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Nach Breonna-Taylor-Shirt in Mugello: Hamilton erwartet neue FIA-Richtlinie

Lewis Hamilton fühlt sich nach der Kontroverse rund um sein T-Shirt auf dem Mugello-Podium in seinem Tun bestärkt - Kommissionsmitglieder bestimmt

"Sperrt die Polizisten ein, die Breonna Taylor getötet haben", stand auf dem T-Shirt, das Lewis Hamilton bei der Podiumszeremonie in Mugello getragen hat. Der sechsfache Weltmeister setzte damit ein weiteres Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Nach dem Rennen erwog die FIA eine Untersuchung gegen die Aktion einzuleiten, sah aber schließlich davon ab. Dennoch wird es in Zukunft neue Regeln geben.

Es wird erwartet, dass der Weltverband noch am Russland-Rennwochenende neue Richtlinien bekannt geben wird, was in Hinblick auf Aktivismus und Bekleidung gestattet ist und was nicht. Zuvor werden alle 20 Fahrer am Freitag darüber informiert. Wohl darf Hamilton in Zukunft nur vor dem Rennen ein solches T-Shirt tragen.

Als der Brite am Mediendonnerstag in Sotschi gefragt wird, ob die FIA nach dem Grand Prix der Toskana mit ihm Kontakt aufgenommen habe, verneint er: "Ich habe keine Ahnung, ich habe nicht mit ihnen gesprochen." Anstatt den einzelnen Sportler zu belehren, hat der Weltverband die eigenen Richtlinien überarbeitet.

"Wurden schon viele Regeln für mich geschrieben"

Hamilton betont, welch großen Zuspruch er für die Aktion von seinen Fans erhalten habe. "Ich bereue keinen einzigen Moment. Ich folge meinem Herzen und mache das, was sich für mich richtig anfühlt. Ich habe dabei etwas getan, dass noch nie zuvor in der Formel 1 jemand gemacht hat."

Nachsatz: "Und offensichtlich werden sie das wohl in Zukunft unterbinden." Insgeheim rechnet der Mercedes-Pilot demnach bereits mit Einschränkungen vonseiten des Weltverbandes. Auf die Frage, ob die FIA die volle Tragweite des Rassismus-Problems und seines Anliegens überhaupt verstehe, hält er kurz inne.

"Das ist eine Gruppe intelligenter Menschen. Ich hoffe, dass sie es verstehen." Als Organisation operiere die FIA in einem gewissen Rahmen, kann Hamilton nachvollziehen. "Sie wollen natürlich jeden glücklich machen, was sie auch versuchen. Aber ich denke, dass das für uns alle ein Lernprozess ist."

 

Denn bislang seien die Menschen, die in der Formel 1 arbeiten, mit der aktuellen Norm zufrieden gewesen, kritisiert Hamilton indirekt. "Aber die Welt und die jüngere Generation im Speziellen sind sich dessen bewusster, dass nicht jeder gleich behandelt wird und dass es Veränderung braucht."

Deshalb brauche es solche Aktionen wie in Mugello, um Debatten anzuregen, die sonst nie stattgefunden hätten. Dem Argument seiner Kritiker, Sport und Politik hätten nichts miteinander zu tun, entgegnet er ebenso: "Das ist doch letztlich ein Menschenrechtsproblem und aus meiner Sicht sollten wir darauf hinarbeiten."

Der erwarteten Klarstellung der FIA blickt er gelassen entgegen. Denn: "Es sind schon so viele Regeln für mich in den vergangenen Jahren geschrieben worden, das hat mich nicht aufgehalten. Was ich aber sicherlich machen werde: Versuchen, mit der Formel 1 und der FIA zusammenzuarbeiten, damit unsere Botschaft richtig ankommt."

Ex-McLaren-Teamchef unterstützt Hamiltons Kommission

Er habe jedenfalls gehört, dass es neue Richtlinien geben soll, die besagen, was erlaubt ist und was nicht. "Ich versuche einfach weiterhin, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Abgesehen davon, ob ich ihnen zustimme oder nicht, das ist irrelevant."

Hamilton möchte sich erst gar nicht in Diskussionen über T-Shirt-Aufschriften und Gesten verlieren, sondern das große Ganze im Blick behalten. "Ich versuche, mit der Formel 1 eine gemeinsame Basis zu finden. Glaube ich, dass sie die Thematik wirklich verstehen? Ich weiß es nicht. Vielleicht werden wir in Zukunft alle versuchen, es zu verstehen."

Für das bevorstehende Wochenende in Russland hat Hamilton keine spezielle Aktion vorbereitet, verrät er. "Abgesehen davon, dass ich weiterhin meine symbolische Geste vor dem Start machen werde", fügt er hinzu und ergänzt: "Es wird sich nichts über Nacht ändern, es wird sehr lange Zeit dauern - wohl länger als meine Karriere oder gar mein Leben."

Der 35-Jährige betont, dass sein großes Ziel sei, die Welt für die zukünftigen Generationen zu einem besseren Ort zu machen. Deshalb hat er im Zuge seiner aktivistischen Arbeit die "Hamilton Commission" gegründet. Diese Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, die Formel 1 diverser zu machen.

Gemeinsam mit der Royal Academy of Engineering sollen mehr People of Color in Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik ausgebildet werden, damit mehr Diversität in den technischen Berufen entsteht.

Mittlerweile sind auch die Kommissionsmitglieder bekannt: Das 14-köpfige Gremium soll eine Vielzahl an verschiedenen Ansichten und Expertisen aus wichtigen Bereichen wie dem Motorsport, dem Ingenieurs- und Schulwesen, Universitäten, Gemeinde- und Jugendgruppen sowie wichtigen politischen Parteien aus Großbritannien repräsentieren. Unter anderem ist auch Ex-McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh Teil davon.

Hamilton motiviert nach erstem Kommissionstreffen

"Es war ein sehr langwieriger Überprüfungsprozess, bei dem ich die sachkundigsten Personen ausgewählt habe, die ich finden konnte. Martin war sehr, sehr stark an meiner Karriere beteiligt und hat mich in die Formel 1 gebracht", erinnert er sich an seine Anfänge.

"Ich wollte eine echte kollektive Gruppe von Menschen haben, die uns die besten Ratschläge und Anleitungen geben und die Daten, die wir sammeln, am besten verstehen können."

Außerdem sei der Ruf jedes einzelnen Mitglieds sehr wichtig gewesen. Das erste Treffen der Kommission habe via Zoom-Konferenz stattgefunden. "Ich fühle mich daher nun extrem aufgeregt und motiviert." Es sei ermutigend, die Willenskraft aller Beteiligten zu sehen.

Lewis Hamilton

Martin Whitmarsh hat Hamiltons Karriere von Beginn an begleitet

Foto: McLaren

Wer war Breonna Taylor? Die 26-Jährige war eine Rettungssanitäterin in Louisville (Kentucky), die durch acht Schüsse von Polizisten getötet wurde. Die Polizei führte mitten in der Nacht einen Durchsuchungsbefehl aus, Taylors Freund hielt die Polizisten jedoch für Einbrecher.

Er schoss auf einen der Polizisten und traf diesen am Bein, daraufhin erwiderten diese das Feuer und trafen die unbewaffnete Frau. Sie wurde daraufhin zu einer zentralen Figur der Anti-Rassismus-Proteste in den USA.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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