Newey und Alonso bei Aston Martin: Vom "Erzfeind" zum Dreamteam?
Jahrelang waren sich praktisch Rivalen: Jetzt wollen Adrian Newey und Fernando Alonso an einem Strang ziehen, um bei Aston Martin eine neue Ära einzuleiten
Fernando Alonso und Adrian Newey werden bei Aston künftig zusammenarbeiten
Foto: LAT Images
Adrian Neweys Wechsel zu Aston Martin markiert einen entscheidenden Moment für das Team und bringt den legendären Ingenieur in eine spannende neue Zusammenarbeit mit Fernando Alonso und Lance Stroll.
Newey, einer der angesehensten Techniker der Formel 1, blickt dabei auf eine lange Geschichte mit beiden zurück, wie er, angesprochen auf sein Verhältnis zu ihnen, verrät.
Stroll kennt er seit dessen Zeit in der Formel 3, als Neweys Sohn ebenfalls in der Serie fuhr: "Ich kenne Lance schon seit vielen Jahren, noch aus seiner Formel-3-Zeit, in der mein Sohn Harry zur gleichen Zeit wie Lance in der Formel 3 unterwegs war."
"Ich bewunderte ihn. Er dominierte die zweite Hälfte dieser Saison in der Formel 3", erinnert sich der Stardesigner. Seine frühe Bewunderung könnte nun in einer engen Zusammenarbeit bei Aston Martin weiter wachsen, da Newey das Potenzial sieht, Stroll auf ein neues Leistungsniveau zu bringen.
Newey: Alonso einst "so etwas wie ein Erzfeind"
Noch interessanter ist jedoch seine Beziehung zu Fernando Alonso, einem langjährigen Rivalen auf der Rennstrecke. "Wir haben so viele Jahre gegeneinander gekämpft. Er war zeitweise so etwas wie ein Erzfeind", sagt Newey. Das trifft insbesondere auf jene Jahre zu, als Red Bull und Ferrari um den Titel kämpften.
Video: Mega-Deal für Aston Martin: Adrian Newey kommt!
Alonso, der in dieser Zeit für Ferrari fuhr, musste sich mehrfach gegen die von Newey entworfenen, technisch überlegenen Autos behaupten. Unter seiner Führung entwickelte Red Bull Fahrzeuge, die vor allem in der Aerodynamik ihrer Zeit weit voraus waren.
Der RB6 von 2010 und die darauf folgenden Boliden erwiesen sich als nahezu unschlagbar. Während dieser Zeit kämpfte Alonso mit Ferrari verzweifelt darum, Red Bull die Dominanz streitig zu machen. Der Höhepunkt dieser Rivalität kam 2010.
Alonso ging mit Ferrari damals als WM-Führender in das letzte Rennen der Saison in Abu Dhabi, nur um den Titel aufgrund einer strategischen Fehlentscheidung an Sebastian Vettel und Red Bull zu verlieren. Kurios: Nur ein Jahr zuvor wäre Alonso beinahe selbst bei den Bullen und damit in einem Newey-Auto gelandet.
2009 wäre es fast zur Zusammenarbeit gekommen
2008 führte Red Bull nämlich Verhandlungen, um Alonso zu verpflichten, doch der Deal kam nie zustande. "Wir waren so nah dran, dass er 2008 für die Saison 2009 zu Red Bull wechselt", sagt Newey, "aber leider hat es nicht ganz geklappt, was sehr schade ist."
"Wir kämpften also weiterhin gegeneinander. Er ist eine Legende in diesem Sport, und ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm", blickt der Brite voraus.
Auch Alonso, der trotz der intensiven Konkurrenz über die Jahre eine große Wertschätzung für Newey entwickelt hat, drückt seine Begeisterung aus, nun mit ihm zusammenzuarbeiten. "Wir sind viele Jahre lang gegeneinander gefahren. Ich würde sagen, er war eher eine Inspiration", beschreibt er sein Bild von Newey.
"Ich denke, dank Adrian, seinem Talent und seinen Autos sind wir alle besser geworden - als Fahrer, Ingenieure, Teams. Wir alle mussten dank ihm die Messlatte höher legen, um mithalten zu können. Heute ist also ein unglaublicher Tag für das Team."
Alonso sieht Aston Martin vor einer neuen Ära
Denn mit dieser Partnerschaft und Neweys technischer Expertise sieht Alonso die Vision von Teameigentümer Lawrence Stroll für Aston Martin weiter Gestalt annehmen. "Mit Adrian, Honda, Aramco und einem neuen Windkanal. Ich würde sagen, wir sind definitiv das Team der Zukunft", sagt der Spanier.
Er sei stolz, Teil dieser Reise zu sein. "Denn auch in persönlicher Hinsicht ist es eine unschätzbare Gelegenheit, mit diesen Menschen zu arbeiten und von ihnen zu lernen."
"Ich habe mich vor ein paar Wochen mit Lance unterhalten: Es ist eine unglaubliche Chance, die wir haben, mit Lawrence und allen bei Aston Martin zu arbeiten. Wir lernen definitiv eine Menge auf und auch abseits der Strecke, und das ist ein Teil unseres Wachstums", sieht Alonso das Team vor einer neuen Ära.
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