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Quali-Spielchen: Bottas beschwert sich über Hamilton

Warum Mercedes für das Rennen besser aufgestellt ist als für das Qualifying und ein Spielchen von Lewis Hamilton für Valtteri Bottas Gift war

Zwischen Valtteri Bottas und Lewis Hamilton gab es im Qualifying für das "Night-Race" in Singapur (Formel 1 2019 live im Ticker) ein Missverständnis, das in den TV-Übertragungen nicht thematisiert wurde und erst später zum Vorschein kam. Genauer gesagt ging es dabei wie so oft um die "Track-Position", die zuletzt schon in Monza zu einem Konflikt zwischen den Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Charles Leclerc geführt hatte.

Bottas fuhr vor dem alles entscheidenden Q3-Run vor Hamilton aus der Box. Mercedes reihte sich bewusst am hinteren Ende des "Quali-Zugs" ein, weil die letzten Autos normalerweise die griffigsten Streckenbedingungen vorfinden.

Doch während der Out-Lap kam es zu einem nicht abgesprochenen Manöver, als Hamilton an seinem Teamkollegen vorbeiging. Der Weltmeister hatte zuvor keine Aufforderung des Teams erhalten, Bottas zu überholen, und von der verbleibenden Zeit her bestand auch keinerlei Notwendigkeit, sich groß zu beeilen.

Bottas erklärte nach Beendigung seiner Runde am Boxenfunk, dass er bewusst einen Abstand auf das vor ihm fahrende Auto, den Red Bull von Alexander Albon, gelassen hatte. "Ich weiß nicht, was Lewis da wollte", wunderte er sich.

Bottas verärgert über Hamilton-Spielchen

Der letzte Q3-Run sei "nicht wie geplant" verlaufen, beschwert sich Bottas: "Ich habe langsamer gemacht, um Abstand auf den Red Bull zu nehmen, und Lewis wusste wahrscheinlich nicht, dass ein Auto vor mir war. Er dachte wohl, ich fahre nur zum Spaß langsamer."

Das sei aber "inkorrekt" gewesen, sagt Bottas und ergänzt: "Er hat mich überholt, sodass ich wieder langsamer fahren musste. Wir haben das intern schon diskutiert und versuchen sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Es war jedenfalls nicht so geplant."

Besonders problematisch war die Situation aus Bottas-Sicht insofern, als die Out-Laps des Mercedes-Teams bei der Streckencharakteristik in Singapur eher schnell angelegt sein mussten, um die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen. Stattdessen musste Bottas, um ausreichend Abstand auf Hamilton zu nehmen, nochmal abbremsen. Das war für die entscheidende Runde suboptimal.

 

"Wir hätten unseren Fahrern heute bessere Out-Laps ermöglichen müssen", ärgert sich Andrew Shovlin, der Einsatzleiter des Mercedes-Teams an der Rennstrecke. "Wir scheinen die Runde schneller fahren zu müssen als die anderen Teams, um unsere Reifen richtig aufwärmen zu können."

Shovlin: Mercedes mit Q3-Run spät dran

"Sobald wir aus der Box gegangen waren, fuhr eine Gruppe vor uns. Dadurch gingen wir mit Reifen auf die schnelle Runde, die sich nicht im optimalen Temperaturfenster befanden", räumt Shovlin ein.

"Wir haben uns dazu entschieden, den letzten Versuch im Q3 spät zu beginnen. Damit war das Risiko verbunden, von einer gelben Flagge überrascht zu werden; aber selbst so ging direkt vor uns ein anderes Auto auf die Strecke. Jetzt müssen wir uns ansehen, wie wir besser damit hätten umgehen können."

"Denn heute hätten beide Autos noch mehr Zeit finden können, besonders Valtteri, der das Qualifying sehr stark begonnen hatte. Leider fand er auf seinen letzten drei Runs nie eine gute Position auf der Strecke", erklärt Shovlin.

Bottas belegte schlussendlich den fünften Platz, 0,738 Sekunden hinter Hamilton, der sich mit dem letzten Run noch an Vettel vorbei in die erste Startreihe katapultierte. Dabei schaffte auch der Finne im zweiten Q3-Run eine Steigerung: von 1:37.483 auf 1:37.146 Minuten.

Mercedes: Temperatur in Vorderreifen der Schlüssel

"Ich glaube, wir haben hier die schnellsten Out-Laps aller Teams gebraucht, um die Reifen ideal vorzubereiten", seufzt Bottas. "Besonders die Vorderreifen. Dafür hätten wir im Optimalfall komplett freie Bahn gehabt und viel schneller fahren müssen, als ich letztendlich fahren konnte." Das sei nur in den jeweils ersten Runs in Q1 und Q2 möglich gewesen.

"Wenn die Reifen zu kalt sind, hast du immer wieder kleine Rutscher drin. Denn wenn du die Reifentemperatur nur an der Lauffläche hast, ist der Grip einfach nicht da", erklärt Bottas. Etwas, was man an Hamilton im Freien Training beobachten konnte, als er sich auf einer langsamen Runde gleich aus der Box heraus drehte.

 

Mit ein Grund für das Mercedes-Dilemma in Singapur: Die erlaubte Maximaltemperatur der Heizdecken wurde nach der Saison 2018 nach unten reguliert. "Selbst vor einem Jahr war es schon schwierig, die Vorderreifen auf Temperatur zu bringen. Jetzt fällt uns das noch schwerer. Und Singapur ist eine der schwierigsten Strecken dafür", klagt Bottas.

Immerhin: Was im Qualifying ein Nachteil war, könnte sich für das Rennen als Vorteil entpuppen. "Wir haben auf den Longruns gut ausgesehen, und unser Auto scheint gut mit den Reifen umzugehen", sagt Shovlin. Denn auf längere Distanzen ist es ein Vorteil, wenn die Reifen eher auf der kühleren Seite sind und nicht überhitzen.

Wolff wittert leichten Vorteil im Rennen

"Um auf eine Runde schnell zu sein", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff, "brauchst du die Hitze in den Reifen. Das ist aber etwas, was im Rennen kontraproduktiv sein kann. Andererseits muss ich sagen: Wenn du einmal vorne bist, kannst du das Rennen kontrollieren. Ich wäre lieber mit einem nicht perfekten Auto auf Pole als mit einem perfekten Rennauto nicht auf Pole."

"Singapur ist da speziell. Wegen der Hitze braucht es eine spezielle Technik, um Vorder- und Hinterachse in Balance zu bringen und ein gut ausbalanciertes Auto zu haben, wenn du die schnelle Runde beginnst. Wir hatten hier schon sehr schlechte Tage, was die Reifentemperatur angeht, und wir hatten auch schon sehr gute Tage, wie im Vorjahr."

Trotzdem räumt Shovlin ein, dass die plötzliche Stärke von Ferrari "eine kleine Überraschung" für Mercedes war: "Ferrari war ein wenig schneller als erwartet und Red Bull etwas langsamer. Wir müssen davon ausgehen, dass Ferrari einige seiner Probleme gelöst hat, die sie in diesem Jahr in den Kurven hatten. Ansonsten würden sie hier nicht auf der Pole stehen."

Zumal, so Wolff, die Leclerc-Polerunde nicht einwandfrei war: "Charles Runde war ziemlich durchwachsen. Er hatte in Kurve 3 eine Schrecksekunde. Und dann noch einen Quersteher. Es sieht so aus, als sei ihr Paket hier sehr stark. Da müssen wir uns selbst an die Nase fassen und uns fragen: 'Haben wir alles richtig gemacht?' Die Antwort muss lauten: 'Nicht ganz.'"

Jetzt gilt die volle Konzentration ohnehin dem Rennen. In dem muss man "den Balanceakt schaffen zwischen einem guten Abstand zum Verfolger und guten Reifen für den Re-Start", sagt Shovlin. "Hoffentlich ergeben sich dadurch morgen ein paar Gelegenheiten für uns, damit wir hier mit mehr als einem zweiten und einem fünften Platz im Gepäck abreisen können."

Mit Bildmaterial von LAT.

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