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Formel 1: Das steckt hinter der neuen Technik-Überprüfung der FIA

Die FIA geht bei der Überprüfung der Formel-1-Autos neue Wege - Neues Prozedere und intensivere Kontrollen nach jedem Rennen

Beim Großen Preis von Bahrain führte die Technik-Abteilung des Weltverbandes FIA eine neue Waffe zur Kontrolle der immer komplexer werdenden technischen Regularien in der Formel 1 ein. In dieser Saison wird die FIA nach jedem Rennen ein ins Ziel gekommenes Auto zufällig auswählen und deutlich intensiveren Überprüfungen unterziehen als normalerweise. Dabei stehen ganz spezielle Bereiche im Fokus.

Ein Formel-1-Auto in seine Bestandteile zu zerlegen ist dabei gar nicht so selbstverständlich wie der Fan meinen könnte. Den Teams wird ein gewissen vertrauen entgegengebracht, dass ihre Autos legal sind. Die Autos werden nicht an jedem Wochenende detailliert überprüft.

Nach dem Rennen in Bahrain etwa wurden alle Autos, die ins Ziel kamen, gewogen und einigen Tests unterzogen bezüglich der Arbeitsweise ihrer Power Units. Nur der Red Bull von Sergio Perez und der AlphaTauri von Rookie Yuki Tsunoda wurden einer intensiveren Überprüfung unterzogen.

Verstärkte Untersuchung inklusive Demontage

Bei neun weiteren Autos wurde der Ölverbrauch kontrolliert, an den Fahrzeugen von Lewis Hamilton und Max Verstappen wurden diesbezüglich auch Proben genommen. Aus Hamiltons Mercedes wurde zudem eine Benzinprobe entnommen.

Neu ist allerdings eine so tiefergehende Überprüfung, dass weit unterhalb der Verkleidung kontrolliert wird und einzelne Teile sogar demontiert werden, um sie weiteren Untersuchungen zu unterziehen.

Diese Philosophie der FIA ist so neu, dass sie per technischer Direktive an die Teams kommuniziert wurde. Die Außenwelt erfuhr durch das neue Vorgehen durch einen Hinweis der Stewards in Bahrain.

Tombazis: Autos werden immer komplizierter

"Der Grund für dieses Vorgehen ist, dass die Autos immer komplizierter und schwieriger zu demontieren werden", erklärt Nikolas Tombazis, Technikchef der FIA für Formelautos. Und weiter: "Gerade während eines Rennwochenendes gibt es nur wenige oder gar keine Möglichkeiten, ins Detail zu gehen."

Zwischen den Teams bestehe dabei immer ein Generalverdacht, die Regeln nicht vollständig einzuhalten, erklärt Tombazis. "Wir haben derzeit keinen Verdacht, aber wir dachten, das wäre ein gutes Training, um die Autos genauer zu überprüfen. Wir mussten es den Teams ankündigen, denn es gibt ein paar Dinge, die dafür vorbereitet werden müssen", so Tombazis.

Wichtig sei, die Auswahl der zu testenden Autos nach dem Zufallsprinzip zu treffen. "Wir müssen es zufällig machen. Kein Team soll selbstsicher sein und denken, wir wurden letzte Woche getestet, also werden wir es jetzt nicht. Theoretisch kann ein Auto zweimal nacheinander getestet werden", stellt er klar.

FIA stockt Personal auf

Ist ein Auto ausgewählt, werden bestimmte Bereiche definiert, die getestet werden. "Wir können nicht das gesamte Auto überprüfen, das würde zu lange dauern. Aber wir führen eine sehr tiefgründige Analyse einiger Bereiche durch", erklärt Tombazis. Eigens dafür hat die FIA drei neue Leute eingestellt. "Manchmal wollten wir einen besseren Job machen, hatten aber nicht die Ressourcen dafür", sagt er.

Weiterhin setze die FIA aber auch auf Whistleblower. "Dieses Mechanismus wird es immer geben. Alles, was in der Vergangenheit möglich war, ist weiterhin möglich. Aber wir denken, das gibt uns ein zusätzliches Element", erklärt der 52 Jahre alte Ex-Chefdesigner von Ferrari.

Die Vorankündigung für die Teams ist auch notwendig, damit jeder Rennstall einen Ingenieur hat, auf den die FIA bei Fragen zurückgreifen kann. "Wir wollen nicht, dass sie uns so etwas sagen wir: 'Sorry, aber John ist gerade beim Essen. Tut uns leid, aber wir haben niemanden.' Wir wollen die Person zur Verfügung haben", sagt Tombazis.

Die FIA verfüge dabei über viele Analysedaten, um die Autos einschätzen zu können. "Wir tappen nicht im Dunkeln. Es ist nicht wie früher, dass ein Auto unter speziellen Bedingungen eine Sekunde pro Runde schneller war und sich jeder gefragt hat: 'Wer weiß?'", sagt Tombazis.

Nicht Teil dieser Tests am Sonntagabend sei jedoch die Kontrolle, ob ein Auto die Kopie eines anderen sei. Ein Fall wie jener von Racing Point im vergangenen Jahr werde und wurde bereits an anderer Stelle überprüft, merkt Tombazis an.

Zufällige Auswahl nach Zieldurchfahrt

Doch wie läuft diese Testreihe an den Wochenenden genau ab? "Typischerweise wird das Auto direkt nach der Zieldurchfahrt ausgewählt und allen Teams mitgeteilt. Danach wird es wie gewöhnlich gewogen und den klassischen Checks unterzogen, damit es schnellstmöglich in die Teamgarage zurückkommt", erklärt Tombazis.

Dort würden bereits zwei oder drei FIA-Leute warten. Anschließend kommen jene, die bereits die normalen Checks durchgeführt haben, hinzu. "Es beginnt mit zwei oder drei Leuten und endet mit fünf oder sechs", zählt er auf.

Die Team-Mechaniker nehmen das Auto dann unter Aufsicht selbst auseinander. "Dafür haben wir nicht die Kenntnisse", gibt Tombazis zu. Zwar gebe es im FIA-Team Mechaniker. "Aber die Autos heutzutage sind sehr speziell und man kann nicht einfach anfangen, sie zu zerlegen", erklärt er.

Autos werden in 20 "Makro-Bereiche zerlegt"

Das Auto werde dabei in etwa 20 "Makro-Bereiche" zerlegt. "Wir werden zwei oder drei überprüfen. Wenn wir mehr Vertrauen haben und es logistisch handhaben können, werden es hoffentlich mehr", sagt er.

Dabei handele es sich aber um komplizierte Bereiche. "Wir haben keine Zeit, beispielsweise den Frontflügel zu überprüfen", sagt Tombazis: "Aber wir kontrollieren die elektronischen Verbindungen wie Sensoren, um sicherzugehen, dass nicht irgendwo ein Auslöser versteckt ist, der irgendetwas macht."

Das erste Fahrzeug, das nach der neuen Prozedur ausgewählt wurde, war in Bahrain übrigens der Mercedes von Valtteri Bottas. Die Überprüfung ergab keine Auffälligkeiten.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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