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Nico Hülkenberg & Renault: Netflix-Folge S2/08 wirft Fragen auf

Die Netflix-Doku "Drive to Survive" rückt Nico Hülkenbergs Ausrutscher in Hockenheim in ein bestimmtes Licht, aber entspricht das wirklich den Fakten?

Die Netflix-Dokuserie "Drive to Survive" wirft in Bezug auf das Schicksal von Nico Hülkenberg Fragen auf. In der achten Folge der zweiten Staffel ist Hülkenbergs letztendlich unbelohnte Fahrt im strömenden Regen von Hockenheim, wo sogar das Podium in Reichweite zu sein scheint, ein zentraler Handlungsstrang - ebenso wie die Konsequenzen, die sein Ausrutscher auf dem öligen Dragstrip neben der Strecke angeblich hatte.

Auf Netflix wird nämlich der Eindruck suggeriert, Hülkenberg würde heute noch für das Renault-Werksteam fahren, wenn er seinen gelben Renner nicht an jenem Sonntagnachmittag beim Grand Prix von Deutschland in die Leitplanken gesetzt hätte.

Vor der Hockenheim-Szene sagt Teamchef Cyril Abiteboul: "Dieses Jahr ist das letzte Jahr unserer ursprünglichen Vereinbarung mit Nico. Es gibt aber eine Option, mit der wir unsere Reise gemeinsam fortsetzen können." Und er signalisiert Verständnis, wenn er sagt: "Ich weiß, dass er immer im Hinterkopf hat, was auf und abseits der Strecke passiert."

Hülkenberg selbst wird sogar noch deutlicher: "Wenn ich auf das Podium fahre, gibt es Optionen, mit Renault weiterzumachen." Erst nach seinem Hockenheim-Crash sagt er dann: "Dieser Moment war sehr schädlich. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. War sehr schwierig."

Podium = neuer Vertrag: War es wirklich so einfach?

Dass Formel-1-Fahrer Klauseln in ihren Verträgen haben, die bei Erfüllung bestimmter Kriterien automatisch eine Verlängerung triggern, ist nicht ungewöhnlich. Selten sind diese aber so banal gestrickt, wie es Netflix im Fall Hülkenberg suggeriert, nämlich dass die Vertragsoption bei einem Podestplatz ausgelöst wird.

Dass es grundsätzlich eine Option auf Verlängerung gab, das gilt als belegt. Wie genau sie formuliert war, darüber schweigen die Beteiligten. Abiteboul jedenfalls deutet an, dass Hockenheim ein Wendepunkt zum Negativen gewesen sein könnte, wenn er sagt, Hülkenberg sei das Auto, allen widrigen Umständen zum Trotz, letztendlich "selbst gefahren".

"Die Tatsache, dass ihm das Podium wieder verwehrt geblieben ist, hat mich darüber nachdenken lassen, dass vielleicht ein Fluch auf ihm lastet. Oder irgendwas anderes zwischen ihm und einem Top-3-Ergebnis steht", so der Renault-Teamchef.

Dabei hatte Abiteboul kurz zuvor, beim Grand Prix von Kanada in Montreal, noch ganz anders über Hülkenberg gesprochen. Zu Beginn der angesprochenen Netflix-Folge sagt der Franzose: "Nico hat den Speed, genauso schnell zu sein wie Daniel. Wenn nicht sogar schneller."

In Montreal belegte Hülkenberg dann den siebten Platz, 0,4 Sekunden hinter Teamkollege Daniel Ricciardo. Die Netflix-Doku zeigt erstmals vollumfänglich, dass Hülkenberg in jenem Rennen eigentlich der deutlich schnellere der beiden Renault-Piloten war.

"Nico, man hat mir gesagt, dass du die Position halten sollst", meldet sich sein Renningenieur am Boxenfunk. "Wir müssen das Auto kühlen, und das bedeutet, dass du dich zwei Sekunden hinter Dany zurückfallen lassen musst." Hülkenberg meldet sich zunächst nicht. "Nico?", hört man am Funk. Und dann noch einmal: "Nico?"

Grand Prix von Kanada: Teamorder gegen Hülkenberg

Ehe der Deutsche doch noch antwortet: "Das ist Bullshit", kontert er. "Sag mir doch einfach, dass ich ihn nicht angreifen darf, Kumpel." Und er betont: "Ist okay." Mit etwas Abstand zum Rennen klingt das dann - ganz der Teamplayer - so: "Das Team stand unter Druck, ein gutes Resultat zu erzielen, und das wollten sie sicher über die Ziellinie bringen. Ich verstehe das."

"Aber trotzdem ist es für mich als Rennfahrer frustrierend", seufzt Hülkenberg. "Ich will Rennen fahren und kämpfen und beweisen, dass ich besser bin als der andere." Nachtragend ist er deswegen nicht: "Nach dem Rennen haben wir ausführlich darüber gesprochen. Kann passieren. Tja. Sehr viel mehr gibt es dazu ehrlich gesagt nicht zu sagen."

Dass Abiteboul einräumt, dass Hülkenberg gleich schnell wie Ricciardo ist, ist der positive Aspekt der Netflix-Folge S2/08. Weniger positiv, wie großzügig das Netflix-Team mit der Faktentreue umgeht. Da werden schon mal zeitliche Abläufe verdreht und Schnitte manipuliert, damit das Endergebnis zur Storyline passt. Das mag einer guten Inszenierung dienen, hat aber mit Journalismus wenig zu tun.

Hülkenberg hat für 2020 kein neues Formel-1-Cockpit gefunden. Bei Renault hat man den 32-Jährigen durch Esteban Ocon ersetzt, der 2019 auf der Mercedes-Ersatzbank verbracht hatte. Ob der wirklich besser performen wird, "muss man dieses Jahr abwarten", sagt der ehemalige Formel-1-Fahrer Timo Glock im Interview mit 'ran.de'.

"Ocon hat bei Force India damals einen guten Job gemacht. Ob er wirklich besser ist als Hülkenberg, bleibt abzuwarten", so Glock. "Ich bin gespannt, wie er sich auch neben einem Fahrer wie Ricciardo macht, den ich auf einem deutlich höheren Level als Teamkollegen sehe als damals bei Force India Perez. Neben Ricciardo wird man ein besseres Bild bekommen, wie gut Ocon wirklich ist."

Trotzdem ist Glock skeptisch, seinen Landsmann noch einmal in der Formel 1 zu sehen: "Wenn ein Fahrer einmal raus ist, ist ein Comeback immer schwierig", sagt er über Hülkenberg. "Weil es rücken immer viele junge Fahrer nach, aber auch Fahrer, die durch Sponsoren viel Budget mitbringen. Da wird es für einen erfahrenen Mann schwer zurückzukommen."

Mit Bildmaterial von LAT.

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