Norbert Haug über Mercedes: "Der andere ist Favorit - und ich gewinne!"
Der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug wittert "Sandbagging" bei seinem Ex-Team, glaubt aber, dass Red Bull 2021 stärker sein wird
Der langjährige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug geht zwar d'accord mit der Einschätzung vieler Experten, dass Red Bull beim Auftakt der Formel-1-Saison 2021 in Bahrain unter Umständen Favorit sein könnte. Mercedes aufgrund der nicht nach Wunsch verlaufenen Wintertests gar nicht auf der Rechnung zu haben, wäre aber seiner Meinung nach ein fataler Fehler.
Es sei "in der Tat so, dass Mercedes durchaus nicht einen Testlauf wie gewünscht hingelegt hat" sagt Haug in der elften Folge des Formel-1-Countdowns auf Sky. "Aber wie sagt man so schön: Misslungene Generalprobe, umso besser wird dann die Uraufführung! [...] Es kann sein, dass die auch mal ins Stolpern kommen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist eher gering, würde ich sagen."
Nach der Aussage von Toto Wolff, dass Mercedes in Bahrain wohl mit dem schwersten Auto aller Teams unterwegs war, ist Haug davon überzeugt, dass zumindest bei den Bestzeiten "Sandbagging" seitens der Serienweltmeister im Spiel war (also mehr Benzin im Tank) - auch wenn Red Bull "sehr stark einzuschätzen" sei: "Es sieht so aus, dass Red Bull einen guten Schritt gemacht hat."
Aber Haug grinst, wenn er sagt: "Es ist immer ein ganz guter Zug, dem Konkurrenten die Favoritenrolle zuzuschieben. Die gute Strategie ist: 'Der andere ist Favorit - und ich gewinne!' Wenn das klappt, ist es wunderbar. Favorit will keiner sein, interessanterweise. Und Sieger wollen sie natürlich alle sein."
Der 68-Jährige, bis Ende 2012 Vorgänger von Toto Wolff als Mercedes-Sportchef, traut auch "der alten Kombination McLaren-Mercedes" zu, ein "ernstzunehmender" Gegner zu sein: "Da sehe ich einen Aufwärtstrend." Und AlphaTauri könne seiner Meinung nach "für Überraschungen gut sein", denn: "Die Hondas haben dazugelernt. Die haben einen sehr guten, sehr starken Motor."
Mit Bildmaterial von circuitpics.de.
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