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Interview

Physiotherapeut Josef Leberer: "Niemand so fordernd wie Senna"

24 Jahre nach Ayrton Sennas Tod spricht Physiotherapeut Josef Leberer über seinen Freund: Was den Brasilianer so besonders machte und wie er ihn das Ruhen lehrte.

Ayrton Senna, McLaren MP4/6B, mit Josef Leberer, Physiotherapeut

Ayrton Senna, McLaren MP4/6B, mit Josef Leberer, Physiotherapeut

Sutton Images

Heute vor 24 Jahren verunglückte Ayrton Senna beim Grand Prix von San Marino in Imola tödlich. Kaum jemand im heutigen Formel-1-Fahrerlager kannte den damals 34-jährigen Brasilianer so gut wie sein Physiotherapeut Josef Leberer, der den vielleicht schnellsten Piloten der Grand-Prix-Historie seit dessen erstem McLaren-Rennwochenende 1988 in Rio de Janeiro betreute.

Im Interview mit 'Motorsport.com' spricht der heute bei Sauber tätige Leberer, der einst bei Niki Laudas legendärem Fittmacher Willi Dungl lernte, über das Entstehen einer besonderen Freundschaft, Sennas Perfektionismus und die Arbeit mit jungen Fahrern.

Ayrton Senna, McLaren
Mythos Ayrton Senna: Vor 24 Jahren verunglückte der dreimalige F1-Champion

Frage: "Herr Leberer, was war der beste Ratschlag, den Sie von Ihrem Mentor Willi Dungl erhalten haben?"

Josef Leberer: "Er hat mir angeboten, zu einem Rennen zu reisen, wahrscheinlich als Ersatz für ihn oder seine Tochter. Sie hat das ja nur ein Jahr lang gemacht und ist dann ins Management gegangen. Ich war mir nicht sicher, ob ich das hinkriege, vor allem alleine. Er sagte: 'Mach es einfach! Du bist gut in der Therapie, gut in der Kommunikation, gut im sportlichen Bereich. Und irgendwann muss man anfangen. Glaube einfach an dich! All die anderen Dinge kommen dann schon von selbst, denn darauf kann man sich eh nicht vorbereiten.'"

"Ich hatte einfach das Glück, dass ich diese Chance erhalten habe. Und ich habe sie genutzt. Es bringt nichts, Angst davor zu haben. Nur ein paar Wochen später haben wir eine Nachricht von McLaren erhalten, dass ich mich bereit machen soll, denn sie erwarten mich in Rio de Janeiro."

Ayrton Senna, McLaren, mit Josef Leberer, Physiotherapeut
Josef Leberer ist der längstdienende Physiotherapeut der Formel 1

Frage: "War das nicht einschüchternd, es plötzlich mit Leuten wie Ayrton Senna, Alain Prost und Ron Dennis zu tun zu haben?"

Leberer: "Ich war ja kein Kind mehr. Ich war glaube ich 29, als ich angefangen habe, war also mehr oder weniger erfahren. Dennoch war es ein großer Schritt für mich, da ich ja nicht wusste, was sie von mir erwarten würden. Ich habe versucht, das zu machen, was ich gelernt habe, eine Intuition zu entwickeln und mein Bestes zu geben. Das ist das Wichtigste. Und sie waren von Anfang an sehr nett zu mir."

Frage: "War es schwierig, das Vertrauen von Senna und Prost zu gewinnen?"

Leberer: "Eigentlich nicht. Die Autos waren damals schwer zu fahren. Das war physisch sehr hart, und daher haben sie mich gebraucht, haben mich am Abend gebeten, Therapie und Massage zu machen. Sie haben ihren Körper wirklich gespürt, da war es gut, am Abend jemanden zu haben, der einen betreut. Und ich habe versucht, beiden viel Zeit zu widmen. Ron Dennis hat mich machen lassen, weil ich wusste, was ich tue."

"Da ging es auch um die Ernährung, um ihr Essen. Auch das war ein sehr wichtiger Teil. In den Ländern, in denen die Rennen stattfanden, war das sehr schwierig, da gab es kein Catering, wie wir es heute haben. Ich musste irgendwo mit zwei Herdplatten kochen, und alles selber machen. Es war sehr wichtig, die frischesten Produkte zu bekommen und auf die Hygiene zu achten. Es musste gesund sein, gut aussehen und gut schmecken. Und ich habe das Essen zubereitet und gekocht."

Rio 1988: So wurden Leberer und Senna Freunde

Frage: "Wie ist es in Brasilien losgegangen?"

Leberer: "Am Freitag hatte Prost seinen Unfall und hatte Kopfweh. Ich habe zum Glück das Richtige gemacht, und es ging ihm bald wieder besser. Ich stand nach dem Unfall unter großem Druck, denn ich war ja alleine. Was passiert, wenn ich etwas falsch mache? Da stand mir kein Professor Dungl zur Seite, den ich fragen konnte."

Ayrton Senna, McLaren MP4/4
Sennas McLaren-Debüt in Rio de Janeiro 1988 war auch Leberers Premiere

"Und es ist immer leicht, wenn man nicht die Verantwortung trägt. Das ist anders, wenn man alleine ist. Ich hatte ein bisschen Angst, dass es mein erstes und letztes Rennen werden könnte, aber ich habe mein Bestes versucht, und es hat gut funktioniert. Das war fantastisch für mich."

Frage: "Ihr wart 1988 Pioniere, was den Fokus auf die Ernährung und die physische Vorbereitung angeht..."

Leberer: "Ja, das war unglaublich. Ich denke, Dungl war der Erste. Ich war mehr oder weniger der Erste, der wirklich von McLaren angestellt wurde. Die haben ganz gut verstanden, dass das wichtig ist. Sogar heute sehe ich sehr oft Dinge, was die Ernährung und die physische und mentale Vorbereitung angeht, bei denen ich mir denke: Für uns war das ganz normal, schon vor 30 Jahren."

Frage: "Wie ist der gute Kontakt zu Senna entstanden?"

Leberer: "Sowohl Senna als auch Prost waren sehr starke Persönlichkeiten. Wir haben versucht, ihre Wünsche zu erfüllen, und ich denke, das haben sie verstanden. Prost war ein bisschen älter, während Senna in meinem Alter war. Ich habe gesehen, dass Senna sehr streng zu sich selbst war, sehr diszipliniert - und er hatte sehr hohe Erwartungen an sein Umfeld. Ich musste also herauszufinden, was er gerne isst, und vor allem, welche Therapie er mag und worauf er anspricht."

Frage: "War das schwierig?"

Leberer: "Er war nicht der Typ, der sagt, mach einfach, wir werden schon sehen. Er war ein scheuer Typ. Andererseits hatte er ein gutes Gefühl für Menschen. Er hat glaube ich erkannt, dass die Chemie gestimmt hat. Berührungen sind etwas sehr Spezielles. Er mochte es nicht, wenn ihn jemand berührt, er war sehr sensibel. Aber er hat gespürt, dass ich mein Bestes gebe. Man kann es nicht erzwingen, es passiert einfach."

Ayrton Senna und Alain Prost
Enorme Stallrivalität: Zwischen Senna und Prost flogen später die Fetzen

Frage: "Und wie ist es dann passiert?"

Leberer: "Am Sonntagabend in Brasilien hat er mich plötzlich angerufen. Ich war komplett erledigt von dieser Woche, wollte schlafen. Und ich dachte schon, dass er jetzt noch eine Therapie oder eine Massage haben will, aber er hat mich nur gefragt, was ich so mache, und hat mich zum Abendessen eingeladen. Das fand ich wirklich nett. Alle wollten ja mit ihm Abendessen - der Bürgermeister, der Präsident. Und er hat mich gefragt."

"Auf der anderen Seite hat mir ein Freund Jahre später gesagt, dass es dazu kam, weil er gesehen hatte, was ich bei Prost gemacht habe. Er dachte sich offenbar: Dieser Typ ist nicht blöd, es wäre gut, ihn auf meine Seite zu ziehen. Ich war in diesem Fall wahrscheinlich ein bisschen naiv und dachte, dass er das macht, weil er ein netter Kerl ist."

"Es könnte aber auch stimmen. Er war nett, ich habe ihn mit seinen Freunden kennengelernt, und es war eine sehr erfolgreiche Woche. Sogar Ron Dennis ist am Sonntag zu mir gekommen und hat sich bedankt, und auch Designer Gordon Murray wurde zu einem Freund. Ich hätte mir keinen besseren Start erträumen können."

"Zuerst muss du einmal deine Arbeit mögen - der Rest passiert dann. Man bekommt die Anerkennung, dass man gut arbeitet. Ayrton hat viele Fragen gestellt. Es ist perfekt, wenn es jemandem gefällt, was man macht, und er sich dafür interessiert. Das war also ein guter Start der vielen gemeinsamen Jahre, in denen wir zusammengearbeitet haben."

Senna, der fordernde Perfektionist

Frage: "Senna war sehr fokussiert, hat großen Wert auf Details gelegt. War irgendein anderer Pilot so fordernd wie er?"

Leberer: "Nein. Es war unglaublich, wie wichtig ihm jedes Detail war. Es war ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten, denn er hatte eine große Wertschätzung für alles, was ich gemacht habe. Selbst das Essen war ihm wichtig. Ich habe versucht, ihm zu erklären, warum wir auf biologische Ernährung setzen - schon damals, vor mehr als 30 Jahren."

"Ich habe viel Getreide mitgenommen, was wegen der Mineralstoffe gut ist, habe unterschiedliche Inhaltsstoffe kombiniert. Das hat ihm gefallen, auch die Kräuter. Und für Prellungen haben wir auch etwas gehabt. Das war auch aus medizinischer Sicht sehr interessant. Und die Therapie hat er wirklich geschätzt, die war ihm sehr wichtig. Er hat alles wie ein Schwamm aufgesogen, wollte immer genau wissen, was wir machen, und ich musste alles erklären. Das war sehr gut. Ich kann mich an niemanden erinnern, der da so war wie er."

Frage: "Wobei ist Ihnen das noch aufgefallen?"

Leberer: "Beim Salat. Manchmal war ich verhindert und habe jemand anderen gebeten, das Salat-Dressing für ihn zuzubereiten. Er hat dann sofort gewusst: 'Das war nicht dein Dressing und dein Salat, das war ein bisschen anders.' Ich habe jedes Frühstück und jedes Mittagessen zubereitet, die unterschiedlichsten Suppen. Das war von den Temperaturen abhängig, denn wenn es kalt ist, dann macht man etwas mit vielen Kalorien. Und wenn es sehr heiß ist, dann stellt man natürlich die Ernährung um."

Frage: "Erzählen Sie jüngeren Fahrern von Senna?"

Leberer: "Klar. Manche fragen selber: 'Oh, du hast mit Senna gearbeitet? Wie hat er denn das gemacht?' Wenn sie das interessiert, dann erzähle ich es ihnen, oder ich integriere es in ihre Trainingsprogramme, um ihnen zu helfen. Am Ende geht es immer um Kleinigkeiten. Das war auch bei ihm so - er war sehr fordernd, wollte alles sofort, war bei manchen Dingen sehr hartnäckig. Ich war ja auch schon erfahren, und nach einer Weile konnte ich es mir erlauben zu sagen: 'Hör zu, ich würde dir empfehlen, diese Sache nicht mehr so, sondern anders zu machen'. Und er war diesbezüglich sehr offen."

Pascal Wehrlein, Sauber und Josef Leberer, Sauber
Auch Pascal Wehrlein wurde von Josef Leberer wieder aufgebaut

Frage: "Haben Sie Pascal Wehrlein bei seiner Genesung von den Erfahrungen mit Senna erzählt?"

Leberer: "Ganz genau, für diese Jungs kann es nicht schnell genug gehen. Sie wollen sofort wieder ins Auto. Ich verstehe, dass das sehr wichtig ist, aber aus meiner Erfahrung würde ich eher ein bisschen warten und mich mental stärken. Andererseits müssen manche Leute da durch, müssen es erleben und spüren. Und dann lernt man aus seinen Fehlern."

Frage: "Wie wichtig war es für Senna, sich auszuruhen und abzuschalten?"

Leberer: "Vor dem Schlafengehen war die perfekte Zeit für die Therapie. Er hatte sein Abendessen, und dann war in seinem Zimmer alles vorbereitet. Das Programm haben wir auf die Ereignisse des Tages abgestimmt. Am Freitag und am Samstag stieg die Anspannung. Am Samstag hatten wir Gespräche, und da konnte man schon spüren, was los war und was ihm durch den Kopf ging. Das spürst du durch die Vibrationen des Körpers ganz genau, diese Anspannung."

"Ich habe also zu ihm gesagt: Es ist jetzt elf Uhr abends, und das ist es, was ich vorhabe. Versuche jetzt abzuschalten. Ich habe versucht, seine Aufmerksamkeit auf mich und die Konzentration auf die Therapie zu lenken. Erholung und Abschalten sind wichtig, denn man kann nicht immer auf 180 sein. Für das Herz und für den Körper ist es wichtig, Ruhe zu geben."

Leberer lehrt Senna, wie wichtig das Ruhen ist

Frage: "Wie haben Sie ihn davon überzeugt?"

Leberer: "Man kann das nicht nach dem Studium aus dem Lehrbuch erklären, sondern durch die Erfahrung. Man schläft und regeneriert. Ich habe ihm erklärt, was da im Körper passiert, wie das Gehirn und der Geist sich erholen, wie man physisch und mental wächst. Man wächst nur, wenn man schläft, denn alle die gespeicherten Informationen müssen geordnet werden. Und um sein Potenzial nutzen zu können, benötigt man die Zeit zum Schlafen. Das hat er sofort verstanden."

"Wenn man über Prost, Mansell oder Senna nachdenkt, dann passt das zusammen. Er hat das gelernt, und ich denke, dass das eine der wichtigsten Erkenntnisse war. Manchmal sollte man die Dinge lassen, damit sie sich selbst ordnen. Ayrton war so klug, dass ihm viele Dinge nicht fremd waren."

"Ich habe auch seine Eltern kennengelernt, also wusste ich, woher sein Potenzial stammt. Seine Software war bereits so weit entwickelt, es war alles schon da. Und das war für jemanden wie mich sehr spannend, sehr interessant und sehr erfüllend. Denn ich bin immer nur so gut, wie man mich lässt. Ich kann gar nichts tun, wenn er es mir nicht erlaubt, wenn er mich nicht darum bittet oder es nicht akzeptiert. Deswegen war ich so froh, jemanden wie ihn zu haben. Ich bin aufgetaucht und habe mit zwei globalen Spitzensportlern gearbeitet. Das war unglaublich, fantastisch! Und wirklich spannend."

"Wenn man gewinnt, dann ist alles einfach, aber es ist auch gefährlich. Denn man muss wissen, dass man nur ein kleines Rad in einer großen Maschine, einer großen Firma ist. Es ist wichtig, das nicht zu vergessen. Siegen ist nicht einfach. Man lernt sehr viel in dieser Situation."

Verständnis für junge Fahrer: Druck ist enorm

Frage: "Hat man heute zu wenig Geduld mit jungen Fahrern?"

Leberer: "Das ist heute ziemlich schwierig. Die Autos sind aus physischer Sicht einfacher zu fahren. Sie sind nicht mehr so aggressiv, dafür ist es aus technischer Sicht schwieriger, denn es gibt viel mehr Informationen. Der Fokus liegt mehr bei den Ingenieuren als bei den Fahrern, was natürlich toll für die Ingenieure ist. Aber für mich, für die Fahrer, sind die heutigen Autos..."

"Wenn ein junger Kerl kommt und alles passt, dann sagen sie ihm, was er tun muss. Der Kerl ist mit der Technik aufgewachsen, also ist es recht einfach für ihn, alldem zu folgen. Wenn er das macht, was der Ingenieur sagt, dann ist er schnell. Auf der anderen Seite steckt dahinter immer noch ein Mensch. Der Druck ist enorm. Wenn man nicht schneller als sein Teamkollege ist und dem Druck nicht standhält, dann ist man schon wieder weg. Dann kommt der Nächste."

"Die Formel 1 kann brutal sein, aber die jungen Fahrer sollten auch ihr Leben leben können und Spaß haben. Das ist nicht einfach." - Josef Leberer

"Das ist nicht schön anzusehen und ziemlich brutal, weil es sich immer noch um Menschen handelt. Manche sind sehr talentiert, manche kommen aber mit der Formel 1 auch in eine neue Welt und brauchen etwas mehr Zeit. Manche sind am Anfang ganz gut, aber sie entwickeln sich nach einer Weile nicht stark weiter. Und wenn man nicht viel Zeit hat, dann hängt es von der Ideologie des Teams ab - und was dem Teambesitzer und diesen Leuten wichtig ist. Es hängt von ihrer Kultur ab und davon, welche Persönlichkeit sie suchen."

"Das macht es recht interessant, aber auch ziemlich schwierig, denn die Fahrer werden von den Nachwuchsakademien bereits als Junge unter Vertrag genommen, und dann entscheiden die Manager über ihre Zukunft. Meine Aufgabe ist es, ihnen so gut wie möglich zu helfen. Sie brauchen Talent, aber viele andere haben viel Geld im Hintergrund. Am Ende geht es aber um das Talent, die Disziplin und die Willenskraft. Und manchmal ist es auch gut, wenn sie etwas Freiraum haben. Sie sollten auch ihr Leben leben können und Spaß haben. Das ist nicht einfach."

Daten nicht immer besser als Bauchgefühl

Frage: "Sie haben viel Erfahrung mit jungen Fahrern..."

Leberer: "Ja, wir haben mit sehr jungen Fahrern wie damals Kimi Räikkönen gearbeitet. Er hat mit mir vor vielen Jahren angefangen. Und die Leute haben gesagt: Ist doch ganz einfach, man fährt ein Jahr Formel 3 und steigt dann in die Formel 1 ein. Aber das ist es nicht. Es gibt nur wenige, die das schaffen. Und die sind ganz speziell, aber die gibt es nicht alle zwei-drei-vier Jahre. Bei Kimi hat man sofort gesehen: ein unglaublicher Kerl, wow! Das war großartig für mich. Und wenn man gewinnt, dann ist es einfach. Ich könnte sagen, dass es jeder mit Senna und Prost geschafft hätte."

Kimi Raikkonen
Bei seinem F1-Debüt 2001 hatte Kimi Räikkönen gerade mal 21 Autorennen absolviert

"Aber Senna hat gesagt: Solange ich fahre, will ich, dass du mich betreust. Und ich erinnere mich, dass er einmal gesagt hat, dass ich mit ihm mitgehen soll, wenn er das Team wechselt. Das ist nett, nicht wahr? Das zeigt, dass ich nicht ganz blöd war. Denn für ihn war es gut, jemanden zu haben, dem er vertrauen kann."

"Bei Kimi hat man bereits gesehen, dass er stark war, vor allem unter Druck. Die Eigentümer und die Ingenieure investieren so viel Geld und Man-Power, aber irgendjemand muss dann die Arbeit zu Ende bringen. Und das ist nicht einfach mit dieser Erwartungshaltung. Die großen Teams wie McLaren und Ferrari holen erfahrene Leute. Sie können es sich nicht leisten, dass es nicht funktioniert, denn die Investoren erwarten Ergebnisse. Aber irgendwo muss man anfangen, also ist es wichtig, dass es Teams gibt, die den jungen Fahrern zeigen, wie es geht."

Frage: "Ist es eine Genugtuung, junge Fahrer aufzubauen?"

Leberer: "Ja, es ist nicht einfach, aber das treibt mich immer noch an und macht die Sache wirklich interessant - das human Engineering, also das Spannungsfeld zwischen dem Fahrer und den Erwartungen der Ingenieure."

Frage: "Wir leben überhaupt in einem Informationszeitalter. Haben die wissenschaftlichen und technischen Fortschritte der vergangenen 25 Jahre Ihren Job verändert oder einfacher gemacht?"

Leberer: "Manchmal ist es heute sogar schwieriger! Wir haben so viele Daten. Sie sind sehr wichtig, Daten sind für die Ingenieure alles. Aber für einen Menschen ist der Umgang mit Daten manchmal sehr schwierig. Es gibt so viele unterschiedliche Einflüsse, und man weiß nie, woher die menschlichen Daten kommen. Das ist nicht einfach. Wir können alles messen, ob der Fahrer den Kräften standhalten kann und vieles mehr."

"Ich hatte immer mein Gefühl, aber heute können wir messen, wie der Pilot mit dem Druck umgeht, wie er schläft, wie er sich erholt, wie konstant die Herzfrequenz ist. Und all das zeigt mir, dass meine Richtung stimmt. Manchmal hat man so viele Daten, aber man weiß nicht, was man damit tun soll. Dann ist es am besten, sie beiseite zu schieben, und sich auf die Erfahrung und auf das Bauchgefühl zu verlassen."

"Man kann einen Berg besteigen, den Fahrer ans mentale und physische Limit bringen und ihn dann fragen, wie es war. Er selbst muss es spüren. Wir haben so einen Überfluss an Daten und müssen Wege finden, das zu verhindern. Man bringt die Fahrer ans Limit, und dann kann man den nächsten Schritt gehen. Das ist wichtig."

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