Pirelli-Analyse nach Reifenschäden in Silverstone: Trümmerteile nicht schuld
Die späten Reifenschäden beim Grand Prix von Großbritannien sind von Pirelli genau untersucht worden, mit dem Ergebnis, dass nicht Trümmerteile das Problem waren
Nach den Plattfüßen von Valtteri Bottas, Lewis Hamilton (beide Mercedes) und Carlos Sainz (McLaren) in den Schlussrunden den Silverstone-Grand-Prix hat Pirelli das Ergebnis seiner Analysen verlautbart. Demnach waren die besonderen Rennumstände und nicht etwa Trümmerteile auf der Strecke dafür verantwortlich.
Wie Pirellis Formel-1-Chef Mario Isola bereits am Sonntag vermutet hatte, sind die unerwartet langen zweiten Stints, die durch die frühe Safety-Car-Phase ausgelöst wurden, als ursächlich für die Reifenschäden anzusehen. Die Mehrheit der Piloten war während des Safety-Cars in Runde zwölf und 13 an die Box gekommen, um auf die harte der drei verfügbaren Mischungen zu wechseln.
Der daraus resultierende, besonders lange Finalstint betrug rund 40 Runden. "Das sind mehr als drei Viertel der gesamten Rennlänge auf einer der anspruchsvollsten Strecken des Kalenders", betont Pirelli.
"In Kombination mit dem deutlich erhöhten Tempo der Formel-1-Autos des Jahres 2020 (die Pole-Position war 1,2 Sekunden schneller als 2019) machte dies die letzten Runden besonders hart", heißt es weiter. Das habe in der Konsequenz zu den denkbar "schwierigsten Betriebsbedingungen für die Reifen" geführt sowie den "größten Kräften, die je auf Reifen beobachtet wurden".
Aufgrund der Streckencharakteristik wird der linke Vorderreifen in Silverstone besonders beansprucht, weshalb es hier angesichts der hohen Anzahl von Runden zu den besagten Schäden kam. Der hohe Verschleiß habe dazu, "dass er vor den extremen Kräften, die auf ihn einwirkten, weniger geschützt war", erklärt Pirelli.
Spekulationen, denen zufolge der beschädigte Frontflügel von Kimi Räikkönen (Alfa Romeo) eine Rolle bei den Reifenschäden gespielt haben könnte, bestätigten sich nicht. In der Stellungnahme von Pirelli ist kein Hinweis auf Trümmerteile zu finden.
Der Reifenhersteller hält für das zweite Formel-1-Rennen in Silverstone an seinem ursprünglichen Plan fest und weicht von der Allokation des ersten Wochenendes ab. Die härteste Mischung C1 steht nicht zur Verfügung, stattdessen hat man sich mit C2, C3 und C4 für die etwas weichere Variante entschieden. Als Sicherheitsvorkehrung könnten jedoch höhere Mindestdrücke vorgeschrieben werden.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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