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Ralf Schumacher: Damon Hill war als Teamkollege ein "schwieriger Charakter"

Ralf Schumacher erinnert sich an sein gemeinsames Jahr mit Damon Hill bei Jordan zurück - Der Ex-Weltmeister habe damals intern politische Spielchen gespielt

Mitte der 1990er-Jahre war Damon Hill der große Rivale von Michael Schumacher. 1998 wollte es das Schicksal dann so, dass Hill bei Jordan ausgerechnet Teamkollege von Michaels Bruder Ralf wurde. Und der heute 44-Jährige hat nicht die besten Erinnerungen an das gemeinsame Jahr, wie er im Podcast 'Beyond the Grid' verrät. "Ich hatte nichts zu verlieren", erinnert er sich zurück.

"Damon hat mich am Anfang aber nicht ernst genommen. Er kam von Williams und dachte, dass er mich ganz einfach schlagen wird. Das hat nicht geklappt", so Schumacher. Hill wurde 1996 mit Williams Weltmeister, bekam für 1997 aber keinen Vertrag mehr und wechselte zu Arrows, ehe er 1998 bei Jordan unterschrieb. "Er hat sehr viel Zuspruch vom Team bekommen, das hat er auch verdient", berichtet Schumacher.

"Aber er war ein recht schwieriger Charakter, war viel älter als ich, deutlich erfahrener und wollte clever sein", erinnert er sich zurück und verrät: "Er wurde wohl ebenso von älteren Teamkollegen darin gelehrt, wie man politisch gegen den Teamkollegen arbeitet." Für das Team lief es zu Beginn des Jahres 1998 überhaupt nicht rund. In den ersten acht Rennen holte man keinen einzigen WM-Punkt.

Teamchef Eddie Jordan war "nicht fair"

"Das Problem war auch, dass das 1998er-Auto wirklich schlecht war, wir waren so weit weg", erinnert sich Schumacher zurück. "Den ersten Punkt haben wir erst in Silverstone geholt. Im Qualifying hatte ich einen Motorschaden, daher startete ich vom letzten Platz", erinnert sich Schumacher und verrät: "Auf dem Grid kam EJ [Eddie Jordan] zu mir und meinte, dass ich in die Punkte fahren soll, sonst verliere ich mein Cockpit im nächsten Jahr."

"Danach habe ich Willi [Weber] Bescheid gegeben, dass ich sicherlich nicht noch ein Jahr für diesen Kerl fahren werde. Das war schließlich nicht fair, ich habe das Auto und den Motor nicht gebaut. Ich wollte nicht mehr für ihn fahren", berichtet Schumacher, der 1999 zu Williams wechselte. Aus der Saison 1998 ist vor allem der Große Preis von Belgien in Erinnerung geblieben.

Dort profitierte Jordan von einem völlig chaotischen Rennen, und Hill gewann vor seinem Teamkollegen - allerdings nicht ohne Kontroverse. "Ich war eindeutig viel schneller", erinnert sich Schumacher. Doch von der Box bekam er die Anweisung, Hill nicht zu überholen, um den Doppelsieg nicht zu gefährden. "Eddie machte sich Sorgen und sagte zu mir, ich solle nicht überholen", so Schumacher.

Hill setzte Jordan die Pistole auf die Brust

"Mir hat die Entscheidung nicht gefallen, aber es war die Entscheidung des Teambesitzers. Das musste ich respektieren, und das habe ich gemacht", erklärt er und verrät: "Das Team musste die Entscheidung treffen, und als Teambesitzer verstehe ich das heute. Ich hätte dieselbe Entscheidung getroffen. Das Problem war aber, dass Damon verzweifelt versucht hat, dieses Rennen zu gewinnen."

"Am Boxenfunk sagte er, dass er dieses Rennen gewinnen werde. 'Wenn Ralf versucht, mich zu überholen, dann fahre ich ihm rein. Dann verlieren wir beide, aber ich verliere nicht gegen Ralf.' Das sagte er, und danach hat sich Eddie entschieden", zuckt Schumacher die Schultern. Durch diesen Sieg landete Hill auch in der WM am Ende des Jahres vor Schumacher. Er hatte die Nase mit 20:14 Punkten vorne.

Für Hill sollte es der letzte Sieg seiner Formel-1-Karriere sein. Schumacher gewann später noch insgesamt sechs Rennen für Williams.

Mit Bildmaterial von LAT.

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