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Neuer Williams-Boss vor schwieriger Mission: "OP am offenen Herzen"

Noch ist nicht klar, wer bei Williams der Nachfolger von Jost Capito werden wird, doch derjenige wird vor einer wirklich schwierigen Aufgabe stehen

Neuer Williams-Boss vor schwieriger Mission: "OP am offenen Herzen"

Neuer Williams-Boss vor schwieriger Mission: "OP am offenen Herzen"

Das Teamchefkarussell hat sich Ende 2022 plötzlich ziemlich schnell gedreht, doch ein Platz ist dabei immer noch nicht besetzt worden: Während Ferrari, Alfa Romeo und McLaren ihr Personal untereinander getauscht haben, hatte Williams den plötzlichen Abgang von Teamboss Jost Capito verkündet - ein Nachfolger ist noch nicht gefunden.

Für den Rennstall ist das nach zwei Jahren der nächste große Umbruch, denn auch Technikchef Francois-Xavier Demaison hat das Team verlassen. Die Hintergründe sind unklar, doch Eigentümer Dorilton Capital könnte nach den erfolglosen Jahren einen neuen Kurs einschlagen wollen.

Wer Williams 2023 führen wird, ist noch offen, doch auf jeden Fall steht der Nachfolger von Capito vor einer schwierigen Aufgabe. Zwar mag man 2022 in einigen Bereichen Fortschritte gemacht haben, in der WM fiel man allerdings vom achten wieder auf den letzten Platz zurück zum WM-Stand 2022.

Finanzieller Rückstand

Von Platz neun war man dabei so weit entfernt, dass die Entscheidung recht leicht fiel, die Entwicklung des FW44 rund um Silverstone vorzeitig zu stoppen. Das heißt aber auch, dass Williams es sich nicht leisten kann, 2023 einen Stillstand zu erleben: "Wir müssen im nächsten Jahr Fortschritte machen, ansonsten ist wirklich etwas falsch", sagte Capito vor seinem Abgang.

"Wir sind immer noch nicht da, wo die anderen sind", so der Deutsche weiter. Doch es ist eine ehrliche Einschätzung von der Situation, in der Williams sich befindet. Das Team mag zwar deutlich besser gewesen sein als 2019 und 2020, trotzdem muss man sich weiterhin von den Jahren erholen, in denen man finanziell nur ums Überleben gekämpft hat.

Denn dadurch muss das Team immer noch in Bereichen aufholen, in denen die anderen schon Vollgas geben: "Aus vielen Gründen, vor allem finanzieller Art, ist Williams ein wenig in der Vergangenheit steckengeblieben", sagte Demaison in Brasilien. "Das war daher die Priorität: in den Windkanal investieren, in die Fabrik investieren und in die Mitarbeiter investieren."

Budgetgrenze gleicht nicht alles aus

"Wir kommen langsam dahin, wo wir sind, aber um eine Mannschaft aufzubauen, braucht man zwei bis drei Jahre, und um das Maximum aus dieser Mannschaft herauszuholen, sind es noch einmal zwei bis drei Jahre. Es ist ein langer Weg."

Doch weil die Gegner in der Zeit Geld in Bereiche investieren konnten, die mehr Performance bringen, ist der Abstand wieder etwas gewachsen. Und weil kein Stillstand herrscht, wird das Aufholen noch einmal schwieriger - vor allem unter der Budgetgrenze, deren Auswirkungen noch nicht gänzlich bekannt sind.

"Deshalb braucht es wirklich eine langfristige Sicht, bis es ausgeglichen ist", meint Capito. "Man kann sagen, 'oh, ihr habt jetzt alle das gleiche Geld, also solltet ihr alle auf dem gleichen Niveau sein' - nein. Die Teams sind auf unterschiedlichen Niveaus in die Kostendeckelung gegangen."

"Und wir sehen, dass Williams vor der Kostendeckelung jahrelang kaum etwas zu investieren hatte. Also fielen sie zurück", so der damalige Teamchef. "Um jetzt den Rückstand aufzuholen, den alle haben, muss man nicht nur Geld in die Hand nehmen."

OP am offenen Herzen - beim Marathon

Williams muss clever in die richtigen Bereiche investieren, darf dabei aber die Performance auf der Strecke nicht außer Acht lassen. Denn die Positionen in den vergangenen fünf Jahren hießen 10, 10, 10, 8 und 10 - und das möchte man schnell ändern.

Dorilton hat zwar das Geld, um das Team wieder auf Vordermann zu bringen, möchte aber auch sicherstellen, dass das Unternehmen für interessierte Partner attraktiv bleibt. Es ist ein schwieriger Kompromiss, in die Zukunft zu investieren und sich gleichzeitig auf das Jetzt zu konzentrieren.

"Was wir jetzt machen, ist wie eine Operation am offenen Herzen, während der Patient einen Marathon läuft", sagte Capito.

"Das muss man managen. Man kann nicht einfach sagen: OK, wir machen zwei Jahre Pause, strukturieren um, machen alles, und dann kommen wir wieder. Das ist nicht möglich. Man hat also den Druck der Saison, und man hat den Druck zu Hause, wo man sagt: Okay, was ist ein modernes Formel-1-Team? Wie läuft es ab?"

Schwieriger, aber vielleicht lohnender Job

Diese Frage ist allerdings nicht länger Capitos Problem. Als er Ende 2020 zum Team stieß, erkannte er proaktiv die Bereiche, in denen Williams Defizite aufwies, und ging alle Abteilungen des Teams durch, um herauszufinden, was die größten Problembereiche waren.

Doch die Trennung deutet darauf hin, dass seine Chefs das Vertrauen in seine Vision für Williams und die Ausrichtung des Teams verloren haben. Das Team zu vereinen und eine neue Kultur einzuführen, ist ein großes Muss für denjenigen, der die Leitung des Teams übernimmt. Und das scheint einer der schwierigsten Jobs zu sein, wie Capito herausfinden musste.

Es könnte aber auch potenziell einer der lukrativsten und lohnendsten sein. Andreas Seidl bekam für seine Aufbauarbeit bei McLaren eine Menge Lob und wird nun Geschäftsführer bei Sauber, bei denen Audi schon einige Jahre vor dem geplanten Einstieg an die Tür klopft.

Wenn jemand bei Williams eine ähnliche Wirkung erzielen könnte, könnte das durchaus ein guter Startschuss sein.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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