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Nico Hülkenberg nicht böse auf Renault: Magnussen ist ein "geiler Typ"!

Renault-Pilot Nico Hülkenberg schildert, wie er sein Aus beim Team erfahren hat und wie seine Zukunftschancen stehen - Kevin Magnussen: Habe kein Problem mit "Hulk"

Am Montagabend dieser Woche erreichte Nico Hülkenberg der entscheidende Anruf. Ihm wurde dabei mitgeteilt, dass er 2020 durch Esteban Ocon ersetzt wird. Eine Vorahnung habe er aber bereits zuvor gehabt, gibt der Deutsche zu. Die Dynamik im Team habe sich in den vergangenen Wochen verändert.

"Bis zu einem gewissen Punkt sah alles ziemlich gut aus", rekapituliert Hülkenberg die Geschehnisse. Doch seit zwei, drei Wochen habe er ein anderes Gefühl gehabt. Zuvor habe alles "mehr oder weniger" auf grünes Licht hingedeutet.

Doch besonders nach dem enttäuschenden Deutschland-Rennen änderte sich die Dynamik. "Natürlich weiß man, dass dann noch irgendwas anderes im Argen ist. Aber man weiß es halt nie, bis man es wirklich bestätigt bekommt. Es ist jetzt nicht so, dass das völlig überraschend kam."

2019: Der Fortschritt "ist komplett ausgeblieben"

Daher sei sein Aus beim Werksteam auch kein Schock gewesen, betont der 32-Jährige. Wie hat er auf die schlechten Neuigkeiten reagiert? Wütend oder verärgert ist er jedenfalls nicht. "Ich finde es eher schade, dass sich die Wege trennen."

Denn Hülkenberg wollte den langfristigen Plan mit Renault weiter verwirklichen. Als er 2017 ins Team kam, habe er sich mit der Mannschaft etwas vorgenommen. "Zum Teil haben wir die Sachen erreicht." Vor allem in den ersten zwei Jahren sei es nach Plan gelaufen.

Doch 2019 ging es nicht wie gewünscht voran. "Dieses Jahr ist der Fortschritt komplett ausgeblieben." Dadurch habe sich intern eine "Problematik" entwickelt, da sich eine "gewisse Unzufriedenheit" im Vorstand und Management breitgemacht hat, schildert Hülkenberg.

 

Foto: Jerry Andre / Sutton Images

"Dass dann oftmals nach einer Veränderung geschrien wird, ist auch keine Überraschung und nichts Neues. Es ist einfach ein bisschen enttäuschend, dass wir das nicht erreicht haben und dass wir das Werk nicht weiterführen können."

Das Team sei jedoch immer "transparent, fair und offen" mit ihm umgegangen. "Wir haben eine gute Beziehung. Es gibt keine Spielchen." Dass nun ausgerechnet er die schlechten Leistungen der ersten Saisonhälfte ausbaden kann, obwohl er laut Cyril Abiteboul doch ein wichtiger "Eckpfeiler" in den vergangenen Jahren war, tangiert ihn nicht.

"So ist das Leben, so ist der Sport. Es gibt gewisse Dinge, die kann man beeinflussen, und manche, die kann man nicht beeinflussen." Schließlich hätten ein "Bündel an Faktoren" zur Entscheidung geführt, ließ Hülkenberg in einer ersten Reaktion wissen.

Enttäuschende Saison: "Permanent Druck auf dem Kessel"

Die Performance allein habe nicht den Ausschlag gegeben. Auch kommerzielle Aspekte oder die Nationalität hätten eine Rolle gespielt, so der Deutsche. Die enttäuschenden Ergebnisse brachten das Fass dann schließlich zum Überlaufen.

Hülkenberg deutet außerdem an, dass eine bessere erste Saisonhälfte womöglich das Aus im Team verhindert hätte, was auf Vertragsklauseln hindeutet. "Die Rennpace ist sehr gut, allerdings hatten wir in den Rennen viele Probleme. Wir haben Rennen und Punkte verloren, das hatte auch einen ziemlich starken Einfluss auf die vertragliche Seite."

Mit seiner bisherigen Saison sei er jedenfalls nicht "hundertprozentig zufrieden, aber die Ausgangssituation ist dieses Jahr auch schwierig." Speziell im dichten Mittelfeld haben die Werksfahrer auch nur beim kleinsten Fehler "alt" ausgesehen.

 

Foto: Sam Bloxham / LAT Images

Zwei siebte Plätze waren bislang 2019 das höchste der Gefühle. Ein mögliches erstes Podium schmiss er bei seinem Heimrennen auf dem Hockenheimring im Regen selbst weg. "Wir sind nicht, wo wir sein sollten, und das macht die Situation schwierig, weil permanent Druck auf dem Kessel ist."

Für die letzten neun Rennen mit dem Team nimmt er sich vor, maximal anzugreifen und die Meisterschaft so hoch wie möglich zu beenden. Um seinen Marktwert in den kommenden Wochen noch zu steigern, will er besonders gut gegen Teamkollegen Daniel Ricciardo abschneiden.

"Es wäre gut für mich, wenn ich mit ihm mithalte oder ihn schlage, was die Punkte angeht. Das wird nicht einfach. Er ist ein sehr guter Fahrer." Wenn man sich die Leistungen allerdings im Detail anschaue, dann würde man sehen, dass er gleichauf liege mit dem Australier. "Ich denke, das hat meinem Wert keinen Schaden zugefügt."

Wechsel zu Haas? Magnussen "ein geiler Typ!"

Die ersten Interessensbekundungen von anderen Teams durfte Hülkenberg ebenso bereits wahrnehmen. Haas-Teamchef Günther Steiner hat bestätigt, dass der Deutsche ein Kandidat für das zweite Cockpit neben Kevin Magnussen sei. Auch der Le-Mans-Sieger selbst dementiert Kontakt mit anderen Teams nicht. "Gespräche finden permanent statt."

"Andere Teams rufen auch ab und zu mal an, oder man ist mit den Teamchefs in Kontakt. Da musste ich jetzt nicht den Startknopf drücken. Das ist alles sowieso ein laufender Prozess." Der sich mit einem freien Kopf und ohne Druck besser durchstehen lässt - genau so fühle er sich im Moment.

Angst, dass er zwischen die Stühle fallen könnte, hat Hülkenberg nicht. "Ich bin da sehr gelassen - weil ich weiß, es gibt Interesse. Aber es muss für mich auch passen. Ich weiß, ich habe es selbst in der Hand. Ich kann damit relativ gut umgehen."

Kevin Magnussen, Nico Hülkenberg

Werden Magnussen und Hülkenberg bald Teamkollegen bei Haas?

Foto: LAT

Ein Wechsel in das US-Team von Haas würde automatisch bedeuten, dass er Teamkollege von Magnussen werden würde. Bekanntlich sind der Deutsche und der Däne nicht die besten Freunde. Der Zusammenstoß beim Ungarn-Grand-Prix 2017 ist auch in diesen Tagen wieder in aller Munde.

"Das war Racing", meint Hülkenberg dazu knapp. Er bereue gar nichts. Was er von Magnussen hält, will ein Journalist am Donnerstag wissen? "Geiler Typ!", antwortet er. Er habe kein Problem mit ihm. Eine Fahrerpaarung Hülkenberg/Magnussen würde er sogar "liebend gern" sehen, lacht der 32-Jährige.

"Der Teamkollege ist der Teamkollege, das muss man akzeptieren. Mit manchen kommt man gut zurecht, aber das muss man nicht. Vielleicht ist es besser, ich weiß es nicht. Ich denke nicht, dass das ein Knackpunkt für mich sein könnte", stellt er klar.

Vettel: Hülkenberg verdient ein Formel-1-Cockpit!

Seine Entscheidung, ob er zu Haas gehen soll oder nicht, macht er demnach nicht von Magnussen abhängig. Den Dänen selbst interessiere sehr wohl, wer sein nächster Teamkollege wird. "Es gibt noch keine Entscheidung. Ich bin ganz froh mit meinem Teamkollegen jetzt und werde glücklich sein mit jedem anderen."

Auch mit Hülkenberg? "Das wurde massiv überdramatisiert", nervt ihn die Anspielung auf seinen mittlerweile legendären Ausspruch ("Lutsch' mir die Eier"). "Mittlerweile nervt mich das Thema nur noch. Zwischen Nico und mir gab es nur vor zwei Jahren diesen Zwischenfall in Ungarn. Es ist unfassbar, dass wir immer noch darüber reden."

Vor wenigen Wochen hat Magnussen im Formel-1-Podcast noch erzählt, dass er seither nie mehr mit Hülkenberg gesprochen habe. Ist das immer noch der Fall? "Es gibt nicht viele Fahrer, die auch abseits der Strecke befreundet sind. Wir grüßen uns, wenn wir uns sehen bei der Fahrerparade, aber es gibt kein Problem zwischen uns."

 

Zumindest "vor Silvester" sollte "die Nummer durch sein", glaubt der Deutsche. Es werde noch ein paar Wochen dauern, bis er sich entschieden hat. Einen Wechsel in eine andere Rennserie kann er sich weniger gut vorstellen - in die Langstrecken-WM (WEC) auf keinen Fall, aber in die Formel E? "Ich schiele überall hin", grinst er.

Die Zukunftsfrage hängt auch davon ab, wie sich die Regeln in der Formel 1 2021 gestalten. "Da kann dir keiner was garantieren oder was sagen. Es ist immer der Blick in die Glaskugel. Ich habe früher in meiner Karriere auch schon versucht, so etwas einzuplanen, und es ist auch schon mal kräftig in die Hose gegangen."

Daraus hat er gelernt, dass sich nicht immer alles perfekt steuern lasse. Sein deutscher Landsmann Sebastian Vettel würde sich jedenfalls wünschen, dass Hülkenberg bleibt: "Ich denke nicht, dass er es verdient hat. Aber ich weiß nicht, was die Hintergründe und Beweggründe waren. Ich hoffe natürlich, dass er einen Platz findet. Weil ein Fahrer von seinem Kaliber verdient einen Platz in der Formel 1."

Weiterer Co-Autor: Adam Cooper, Roberto Chinchero. Mit Bildmaterial von LAT.

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