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Podcast: Warum Leclerc vielleicht mental weicher ist als Verstappen

Chefredakteur Christian Nimmervoll stellt eine kühne These auf: Ist Verstappen mental stärker als Leclerc, weil ihn sein Umfeld nicht mit Samthandschuhen anfasst?

Podcast: Warum Leclerc vielleicht mental weicher ist als Verstappen

Es ist schon beeindruckend, mit welchem Selbstverständnis Max Verstappen seit dem gewonnenen WM-Finale in Abu Dhabi 2021 von Erfolg zu Erfolg stürmt. Selbst das verpatzte Qualifying in Miami, in dem er Neunter wurde, konnte seiner mentalen Ritterrüstung nichts anhaben. Ganz im Gegenteil: Danach stellte sich der Red-Bull-Star vor die Kameras und kündigte an, er wolle am Sonntag Zweiter werden. Mindestens.

Das ist eine Abgebrühtheit, die bei Charles Leclerc, einem seiner größten Rivalen, zumindest nach außen nicht in der gleichen Form erkennbar ist. Und genau darüber wurde am Montagabend in der neuesten Ausgabe des Formel-1-Podcasts "Starting Grid" mit Sophie Affeldt, Kevin Scheuren und Chefredakteur Christian Nimmervoll ausgiebig philosophiert.

Leclerc hat den Ferrari zuletzt in Baku und Miami dreimal gecrasht. Bereits 2022 sind ihm mehrere gravierende Fehler passiert. Etwa der Unfall in Imola, der ihn ein Podium gekostet hat, oder in Führung liegend in Le Castellet. "Es gibt schon eine gewisse Häufung solcher Situationen bei ihm", sagt Nimmervoll im Podcast. (Jetzt in voller Länge sehen und/oder hören!)

Auffällig: Nach solchen Fehlern schimpft sich Leclerc oftmals selbst als "Idiot" oder "stupid" - Reaktionen, die man von Verstappen so nicht kennt. Der Red-Bull-Pilot hebt zwar durchaus auch die Hand, wenn ihm Fehler passieren; steckt diese aber zumindest von außen betrachtet unbekümmert weg und läuft am nächsten Tag wieder zu Höchstform auf. So, als wäre nichts gewesen.

Theorie: Ist Verstappen mental stärker als Leclerc?

Im Podcast wird die These aufgestellt, dass Verstappens Selbstvertrauen stärker ist als jenes von Leclerc, und dass diese mentale Stärke eins seiner Erfolgsgeheimnisse ist. Nimmervoll glaubt, dass das zu einem großen Teil der knallharten Erziehung geschuldet ist, die der 25-Jährige vor allem bei seinem Vater Jos, aber auch bei Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko erlebt hat.

Verstappen werde "nicht mit Samthandschuhen" angefasst, spekuliert Nimmervoll und erklärt: "Vielleicht ist das ein Grund, warum er mit so kritischen Situationen besser umgehen kann. Weil er sich denkt: 'Papa schimpft halt wieder, und der Marko auch, und die Welt dreht sich trotzdem weiter. Also so what? Morgen gewinne ich halt.'"

Leclerc wurde anders erzogen. Er war noch keine 20, als sein Vater starb. Der damalige Formel-2-Fahrer dominierte wenige Tage später das Rennwochenende in Baku unter schwierigsten mentalen Bedingungen. Halt findet er unter anderem bei der mächtigen Todt-Familie. Nicolas, der Sohn des ehemaligen Ferrari-Teamchefs und FIA-Präsidenten Jean Todt, ist sein Manager.

Leclerc sei "ein sehr großes Nachwuchstalent" gewesen und kam früh unter die Fittiche der Todt-Familie, "die ihn nach außen immer sehr beschützt hat. Charles, unser Superstar für die Zukunft, sehr jung bei Ferrari untergekommen." Und der, spekuliert Nimmervoll ins Blaue, "ein Umfeld hat, das ihm gegenüber nicht wahnsinnig kritisch ist".

Parallelen zu Verstappen erkennbar

Leclercs aktuelle Phase erinnert ein wenig an den jungen Verstappen, kurz bevor er angefangen hat, in der Formel 1 regelmäßig zu gewinnen. Auch da war das außergewöhnliche Fahrtalent eindeutig erkennbar, doch auch dem Red-Bull-Junior sind in jungen Jahren viele Fehler passiert. Bis er irgendwann den Schalter umlegen konnte.

Crashes wie auf seiner Qualifyingrunde in Saudi-Arabien 2021 passieren dem Niederländer kaum noch. Und Leclerc passieren sie meistens dann, wenn er deutlich schneller ist als sein Teamkollege Carlos Sainz. Leclerc räumt selbst ein, dass er gerade in den Qualifyings viel riskiert. Was die Frage aufwirft: Kommen die guten Ferrari-Qualis in Wahrheit vom Fahrer und nicht vom Auto?

Ist Leclerc schneller als der Ferrari?

"Vielleicht ist der Ferrari gar nicht so schnell vom Speed, wie wir das glauben, sondern vielleicht fährt Leclerc mit einer wirklich herausragenden Fähigkeit im Qualifying über dem Niveau dieses Autos. Und das, was wir im Renntrimm als Schwäche empfinden und analysieren, ist vielleicht gar nicht eine Schwäche, sondern einfach das wahre Niveau, das der Ferrari hat", analysiert Nimmervoll.

Trotzdem: "Da musst du dich halt im Zweifel ein bisschen zurücknehmen. Denn wenn du Weltmeister werden möchtest - und das möchte er -, dann kannst du dir einmal im Jahr, zweimal im Jahr sowas leisten. Aber nicht dreimal in acht Tagen. Das ist eine Spur zu viel", kritisiert der Chefredakteur.

Dass Leclerc dann hinterher meist hart mit sich selbst ins Gericht geht, sei eine selbstkritische Haltung, "die spricht erstmal für ihn", sagt Nimmervoll und ergänzt: "Ich würde das erstmal positiv sehen, weil dir die Fähigkeit zur Selbstkritik dabei hilft, dass du in Zukunft besser wirst. Aber ich habe das Gefühl, dass bei ihm daraus manchmal ein bisschen negative Energie wird."

 

Die komplette Ausgabe des Formel-1-Podcasts "Starting Grid" mit Sophie Affeldt, Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll gibt's jetzt auf allen gängigen Podcastplattformen oder direkt bei unserem Kooperationspartner meinsportpodcast.de. Oder auch (seit ein paar Wochen neu) als Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. (Kanal jetzt abonnieren und keinen Podcast mehr verpassen!)

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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