Mercedes-Technikchef: "Kein wirklich großer Fan" von neuen F1-Regeln
Der technische Direktor von Mercedes, Mike Elliot, ist nicht davon überzeugt, dass das neue Reglement der Formel 1 zu "deutlich engeren" Rennen geführt hat
Hat die Regelrevolution in der Formel 1 ihr Ziel erreicht und zu engeren Rennen geführt? An dieser Frage scheiden sich nach der ersten Saison mit den neuen Bodeneffekt-Autos die Geister. Rein statistisch gab es zwar mehr Überholmanöver, doch Mike Elliot sieht keine dramatische Verbesserung.
Der Technikdirektor von Mercedes findet, dass das neue Reglement nicht den großen Schritt gebracht habe, den einige erwartet hatten. "Ob es nun daran liegt, dass wir nicht das beste Auto hatten, ich persönlich bin kein großer Fan davon", sagt er gegenüber 'Motorsport.com' in Bezug auf das neue Regelwerk.
"Wenn man sich ansieht, was sie beim Überholen bezwecken sollten, haben sie es den Autos definitiv ermöglicht, in den Kurven näher zusammenzurücken", räumt er ein.
"Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir auf den Geraden nicht doch etwas verloren haben, was den Windschatten und den verringerten Luftwiderstand angeht. Ich habe also nicht den Eindruck, dass die Rennen wesentlich enger geworden sind, sondern dass wir nur mit anderen Regeln arbeiten müssen", so Elliot.
Auch einige Fahrer äußerten sich im Saisonverlauf kritisch, darunter der mittlerweile zurückgetretene Sebastian Vettel, der sagte: "Wir folgen näher, aber wir haben weniger Luftwiderstand, also muss man näher dran sein, um auch überholen zu können."
Ob sich der Aufwand der Regeländerung wirklich gelohnt hat oder nicht, wird erst die Zeit zeigen. Die Teams müssen so oder so versuchen, das Beste daraus zu machen. "Ich denke, für uns Ingenieure in der Formel 1 ist nur ein Regelwerk, eine Reihe von Beschränkungen, mit denen man versucht umzugehen", sagt Elliot.
"Man versucht, das schnellste Auto zu bauen und sich der Herausforderung stellen, egal, was das Ergebnis am Ende ist. Es ist ohnehin wichtiger, was die Fans wollen."
Elliot ist der Meinung, dass es Möglichkeiten gibt, Autos zu entwickeln, die in den Kurven einander enger folgen und auf der Geraden vom Windschatten profitieren können. Aber das würde eine langfristige Planung erfordern. "Wir bräuchten etwas ganz anderes als das, was wir im Moment haben", hält er fest.
"Die Formel 1 und die FIA arbeiten auf das Reglement für 2026 hin. Und wenn man sich anschaut, was bereits für die Power-Unit für 2026 veröffentlicht wurde, werden wir ganz andere Chassis-Regeln brauchen, die dazu passen. Hoffentlich werden wir am Ende etwas haben, das ein guter Schritt in diese Richtung ist."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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