Mercedes: Ferrari dank intensiver Reifentests mit F1-Vorteil 2017
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bereut es inzwischen, Lewis Hamilton und Nico Rosberg nicht stärker in die Pirelli-Reifentests für 2017 eingebunden zu haben.
Foto: Pirelli
Dass Ferrari in der Formel-1-Saison 2017 derart gut aufgestellt ist und vor dem 7. Rennen, dem Grand Prix von Kanada am Sonntag, sowohl in der Fahrer-WM als auch in der Konstrukteurs-WM an der Spitze liegt, hat mehrere Gründe.
Einer der Gründe ist nicht zuletzt die Tatsache, dass die beiden Ferrari-Stammfahrer Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen im vergangenen Jahr intensiv in die Testfahrten der 2017er Pirelli-Reifen eingebunden wurden. Vettel legte dabei mit dem umgebauten Ferrari SF15-T aus der Saison 2015 stolze 2.228 Kilometer zurück. Räikkönen brachte es auf 1.054 Kilometer.
Im Gegensatz dazu spulten die Mercedes-Stammfahrer Lewis Hamilton und Nico Rosberg im vergangenen Jahr gerade mal 50 beziehungsweise 209 Testkilometer mit den 2017er Pirelli-Reifen ab. Der Großteil der diesbezüglichen Testfahrten wurde für Mercedes von Pascal Wehrlein erledigt (3.248 Kilometer). Wehrlein ist nun aber Stammfahrer beim Ferrari-Kundenteam Sauber.
Distanz bei Pirelli-Reifentests (Kilometer):
Ferrari (4.240) | Red Bull (4.201) | Mercedes (3.507) |
Vettel (2.228) | Gasly (2.494) | Wehrlein (3.248) |
Räikkönen (1.054) | Buemi (1.190) | Rosberg (209) |
Gutierrez (480) | Verstappen (517) | Hamilton (50) |
Fuoco (478) | Ricciardo (200) |
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff führt die aktuelle Ferrari-Stärke und gleichzeitig die aktuelle Mercedes-Schwäche im Umgang mit den Reifen nicht zuletzt auf das Testpensum im vergangen Jahr zurück: "Ich glaube, für Ferrari war es mit Sicherheit ein Vorteil, dass sie Vettel haben fahren lassen, denn mit seiner Erfahrung war ein er zuverlässiger Testfahrer."
Toto Wolff: Pascal Wehrlein ist nicht Sebastian Vettel
Und Wolff drückt sich noch deutlicher aus: "Wenn du als Pirelli-Ingenieur weißt, dass Vettel dein Auto fährt und dir Rückmeldungen gibt, dann ist das etwas anderes als mit Pascal Wehrlein."
Der angesprochene Mercedes-Testfahrer Wehrlein wurde deshalb so umfangreich in die Reifentests eingebunden, weil sich die Stammfahrer Hamilton und Rosberg nicht von ihrem eigenen Kampf um den WM-Titel 2016 ablenken lassen wollten.
"Beide sagten, dass sie durch Testfahrten mit den nächstjährigen Reifen zumindest in ihrer Konzentration auf den Titelkampf 2016 gestört werden würden. Daher war es verständlich", meint Wolff, bereut diese Entscheidung rückblickend aber doch.
"Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich sie (Hamilton und Rosberg; Anm. d. Red.) wohl etwas stärker dazu drängen, die neuen Reifen zu testen. Wir waren aber in einer anderen Situation als Ferrari", bemerkt der Mercedes-Motorsportchef.
Lewis Hamilton: "Es hätte keinen Unterschied gemacht"
Hamilton allerdings gab vor einigen Wochen zu Protokoll, dass er es nicht bereut, mit dem notdürftig auf 2017 angepassten 2015er Mercedes F1 W06 Hybrid kaum gefahren zu sein: "Ich bin so froh, dass ich diese Tests nicht gefahren habe, denn das Auto ist komplett anders."
"Ich bin beim Test in Abu Dhabi ein paar Runden gefahren und es war total anders als mit dem aktuellen Auto. Es wäre Zeitverschwendung gewesen. Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe. Es hätte keinen Unterschied gemacht", sagte Hamilton vor 2 Monaten.
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