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Red Bull: Alonso-Gespräche stagnierten nach Geheimtreffen in Madrid

Ein Geheimtreffen mit Luis Garcia Abad in Madrid, ein Gespräch in der Energy-Station in Spa: Das ist dran an den Gerüchten um Fernando Alonso und Red Bull

Podium: second place Mark Webber, Red Bull Racing RB6 Renault, Race winner Sebastian Vettel, Red Bull Racing RB6, Christian Horner, Team Principal, Red Bull Racing, third place Fernando Alonso, Ferrari

Podium: second place Mark Webber, Red Bull Racing RB6 Renault, Race winner Sebastian Vettel, Red Bull Racing RB6, Christian Horner, Team Principal, Red Bull Racing, third place Fernando Alonso, Ferrari

Steve Etherington / Motorsport Images

Fernando Alonso und angebliche Vertragsverhandlungen mit Red Bull, das war eine der verwirrendsten, aber auch unterhaltsamsten Possen des Formel-1-Sommers 2018. Bei allen Widersprüchen in den Darstellungen der beiden Seiten steht eines fest: Zumindest einmal gab es ernsthafte Gespräche über eine Zusammenarbeit zwischen dem spanischen Doppelweltmeister und dem österreichisch-britischen Team.

Es war 2007, Alonso hatte gerade seinen Arbeitgeber McLaren in der Spionageaffäre verpfiffen und sich mit Teamchef Ron Dennis überworfen, suchte also früher als geplant ein neues Team für die Saison 2008. Ein millionenschweres Angebot von Toyota lag auf dem Tisch, sein Ex-Team Renault wollte ihn zurückholen.

Und dann gab es da auch noch einen Draht zu Red Bull. Das damals junge Team schaffte 2007 nur einen Podestplatz und landete auf dem fünften Platz in der Konstrukteurs-WM, hatte aber im Februar 2006 einen gewissen Adrian Newey engagiert und befand sich im Aufwind. Insofern fand Alonso die Idee, für Red Bull zu fahren, charmant.

Also wurde - das war bis heute in der Form nicht bekannt - im Herbst 2007 ein Geheimtreffen zwischen einer Red-Bull-Delegation und Alonsos Manager Luis Garcia Abad in Madrid eingefädelt. Wenig später sorgten Fotos für Aufregung, die Alonso am 16. September 2007, am Rande des Grand Prix von Belgien, in der Red-Bull-Energy-Station zeigten.

Mühe, die Gespräche zu verschleiern, gab man sich nicht. Alonso marschierte in voller McLaren-Montur am helllichten Tag in Richtung oberer Etage der Hospitality, wo er sich mit Teamchef Christian Horner traf. Wohl auch, um Dennis zu provozieren.

2007: So knapp wurde es nie wieder

Laut Helmut Marko waren diese Tage "der knappste Punkt", an dem eine Zusammenarbeit zwischen Red Bull und Alonso tatsächlich kurz möglich schien.

Beim Geheimtreffen in Madrid habe man sich die Forderungen angehört, "die teilweise für uns nicht so sehr vom finanziellen, aber beispielsweise über die PR-Auftritte, über die Freiheiten mit seiner Merchandising-Linie und dergleichen sehr anspruchsvoll waren", erklärt der 75-jährige Österreicher im Interview mit 'Motorsport.com'.

"Wir haben gesagt: 'Okay, schauen wir uns im Detail an.' Sie sollen uns bitte einen Vertragsentwurf schicken. Wir haben vereinbart, dass der innerhalb von einer Woche kommt. Es war in 14 Tagen noch nichts da, auch nach drei Wochen nicht. Dann haben wir Garcia-Abad gesagt: 'Danke, wir brauchen nichts mehr.'"

Damit war, so die österreichische Darstellung der Geschichte, das Thema Red Bull und Alonso beendet. Doch der Spanier sieht das anders. Er behauptete vergangenen Sommer hartnäckig, man habe ihm auch 2009, 2011, 2013 und gleich zweimal 2018 signalisiert, dass man ihn als Fahrer haben möchte.

"Die Wahrheit ist: Sie behaupten, sie haben mir nur 2007 ein Angebot gemacht. Aber warum hat Horner dann in einem Interview mit dem Red-Bull-TV-Sender gesagt, dass sie mich ein paar Mal haben wollten und ich wahrscheinlich viermaliger Weltmeister wäre, wenn ich eines dieser Angebote angenommen hätte?", wundert sich Alonso.

Was er nicht sagt: Horner hat zwar gegenüber 'ServusTV' tatsächlich erklärt, dass Alonso wahrscheinlich erfolgreicher gewesen wäre, wenn er zu Red Bull gekommen wäre. Von konkreten Vertragsangeboten war dabei aber nicht die Rede. Trotzdem beharrt Alonso darauf, "vier oder fünf" Angebote von Red Bull abgelehnt zu haben.

Red Bull dementiert Gespräche für die Saison 2019

Auch für die Saison 2019, statt Pierre Gasly als Teamkollege von Max Verstappen. Aber: "In diesem Jahr habe ich weder mit Alonso noch mit Briatore gesprochen", stellt Marko gegenüber 'Motorsport.com' klar. Bereits zuvor hatte er im 'ORF' erklärt: "Es hat 2007 ein Gespräch gegeben, das hat aber zu nichts geführt. Danach gab es von unserer Seite kein Angebot mehr. Das war nie ein Thema bei uns."

"Nur um das mal klarzustellen: Es gab kein Angebot für Fernando Alonso für 2019", bestätigt auch Horner. "Es gab eine Anfrage von Flavio Briatore, es gab eine Anfrage von Liberty Media, ob wir nicht ein Cockpit für ihn haben. Aber wir haben immer deutlich gemacht, dass wir in unsere eigenen Junioren investieren. Ja, wir haben Fernando einmal ein Angebot gemacht. Das war aber schon 2007."

"Warum er so etwas behauptet, ist mir nicht ganz klar", wundert sich der Brite und witzelt, dass Alonso vielleicht eine Anfrage von Red Bull mit einer von Toro Rosso verwechselt haben könnte: "Vielleicht hat ihm ja Franz ein Angebot gemacht! Aber Red Bull Racing nicht. Wir haben immer klar gesagt, dass Fernando nicht in unsere Zukunftspläne passt."

Allgemeine Vermutung im Formel-1-Paddock ist, dass Alonso völlig unverbindliche Gespräche in der Öffentlichkeit künstlich aufbläst, um selbst besser dazustehen - nach dem Motto: "Schaut her, wie viele mich immer noch wollen!" Denkbar aber auch, dass ihm sein Manager Briatore einseitige Anfragen seinerseits als Interesse von Red Bull dargestellt hat und Alonso selbst es nicht besser wusste. Dass Red Bull lügt, glauben hingegen nur wenige.

Zumal Alonso in Bezug auf Horner gekränkt zu sein scheint: "Ich war enttäuscht über seine Aussage, ich sei ein schwieriger Charakter. Er hat ja noch nie mit mir gearbeitet! Diejenigen, die mit mir gearbeitet haben, haben sich nie beschwert. Ich bin für Renault gefahren, weggegangen und wieder zurückgekommen. Genauso mit McLaren. Die haben nie schlecht über mich geredet. Oder auch Toyota und Andretti nicht."

"Ich fand es schon merkwürdig, solche Aussagen von jemandem zu lesen, der noch nie mit mir gearbeitet hat, aber meine ganze Karriere hindurch an mir dran war, mir immer wieder Cockpits angeboten hat. Und plötzlich redet der so über meinen Charakter. Da habe ich ihm gleich eine E-Mail geschrieben. Besser gesagt mein Manager. Daraufhin hat er gesagt, es war ein Missverständnis, und sich entschuldigt."

Alonso sauer wegen Horner-Aussagen im Sommer

Was Alonso so aufregt: Horner hatte im August 2018 gesagt, der Spanier habe "eine Tendenz, überall, wo er hingeht, ein bisschen Chaos zu hinterlassen". Das sei "nicht gesund" für ein Team wie Red Bull. Gleichzeitig hatte der Brite aber betont: "Ich habe großen Respekt vor Fernando. Er ist ein fantastischer, großartiger Fahrer."

Wie dem auch sei: Alonso und Red Bull, das war wochenlang eine unterhaltsame Geschichte. Vor allem für Außenstehende. So sagte Toto Wolff damals im ORF: "Ich verfolge das alles ein bisschen. Cooler Typ, der Fernando." Für den Mercedes-Teamchef war es "Entertainment", die Aussagen der beiden Seiten zu hören. Er glaubt: "Die reden aneinander vorbei."

Alonso und seine Transferentscheidungen, das ist ohnehin ein Kapitel der Formel-1-Geschichte, zu dem jeder seine Meinung hat. "2007", erinnert er sich, "hatte ich nach McLaren eine schwierige Entscheidung zu treffen. Ich hatte Angebote von Red Bull, von Toyota, von Renault. Ich habe mich letztendlich für Renault entschieden, weil sie damals für mich wie eine Familie waren. Red Bull war 2007 noch nicht konkurrenzfähig, und Toyota hatte auch Schwierigkeiten."

"2009 hatte ich nur vier Tage, um mich zu entscheiden. Ich habe sehr ernsthaft mit Ferrari gesprochen. Das schien mir zu dem Zeitpunkt die sicherste Variante zu sein, die beste Entscheidung für meine Zukunft. Und ich bin immer noch stolz darauf. Klar, wenn du eine Kristallkugel hast, änderst du deine Meinung vielleicht. Aber du sagst nicht nein zu Ferrari!"

Auch 2011 und 2013 habe er Kontakt zu Red Bull gehabt: "Wir hatten unsere Meetings immer um Spa herum. Ich war aber glücklich bei Ferrari. Wir wurden nicht Weltmeister, aber wir waren dreimal WM-Zweiter, und 2012 haben wir die WM nur durch viel Pech verloren. In jenen Jahren habe ich alle Angebote abgelehnt, weil ich mir sicher war, dass es im nächsten Jahr mit Ferrari klappen würde."

Zumindest in dem Punkt, das lässt sich heute mit Sicherheit sagen, lag Alonso falsch.

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