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Nach Ricciardo-Wunder: Red-Bull-Glaube an Renault schwindet

Wieso Daniel Ricciardos Qualifying-Teilnahme eine Frage von Sekunden war, Renault es Red Bull besonders schwer machte und es in der Ehe wieder rumort

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing, parks his car after suffering engine failure during practice

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing, parks his car after suffering engine failure during practice

Glenn Dunbar / Motorsport Images

Es war ein Wettlauf gegen die Zeit: Etwas mehr als zwei Stunden brauchte die Red-Bull-Crew, um die Renault-Antriebseinheit bei Ricciardos RB14 nach dem Turboschaden im dritten Freien Training auszutauschen. Wäre sein Bolide um 40 Sekunden später fertig geworden, hätte er vom Ende des Feldes starten müssen. "Die Jungs haben sich den Arsch abgearbeitet, und es hätte ihnen das Herz gebrochen, wenn wir es nicht geschafft hätten", meint der Australier, der am Ende noch Sechster wurde.

Teamchef Christian Horner spricht gegenüber 'Sky Sports F1' gar von einem "Wunder", das seine Mannschaft, die auf das Mittagessen verzichten musste, vollbracht habe, "eine wirkliche Herkulesaufgabe. Sogar Max' Mechaniker haben immer wieder mal Hand angelegt, wie sie konnten. Das ist wahre Teamarbeit."

Ist damit noch einmal alles gut gegangen? Nein, denn in der Partnerschaft zwischen Red Bull und Renault rumort es - wieder einmal - gewaltig. Auf die Frage, wie enttäuscht Ricciardo, der für kommende Saison noch keinen Vertrag und die Renault-Probleme allmählich satt hat, sei, seufzt er bloß: "Ich weiß nicht. Das war nicht der sauberste Auftakt, vor allem nach den guten Wintertests, als wir alles im Griff hatten. Da gingen wir nicht davon aus, dass wir beim dritten Rennen in dieser Lage sein würden, aber Bahrain und die Sache heute Morgen hat uns aufgerüttelt. Wir müssen diese Strafen, die da irgendwann auf uns zukommen, überwinden. Das ist auch aus mentaler Sicht schwierig."

 

Nach Defekt: Neuer Renault-Motor nicht fertig aufgebaut?

Er denke zwar laut eigenen Angaben nicht an den Titel, "aber wir sind noch nicht wirklich auf Ferrari-Niveau. Und wenn dann auch noch die Strafen kommen ..." Der Turbodefekt in Schanghai war bei weitem nicht das einzige Renault-Malheur der bisher noch kurzen Red-Bull-Saison: In Bahrain schied Ricciardo wegen eines defekten Energiespeichers aus, nachdem ein derartiges Problem bereits bei den Wintertests aufgetreten war. Daher musste der "Aussie" vor China bereits den zweiten von zwei Energiespeichern einbauen lassen. Gridstrafen sind also nur eine Frage der Zeit.

Und bevor am Samstag-Vormittag der Turbo hochging, hatte Ricciardo auch am Freitag-Nachmittag ein Problem in diesem Bereich - möglicherweise gibt es also einen Zusammenhang. Gerüchten zufolge war der Renault-Motor, der im Eiltempo in Ricciardos RB14 eingebaut werden musste, nicht einmal fertig aufgebaut. Als Horner damit konfrontiert wird, dementiert er nicht: "Es gab ein paar Teile, die von einem Motor zum anderen gewechselt werden mussten. Es ist leider nicht so, dass wir einfach den einen Motor aus- und den anderen eingebaut haben."

Probleme wie diese erinnern an die letzten Saisonrennen des Vorjahres, als Renault die Ersatzteile ausgingen und Toro Rosso Gefahr lief, beim Finale ohne Motoren dazustehen, wodurch es zu einigen Wortgefechten kam. Im Winter gelobte Renault Besserung und sprach bereits von gelungenen Prüfstandtests, die auf eine hervorragende Zuverlässigkeit schließen ließen, doch davon kann nicht die Rede sein.

Ricciardos Glaube an Renault schwindet

"Die Situation ist uns ja nicht unbekannt", meint Ricciardo, der bei einem weiteren Wechsel auf eine neue Antriebseinheit sein Kontingent bereits verbraucht hat. "Wir hatten in den vergangenen vier Jahren unsere Höhen und Tiefen." Ob er die Hoffnung verloren haben, dass Renault unter diesem Antriebsreglement die Kurve kratzt? "Ich würde die Hoffnung niemals aufgeben, aber mit der Zeit verliert man den Glauben", antwortet der 28-Jährige, der seinen Titeltraum bald verwirklichen will und sich mit seinen Aussagen nach Bahrain bereits strategisch bei Mercedes in Position gebracht hat.

Ob ein anderer Antriebspartner bei Ricciardos Orientierung für die Zukunft eine Rolle spiele? "Das werden wir nach ein paar weiteren Rennen sehen", antwortet er. "Wenn die Europarennen beginnen, dann wird sich die Performance der Autos einpendeln und erste Trends werden sichtbar." Und möglicherweise wird Red Bull dann die Entscheidung treffen, in der Saison 2018 überhaupt ins Honda-Lager zu wechseln.

Wieso Ricciardo beinahe in Q1 scheiterte

Dass Ricciardo in Schanghai überhaupt teilnehmen konnte, ist übrigens auch auf seine eigene Cleverness zurückzuführen, denn die Streckenposten wollten das Auto im dritten Freien Training eigentlich in die falsche Richtung schieben, ehe der Pilot ihnen den Weg in die Boxengasse deutete.

 

Dass er dann am Ende von Q1 mit einem wilden Drift aus der Box fuhr, war auch darauf zurückzuführen, dass seine Reifen nach der Wartezeit in der Box nicht auf Temperatur waren: "Das war ein willkommene Ausrede", scherzt er. Außerdem musste er die neu eingebaute Antriebseinheit auf seiner entscheidenden Runde in Q1 kallibrieren und hatte nicht die ganze Leistung zur Verfügung: "Es wurde dann viel enger als mir lieb war, auch weil ich einen Fehler in der Haarnadel gemacht habe." In Q1 entschieden 0,185 Sekunden für den Aufstieg.

Verstappens Flüche über den Topspeed

In Q3 fehlten Ricciardo dann nur noch 0,152 Sekunden auf Verstappen. Der Niederländer, bei dem alles glatt zu laufen schien, hatte aber ebenfalls seine liebe Not mit Renault. "Auf den Geraden waren wir langsamer als erwartet", meint der Fünftplatzierte, der am Boxenfunk fluchte. Darauf angesprochen, rechtfertigt er sich: "Es wäre doch schlimm, wenn es mich nicht frustrieren würde, oder? Dann würde ich Langstreckenrennen fahren, aber ich will Rennen gewinnen."

Dass auch die Öffentlichkeit seine Flüche mitbekomme, ist für ihn kein Thema: "Es wird ohnehin unterdrückt. Und außerdem spreche ich nicht mit der Öffentlichkeit, sondern mit den Leuten, die meinen Boxenfunk hören." Die Kritik war übrigens nicht nur an Renault gerichtet, sondern auch an sein Team.

"Die Feinabstimmung der Power-Modi war nicht gut, was unser Bereich ist", erklärt er. "Wenn ich langsam in den Begrenzer komme und schalte, dann gibt es Probleme. Das hatte ich schon öfter, und es passiert immer wieder." Den Youngster stört aber vor allem, dass Renault im Qualifying unterlegen ist. "Wenn alle ihren Quali-Modus abschalten, dann sind wir beim Topspeed gar nicht so schlecht. Das haben wir gestern gesehen."

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