Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Red Bull bedauert Honda-Situation: "Unglücklich, wie sich das ergeben hat"

Max Verstappen und Helmut Marko wundern sich über die Kehrtwende von Honda, weil Red Bull eigentlich mit den Japanern weitermachen wollte

Red Bull bedauert: Uns hat Honda damals etwas ganz anderes gesagt

Die Nachricht, dass Honda ab 2026 auch offiziell mit einem Werksprogramm in die Formel 1 zurückkehren wird, als Exklusivpartner von Aston Martin, kam nicht überraschend. Schon seit Monaten wurde darüber spekuliert, dass der japanische Automobilhersteller sein derzeit auf Sparflamme köchelndes Programm wieder ausweiten könnte.

Bei Red Bull ist das Bedauern darüber, Honda als Partner zu verlieren, ausgerechnet an einen direkten Konkurrenten wie Aston Martin, aber groß. Denn eigentlich hätte das österreichisch-britische Team gern weiterhin mit Honda zusammengearbeitet. Doch als Honda im Oktober 2020 bekannt gab, per Ende 2021 aus der Formel 1 auszusteigen, musste sich Red Bull neu aufstellen.

"Aus unserer Sicht ist es ziemlich unglücklich, wie sich das ergeben hat", bedauert Max Verstappen. "Vor ein paar Jahren haben sie gesagt, sie hören auf. Dann hat Red Bull eine eigene Motorenabteilung aufgebaut, und dann sagen sie plötzlich, dass sie doch weitermachen. Da waren wir aber schon dabei, unseren eigenen Motor selbst zu bauen, und eine Zusammenarbeit war nicht mehr möglich."

Verstappen weiter: "Ich finde das sehr schade. Wir hatten und haben ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen. Dass sie jetzt zu Aston Martin gehen, ist schade. Vor ein paar Jahren dachten wir, dass sie aufhören, aber jetzt machen sie weiter und gehen zu Aston Martin. Für Aston Martin wirklich toll, denn die bekommen einen großartigen Motor. Aber es ist, wie es ist."

Warum Honda per Ende 2021 ausgestiegen ist

Honda begründete die ursprüngliche Entscheidung, aus der Formel 1 auszusteigen, mit der derzeit stattfindenden "Jahrhundert-Transformation" der Automobilbranche. Außerdem habe man das erklärte Ziel, nach dem Fiasko mit McLaren den Ruf zu rehabilitieren und dazu in der Lage zu sein, Grands Prix zu gewinnen, erreicht.

Doch dann änderte sich die Lage: 2021 gewann Verstappen mit Honda-Power sogar die Weltmeisterschaft, und die Welt erholte sich langsam von der Coronapandemie. Schon damals wurde gemunkelt, Honda bereue den Ausstieg und suche nach einem Weg zurück. Doch zu dem Zeitpunkt war es schon zu spät.

Denn Red Bull war nach dem Honda-Ausstieg gezwungen, sich eine neue Konstellation auszudenken, und in Erinnerung an die Situation im Sommer 2015, als man sich eigentlich von Renault trennen wollte, aber keinen neuen Partner fand, wollte man schnell Tatsachen schaffen. Es war in jener Zeit, als die mutige Entscheidung getroffen wurde, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Porsche-Gespräche im Herbst 2022 gescheitert

Ursprünglich war angedacht, sich Porsche als starken Partner ins Boot zu holen. Der deutsche Automobilhersteller hätte 50 Prozent des kompletten Red-Bull-Teams (Chassis und Motor) übernommen. Parallel dazu wurde der Ausbau von Red Bull Powertrains vorangetrieben, bis im Herbst 2022 auch die Verhandlungen mit Porsche scheiterten.

Red Bull Powertrains zu gründen, sei "eine teure Entscheidung" gewesen, grinst Teamchef Christian Horner heute. "Hätten wir auch so entschieden, wenn wir gewusst hätten, dass Honda sich jetzt so entscheidet? Definitiv nicht", sagt er. Motorsportkonsulent Helmut Marko ergänzt: "Dass sie jetzt offiziell wiederkommen, ist nicht ganz das, was sie uns damals gesagt haben. Aber ist halt so."

Marko wirkt enttäuscht, wenn er gegenüber 'ServusTV' sagt: "Wir haben uns voriges Jahr zweimal mit Honda getroffen, haben im Detail gesprochen, welche Art von Zusammenarbeit möglich wäre. Aber da sind wir auf keinen grünen Zweig gekommen. Und nachdem wir Red Bull Powertrains schon voll installiert hatten, auch Leute, Material, Prüfstände, gab's für uns kein Zurück."

Marko war es gelungen, Honda zumindest durch die Hintertür als Partner zu behalten. Der 80-Jährige, der in Japan auch wegen seines Alters kulturell hohes Ansehen genießt, konnte Honda dazu überreden, mit der Konzernmarke Honda Racing Corporation bis Ende 2025 die Powerunits für die Red-Bull-Teams in der Formel 1 zu liefern.

2022: Letzter Versuch für eine Zusammenarbeit

Im Sommer 2022 wurde der Vertrag dafür besiegelt - zu einem Zeitpunkt, als für Honda bereits klar war, dass man 2026 in die Formel 1 zurückkehren möchte. Auch, weil der Grad der Elektrifizierung mit dem neuen Motorenreglement von derzeit ungefähr 20 auf dann rund 50 Prozent Systemleistung anwachsen wird.

Doch zu dem Zeitpunkt war es schon zu spät. Red Bull hatte Powertrains bereits auf Schiene gelegt, womit klar war, dass man den Motor in Zukunft selbst bauen würde. Zur Diskussion stand aber, Honda als technischen Partner ins Boot zu holen, etwa im Bereich der Batteriezellen. Das scheint den Japanern zu wenig gewesen zu sein.

"Als sie 2020 ihren Ausstieg bekannt gegeben haben, haben sie uns gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, was strategisch der beste Weg für uns ist", erzählt Horner. "Also haben wir Red Bull Powertrains gegründet, und sie haben eingewilligt, Partner zu bleiben. Wir hatten eine tolle Zusammenarbeit. Aber jetzt sind wir selbst Motorenhersteller."

Noch dazu mit einem großen Werk als Partner, denn der amerikanische Automobilhersteller Ford wird ab 2026 nicht nur einen Teil der Rechnungen für Red Bull bezahlen, sondern sich auch mit Know-how aus dem Konzern in die Entwicklung der ab 2026 noch komplexeren Hybridmotoren einbringen. Zum Beispiel im Bereich der Batteriezellen.

Horner: Sollten Honda eigentlich dankbar sein

"Langfristig hat es für uns signifikante Vorteile, die Powerunit im eigenen Campus zu entwickeln, vollintegriert mit dem Chassis, wenn die Ingenieure für Chassis und Motor nebeneinandersitzen", sagt Horner. "Ohne Hondas Ausstieg hätten wir diese Entscheidung nie getroffen. Vielleicht sollten wir dankbar dafür sein, dass sie uns dazu gebracht haben, unsere eigene Motorenfabrik zu bauen."

Außerdem sei Red Bull inzwischen ein zu großes Team dafür, weiterhin Kunde zu sein. Was die Nachfrage triggert: Sehen Sie sich wirklich nur als Kunde? Horner präzisiert: "Kunde ist man, wenn man für etwas bezahlt. Wir bezahlen für den Motor und bekommen dafür einen Service. Im Leben gibt es nichts geschenkt."

Bis Ende 2021 klebte das Honda-Logo groß auf den Red-Bull-Boliden. Solange es eine Werkspartnerschaft war, musste Red Bull für die Powerunits selbstverständlich nichts bezahlen. Seit 2022 schon. In Zeiten der Budgetgrenze nichts, was Red Bull finanziell in den Ruin treiben würde. Aber natürlich freuen sich die Eigentümer, wenn am Jahresende mehr Geld auf dem Konto ist.

"Wir hatten viele Gespräche mit Honda", erinnert sich Horner. "Sie waren die vergangenen Jahre ein sehr geschätzter Partner, und der ursprüngliche Deal war, dass sie sich Ende 2022 komplett aus dem Sport zurückziehen. Von da an hätten wir die Motoren selbst warten müssen. Es ist uns dann gelungen, sie dazu zu überreden, zumindest bis Ende 2025 weiterzumachen."

"Im Herbst haben wir dann darüber gesprochen, ob wir im Bereich der Elektrifizierung zusammenarbeiten können, aber damals sagten sie uns, dass sie nicht daran interessiert sind, weiterhin an einem Verbrennungsmotorprojekt zu arbeiten. Es waren einfach zu viele Kompromisse erforderlich. Wahrscheinlich auf beiden Seiten", sagt er.

Bei Red Bull bleibt ein bitterer Beigeschmack

Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, denn die Formel 1 wird auch 2026 weiterhin mit Verbrennungsmotoren fahren. Ungefähr 50 Prozent der Systemleistung werden dann durch einen Verbrennungsmotor generiert. Großer Unterschied zu heute: Der Motor soll dann nicht mehr mit fossilem Benzin, sondern durch klimaneutrale E-Fuels betrieben werden.

Hondas Entscheidung, 2026 mit Aston Martin werksseitig in die Formel 1 zurückzukehren, sende eine Botschaft, grinst Horner, die Honda wahrscheinlich nicht senden wollte: "Nämlich dass der Verbrenner noch nicht tot ist! Es steckt noch Leben im Verbrenner, denn als sie ausgestiegen sind, haben sie gesagt, dass es nur wegen der fehlenden Elektrifizierung ist."

"Mit nachhaltigem Benzin und null Emissionen und dem Weg, den die Formel 1 für 2026 eingeschlagen hat, scheint der Verbrenner für Honda wieder relevant geworden zu sein. Dabei schien er schon aus ihren Plänen verbannt zu sein. Wer weiß, vielleicht fahren wir eines Tages ja wieder mit V8- oder V10-Motoren, mit nachhaltigem Benzin? Wäre das nicht fantastisch?"

Übrigens: Angst, dass mit Honda Wissen über Red-Bull-Technik zu Aston Martin übergehen könnte, hat Helmut Marko nicht. Er sagt: "Die Japaner sind wahnsinnig verschlossen. Alle IP-Rechte waren immer bei Honda - wir haben da überhaupt nichts mitgekriegt. Und wir haben das ebenso gehandhabt. Die Chassisdaten sind bei uns geblieben. Mit dem Motor allein kommt kein Know-how mit."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

Vorheriger Artikel Nico Hülkenberg: Überholen sollte nicht zu einfach sein
Nächster Artikel Monaco-Qualifying in der Analyse: Perez-Crash, Verstappen-Pole, Leclerc-Strafe

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland