute als "eines der besten Rennen meines Lebens". "Das Auto hat natürlich sehr gut funktioniert. Ich habe mich durchgekämpft und die ganze Zeit am Funk nur gefragt: 'Wo sind wir? Wo ist Lewis (Hamilton)? Wo ist Sebastian (Vettel)? Wo müssen wir sein?'", blickt er zurück.

"Ich wollte so viele Informationen wie möglich. Dann über die Ziellinie zu fahren war ein sehr besonderer und emotionaler Moment. Vor allem, es auf diese Art und Weise zu machen", betont der Weltmeister von 2009. "Mit den Höhen und Tiefen eines einzigen Rennwochenendes, das war meine gesamte Karriere in zwei Tagen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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