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Olivier Panis erzählt: So schräg tickt Ron Dennis!

Beim Abendessen der entspannteste Chef der Welt, am nächsten Morgen nicht einmal ein Hallo: Olivier Panis spricht über die Persönlichkeit von Ron Dennis

Ron Dennis und Norbert Haug

Ron Dennis und Norbert Haug

LAT Images

35 Jahre lang war Ron Dennis Chef von McLaren. Bis er 2017 einen internen Machtkampf verlor und zurücktreten musste. Der 71-Jährige gilt als eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Formel-1-Geschichte. Mit einer einmaligen Erfolgsbilanz, aber auch schrägen Charakterfacetten, die bisher nur teilweise öffentlich bekannt sind.

Einen faszinierenden Einblick in Dennis' Vergangenheit als "Mister McLaren" bietet unser exklusives Interview mit dem ehemaligen McLaren-Testfahrer Olivier Panis, das am 28. Dezember in voller Länge veröffentlicht wird. Und zwar als Sonderausgabe des Formel-1-Podcasts 'Starting Grid' im Radioplayer auf Motorsport-Total.com, via iTunes-Abo oder bei unserem Kooperationspartner meinsportpodcast.de.

Panis erzählt in dem Gespräch mit unserem Chefredakteur Christian Nimmervoll und Moderator Kevin Scheuren, aufgezeichnet im Posthotel in Zell am Ziller, wie er zu McLaren kam und zu Beginn des Jahres 2000 Dennis kennenlernte. Er habe Dennis zunächst als "echt netten Kerl" wahrgenommen, durchaus mit einer gewissen Entspanntheit und Humor ausgestattet: "Beim Abendessen", lacht Panis, "ist Ron der Erste, der einem anderen eine Scheibe Brot ins Gesicht wirft!"

Während der Wintertests traf Panis Dennis nur in der Fabrik in Woking. Da sei der Teamchef "die ganze Zeit" völlig entspannt gewesen, lebhaft und lustig. Bis es in Melbourne zum ersten Zusammentreffen an der Rennstrecke kam. Panis hatte bis zum letztmöglichen Moment getestet und traf daher erst am Mittwochabend zum Saisonauftakt ein.

"Ich war in meinem Hotelzimmer", erzählt Panis, "da klingelte das Telefon." Am anderen Ende der Leitung: Dennis. "'Komm zu uns runter, wir essen gemeinsam zu Abend!' Okay. Wir gehen Abendessen, Ron, Mika, die ganzen McLaren-Mitarbeiter. Ein fantastisches Dinner, es wurde viel gelacht. Wirklich lustig", schildert der Franzose.

 

"Donnerstagmorgen komme ich an die Strecke. Ich treffe Ron zum ersten Mal an der Rennstrecke, als Chef von McLaren. Ich sage nur: 'Hi Ron!' Aber er reagiert nicht einmal, sein Gesicht bleibt komplett verschlossen. Er redet den ganzen Tag nicht ein Wort mit mir. Ich wundere mich: 'Scheiße, vielleicht habe ich letzte Nacht etwas Falsches gesagt.' Ich war sehr besorgt, weil Ron nicht mit mir sprechen wollte, hatte ein richtig ungutes Gefühl. Ich wollte ja in so einem Team keinen Fehler machen."

"Ich gehe zurück ins Hotel, und um 20:00 Uhr klingelt wieder das Telefon. Ron. 'Olivier, kommst du runter zum Abendessen?' Wieder genau das Gleiche: Es ist lustig, es wird gelacht, nicht viel über den Tag an der Rennstrecke gesprochen", erinnert sich Panis. "Da dachte ich mir schon: 'Der tickt doch nicht richtig! Gestern Abend ist es so lustig, an der Rennstrecke grüßt er mich nicht einmal, und jetzt sitzen wir wieder gemütlich zum Abendessen beisammen.' Ich konnte es nicht verstehen."

"Am nächsten Morgen komme ich wieder an der Strecke an - und wieder das Gleiche: Kein Hallo, nichts. 'Das kann doch nicht sein', dachte ich mir. 'Ich verstehe das nicht.' Also habe ich versucht ihn anzurufen: 'Ron, wenn du tagsüber mal fünf Minuten hast, würde ich gern mit dir sprechen. Ich möchte wissen, wo wir miteinander stehen.'"

Dennis reagiert "fast ein bisschen unhöflich" auf diese Bitte. Am Freitagabend sagt Panis dann zu seinem Chef: "Ron, ich brauche dich fünf Minuten vor dem Abendessen, ich muss mit dir sprechen." Endlich kommt es zur Aussprache. Panis erklärt sich: "Ron, ich bin Franzose und kein Engländer. Ich weiß nicht, wie ihr tickt, aber wenn ich jemanden mag, dann mag ich denjenigen nicht nur am Abend, sondern den ganzen Tag."

"Da sagte Ron: 'Okay, ich verstehe. Wir machen einen Deal: Wenn ich an der Strecke bin, bin ich der Chef von McLaren. Da interessiert mich sonst nichts, da muss ich Autorität ausstrahlen, ein bisschen unterkühlt sein.' Ich sagte: 'Ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn ich dich nicht grüße. Ich bin nicht wie du, wie die Engländer vielleicht sind.'"

 

Also verständigen sich die beiden auf einen ungewöhnlichen Modus Operandi: Dennis würde an der Rennstrecke weiterhin unterkühlt auftreten und Autorität ausstrahlen, um sein Image als knallharter "Mister McLaren" nicht zu gefährden. Aber er würde Panis zumindest jeden Morgen mit einem freundlichen Augenzwinkern grüßen, sofern zwischen den beiden alles okay ist.

"Ron", lächelt Panis heute, "hat zwei Persönlichkeiten. Aber ich liebe ihn! Ich habe in der Formel 1 einige sehr nette Menschen getroffen. Er gehört sicher dazu." Schließlich war Dennis es, der dem Franzosen die Chance gab, sich als Testfahrer von McLaren zu beweisen. Was Panis bei großen Teams wie BAR und Toyota so etwas wie eine zweite Karriere in der Königsklasse ermöglichte.

Insofern spricht Panis auch nicht negativ über seinen ehemaligen Chef - bei allen Macken, die Dennis gehabt haben mag. So ist zum Beispiel überliefert, dass Gäste die Schuhe ausziehen mussten, wenn sie in seinem Privatjet mitfliegen wollten oder den McLaren-Boss zu Hause besuchen kamen.

Panis sieht solche Dinge entspannt: "Das ist sein Stil. Ron liebt die Fabrik, er liebt das Team. Die ganzen Details sind ihm sehr wichtig. Selbst die Schuhe. Ist halt die Regel. Mir ist das egal. Ist halt so. Es ist sein Flieger, sein Zuhause."

Panis verrät in dem faszinierenden Interview auch die Höhe seiner Gage als McLaren-Testfahrer, erklärt, wie gut er im Vergleich zu Mika Häkkinen und David Coulthard wirklich war und warum sein legendärer Sieg beim Grand Prix von Monaco 1996 bis zum letzten Meter am seidenen Faden hing.

Es lohnt sich, am 28. Dezember den kompletten Podcast zu hören!

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