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Formel 1 Austin

Nach Haas-Protesten: Alonso verliert P7 wegen 30-Sekunden-Strafe

FIA-Rennleiter Niels Wittich steht nach dem Rennen in Austin in der Kritik - Rennkommissare verhängen nachträglich Strafe gegen Fernando Alonso

Nach Haas-Protesten: Alonso verliert P7 wegen 30-Sekunden-Strafe

Die FIA hat das Ergebnis des Grand Prix der USA in Austin, Texas, nach Rennende korrigiert. Fernando Alonso fällt vom siebten auf den 15. Platz zurück. Damit rückt Sebastian Vettel (Aston Martin) auf den siebten Platz vor; und Alonsos Alpine-Teamkollege Esteban Ocon, der als Elfter ins Ziel gekommen war, erhält doch noch einen WM-Punkt.

Grund für die Ergebniskorrektur ist ein Protest des Haas-Teams, der gleich gegen zwei Teams eingereicht wurde. Denn weder Alonso noch Sergio Perez (Red Bull) wurde seitens der Rennleitung die sogenannte "Spiegelei-Flagge" gezeigt, die sie zu einem Boxenstopp aus Sicherheitsgründen gezwungen hätte, obwohl an beiden Fahrzeugen Teile locker waren.

An der Urteilsbegründung der FIA-Rennkommissare gegen Alonso sind mehrere Punkte interessant. Erstens: Der Protest wurde eigentlich 24 Minuten nach Verstreichen der dafür zulässigen Frist eingereicht, allerdings trotzdem zugelassen, weil dem Haas-Team zugestanden wurde, dass eine frühere Beschwerde in der Hektik des Rennens nicht möglich war.

Wie sich Alpine verteidigt hat

Bei der Anhörung des Falls wies Haas-Teamchef Günther Steiner dann darauf hin, dass man sich während des Rennens zweimal bei der Rennleitung gemeldet habe, um auf Alonsos flatternden Rückspiegel (nach der Kollision mit Lance Stroll hinzuweisen. Beide Male habe man Haas-Mitarbeiter Peter Crolla aber vertröstet und lediglich erklärt, man sehe sich die Sache an.

Alpine-Sportdirektor Alan Permane führte als Verteidigung an, dass in jener Phase, in der der Rückspiegel flatterte, nur einmal ein Auto unmittelbar hinter Alonso war, und da habe man Alonso darauf hingewiesen, auf ausreichend Abstand zu achten.

Außerdem verwies er auf Suzuka 2019, wo Lewis Hamilton trotz Problemen mit dem Rückspiegel weiterfahren durfte, nachdem dieser durch den abgefallenen Frontflügel von Charles Leclerc beschädigt worden war.

Bauer und Tombazis argumentieren gegen Alpine

Jo Bauer, der Technische Delegierte der FIA, erklärte allerdings, dass es seiner Meinung nach nicht sicher sei, ein Auto mit nur einem Rückspiegel zu fahren, und auch Nikolas Tombazis, Technischer Direktor der FIA, teilte diese Einschätzung. Daher das Urteil der Kommissare: zehn Sekunden Stop & Go - was nach Rennende laut Reglement in 30 Sekunden addiert auf die Rennzeit umgewandelt wird.

Die Kommissare halten ferner fest, dass sie Suzuka 2019 nicht als Präzedenzfall anerkennen, und dass es in der Verantwortung des Alpine-Teams gelegen wäre, den sicheren Zustand des Fahrzeugs zu gewährleisten. Immerhin: Gegen Alonso werden keine persönlichen Strafpunkte verhängt.

Punkt 13: Angriff auf Wittich

Besonders interessant ist aber Punkt 13 der Urteilsbegründung, in dem die Kommissare erklären, sie seien "zutiefst besorgt" über die Tatsache, dass Alonso "nicht die schwarz-orange Flagge gezeigt wurde, beziehungsweise nicht zumindest ein Funkspruch stattgefunden hat, um die Situation zu klären, trotz zweimaliger Kontaktaufnahme des Haas-Teams mit der Rennleitung".

Das werten externe Beobachter als Frontalangriff auf Rennleiter Niels Wittich und sein Team, wenn die Lesart stimmt, dass es seine Verantwortung gewesen wäre, die "Spiegelei-Flagge" zu zeigen und entsprechende Kommunikation mit dem Alpine-Kommandostand aufzunehmen.

Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer hatte den Haas-Protest im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' bereits vor dem Urteilsspruch als "lächerlich" bezeichnet: "Es ist offensichtlich, dass das ein Unfallschaden war - und Autos dürfen mit Unfallschaden weiterfahren. Das passiert ständig. Keinen Rückspiegel mehr zu haben ist was ganz anderes als wenn der Frontflügel fehlt.

Das Argument, das von Bauer und Tombazis vorgebracht wurde, dass Alonsos Auto mit nur einem Rückspiegel in keinem sicheren Zustand gewesen sei, lässt er nicht gelten: "Es gibt unterschiedliche Schadensarten. Du kannst natürlich mit einem unsicheren Auto nicht weiterfahren. Aber wenn dein Rückspiegel abfällt, ist es deswegen kein unsicheres Auto."

Übrigens: Ganz endgültig ist die Strafe gegen Alonso noch nicht. Sieben Stunden nach Rennende, knapp vor 23:00 Uhr Ortszeit in Texas, kündigte Alpine an, gegen die Zulässigkeit des Haas-Protest selbst Protest einzulegen. Erstens, weil dieser 24 Minuten zu spät eingereicht wurde, zweitens, weil der Technische Delegierte der FIA das Auto nach Rennende als legal abgenommen hatte.

Zweiter Haas-Protest gegen Red Bull abgewiesen

Der zweite eingereichte Haas-Protest, gegen Perez und Red Bull, wurde von der FIA zwar zugelassen, aber abgewiesen. Begründung der Kommissare: Sowohl Bauer als auch Tombazis seien zu der Einschätzung gekommen, dass der Red Bull in keinem unsicheren Zustand war, als die Endplatte des Frontflügels einmal weggebrochen war.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte bereits unmittelbar nach dem Rennen erklärt, dass er auf den Vorwurf gar nicht erst eingehen wolle: "Die Endplatte ist weggefallen. Zu dem Zeitpunkt war der Flügel aber in struktureller Hinsicht intakt. Wir haben dem Technischen Delegierten auch erklärt, dass alles passt, und er war mit der Erklärung zufrieden."

Warum Magnussen so verärgert ist

Für Haas-Pilot Kevin Magnussen, der die "Spiegelei-Flagge" 2022 schon mehrmals gesehen hat und insofern Auslöser für den Protest war, als das Haas-Team das Gefühl hatte, dass bei den kleinen Teams viel genauer hingeschaut wird als bei den großen, ist nur wichtig, "dass die Entscheidungen konstant sind".

Er sagt: "Ich verstehe das Argument, dass es gefährlich sein kann, wenn Teile wegfliegen. Total. Aber wenn ich dreimal die schwarz-orange Flagge kriege, dann nervt es ziemlich, wenn andere Autos mit losen Teilen rumfahren und die Flagge nicht sehen. Das verstehe ich einfach nicht."

"In den Rennen, in denen mir die Flagge gezeigt wurde, hätten wir Punkte holen können. Die können am Saisonende Positionen in der Konstrukteurs-WM bedeuten - und damit eine ganze Menge Geld. Das ist für die Zukunft unseres Teams schädlich. Mir ist egal, welche Entscheidungen getroffen werden, solang sie in die gleiche Richtung gehen und konstant sind", fordert der Däne.

Die ohnehin schon in der Kritik stehende FIA befindet sich damit weiterhin in einer schwierigen Position. Nach Suzuka wurde entschieden, dass Wittich von nun an in allen verbleibenden Saisonrennen Rennleiter sein soll, und nicht mehr Eduardo Freitas. Kaum ist diese Entscheidung getroffen, steht jetzt Wittich im Kreuzfeuer der Kritik.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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