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Mercedes-Teamchef Wolff: Ändert die Regeln nicht!

Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt, warum er gegen eine Regeländerung ist - Auch Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer kann dieser Logik etwas abgewinnen

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat einen einfachen Vorschlag dafür, wie die Formel 1 wieder an Spannung und Attraktivität gewinnen könnte. Am Rande des Kanada-Grand-Prix meint er: "Die Regeln beibehalten." Er würde die aktuellen Regularien demnach am liebsten 2021 nicht ändern, so könne sich das Feld langfristig annähern - und der Mercedes-Vorteil verschwinden.

"Es gibt eine ganz einfache Lösung, die das Racing verbessert und das ist ein Feld, das eng beisammenliegt und wo es keine großen Abstände zwischen den kleineren Teams und den Topteams gibt. Um das zu erreichen, müssen die Regeln so beibehalten werden", argumentiert der Wiener.

Seine Ansicht: Jedes Mal wenn Regularien großzügig geändert werden, kann ein Topteam davon profitieren. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass nachdem Ferrari Anfang der 2000er-Jahre mit Michael Schumacher dominant war, die Regeln geändert wurden. Wenig später stieg Red Bull als dominierendes Team auf.

Nachdem 2014 eine gänzlich neue Motorenformel eingeführt wurde, stehen die Silberpfeile unangefochten an der Spitze. "Jedes Mal, wenn die Regeln geändert werden, werden die Topteams mit mehr Ressourcen davonfahren", ist Wolff überzeugt.

Er gesteht zwar, dass es auch Ausreißer geben kann, unter anderem sah das Alfa-Romeo-Team in den Barcelona-Testfahrten stark aus. Jedoch können die drei Topteams dank ihrer überlegenen Ressourcen in der Entwicklung ein deutlich schnelleres Tempo gehen.

"Die Entwicklungsrate von Ferrari, Red Bull und uns ist aufgrund der Ressourcen einfach viel steiler. Deshalb kann man nur wirklich gutes Racing haben, wenn die Regeln nicht geändert werden. 2012 haben wir sechs verschiedene Sieger gesehen", bringt er ein Beispiel. Davor gab es 2009 eine einschneidende Reglementänderung.

"Je länger die Regeln so bleiben, desto mehr wird sich die Performance angleichen. Wenn Mercedes jetzt sechs Siege feiert, dann wollen alle die Regeln ändern, das Gleiche passierte auch vor fünf Jahren mit Red Bull und davor Ferrari", kann Wolff nachvollziehen.

Jedoch müsse der Mensch in diesem Fall gegen seinen natürlichen Instinkt ankämpfen. Während eine Reaktion auf die Dominanz früher immer war, die Spielregeln zu verändern, müsse jetzt "genau das Gegenteil" gemacht werden.

"Wenn man die Regeln lange nicht anfasst, was gegen den Instinkt geht, dann rückt die Leistung immer näher zusammen. Das haben wir bei den Motorenregeln [seit 2014] gesehen, die schon eine ganze Weile unverändert sind. Und ich glaube, wenn wir die Chassisregeln auch so lassen, wie sie [seit 2017] sind, rückt auch da alles enger zusammen."

 

Foto: Joe Portlock / LAT Images

Allerdings kann er auch Konkurrenten verstehen, die sich für ein verändertes Reglement einsetzen. Schließlich erhoffen sich die Teams dadurch einen Vorteil, "wenn wir einmal ganz neu würfeln". Wolff warnt: "Wir machen diesen Fehler immer und immer wieder."

Hinzukommt, dass viele Fans und Experten Mercedes für diese Einstellung kritisieren. Den Silberpfeilen wird vorgeworfen, die Regeln beibehalten zu wollen, da sie bislang am meisten davon profitiert haben. "Es ist sehr schwierig, unsere Position glaubwürdig zu vertreten", muss der Teamchef zugeben.

Will das Mercedes-Team durch diese Taktik einfach nur dessen Vorteil bewahren? Genau das Gegenteil sei der Fall, betont Wolff mit Nachdruck: "Lasst die Regeln in Ruhe, dann rückt alles zusammen." Die Entwicklungskurven würden sich schließlich immer weiter annähern.

Dieser Logik kann auch Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer etwas abgewinnen: "Am Anfang der neuen Motorenformel war Mercedes total überlegen. So gesehen hat Toto schon recht", kommentiert der Mercedes-Kunde.

"Halten wir die Rahmenbedingungen stabil, dann wird die Entwicklungskurve zwar am Anfang sehr steil sein, aber dann wird sie immer flacher. Und dann rücken alle zusammen, auf ganz natürliche Weise." Zwar würden die "reichen Jungs" weiterhin gewinnen, aber die Abstände würden kleiner werden, prophezeit er.

 

Foto: Andy Hone / LAT Images

"Dagegen kann ich nichts sagen. Und der Motor ist ein gutes Beispiel dafür." Tatsächlich hat vor allem Ferrari auf Motorenseite im Vergleich zu Mercedes aufgeholt. 2019 ist das italienische Team auf den Geraden gar deutlich stärker aus die Silberpfeile.

Generell würde der Formel 1 eine Portion Unvorhersehbarkeit und Variabilität nicht schaden, stimmt Wolff zu. Je vorhersehbarer ein Rennergebnis wird, desto uninteressanter ist der Sport für die Fans, sieht er ein. "Dem wirken wir im Moment auch nicht wirklich entgegen, aber das ist nicht unsere Mission."

In der Debatte über die "langweilige" Formel 1 kann Wolff beide Seiten verstehen: die der Fans, und jene des Mercedes-Teams. "Als Fan wünschen wir uns natürlich hartes Racing zwischen allen Teams, aber auf der anderen Seite wollen wir bestmöglich abschneiden." Seine Lösung wäre daher, die Regeln beizubehalten.

Weiterer Co-Autor: Adam Cooper, Jonathan Noble. Mit Bildmaterial von LAT.

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