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Red Bull: Nur noch Fußpilz kann Hamilton die WM kosten!

Bei 69 Punkten Rückstand glaubt Christian Horner nicht mehr an eine WM-Chance, nichtsdestotrotz pusht Red Bull die Weiterentwicklung des RB15

Obwohl Max Verstappen seit dem Grand Prix von Österreich mehr Punkte gesammelt hat als jeder andere Fahrer, sind seine Chancen auf den Gewinn des WM-Titels 2019 wohl nur noch rein rechnerischer Natur. "Lewis hat jetzt umgerechnet fast drei Siege Vorsprung. Es sind aber nur noch neun Rennen zu fahren", relativiert Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Mini-Chance, über die nach der Pole-Position am Hungaroring spekuliert worden war.

Nach zwölf von 21 Rennen liegt Lewis Hamilton in der Weltmeisterschaft 69 Punkte vor Verstappen. Insgesamt sind (inklusive neun Bonuspunkten für die jeweils schnellste Rennrunde) noch 234 Punkte zu vergeben, die Verstappen (rein theoretisch) holen kann. Aber selbst aus Red-Bull-Sicht optimistische Rechenmodelle spucken am Ende Hamilton als Weltmeister aus.

Die Saison müsste schon einen ungewöhnlichen Verlauf nehmen, damit es noch einmal spannend wird. Ein Beispiel: Aus Hamiltons drei bisher schlechtesten Saisonrennen (Melbourne/Baku, Spielberg, Hockenheim) ergibt sich ein Schnitt von zehn Punkten pro Grand Prix. Verstappen kommt mit seinen drei besten Ergebnissen (Spielberg, Hockenheim, Budapest) auf einen Schnitt von 24 Punkten.

Rechnet man das auf den Rest der Saison hoch, hätte Verstappen am Ende die Nase vorne - und zwar deutlich: 397:340. Wirklich realistisch ist das aber nicht. Denn Red Bull wird diesen hohen Schnitt kaum halten können, insbesondere auf schnellen Strecken. Und das top organisierte Mercedes-Team wird nicht jedes Wochenende so viele Punkte liegen lassen.

 

Horner: Mercedes muss gewaltig Mist bauen!

"Lewis müsste schon bei drei Rennen zu Hause bleiben", winkt Horner ab. "Oder er handelt sich einen Sportlerfuß (Fußpilzinfektion; Anm. d. Red.) ein! Aber das ist unwahrscheinlich. Sie müssten schon wirklich in einem enormen Ausmaß Mist bauen, um diese Weltmeisterschaft nicht zu gewinnen."

Zumal nach der Sommerpause "ein paar Strecken" auf dem Kalender stehen, "die nicht ideal für uns sind", weiß Verstappen. Spa und Monza mit ihren Hochgeschwindigkeits-Eigenschaften sind Gift für Red Bulls High-Downforce-Design und den Honda-Motor. Und Sotschi ist zumindest keine Strecke, auf der sich Red Bull in den vergangenen Jahren besonders hervorgetan hat.

"Unser Ziel für die zweite Saisonhälfte ist, den Abstand zu verringern", sagt Horner. "Da ist hoffentlich das eine oder andere Rennen wie Hockenheim dabei, das zu unseren Gunsten läuft. Und dann versuchen wir und Honda natürlich, mehr Performance zu finden. Wir sehen den Rest der Saison ziemlich als Aufbaujahr im Hinblick auf 2020."

Für Monza hat Honda ein Update des Antriebsstrangs angekündigt, das angeblich 25 PS bringen soll. Für Sotschi kommt von ExxonMobil ein Update von Benzin und Schmierstoffen. Und Adrian Newey arbeitet auf Hochtouren daran, auch im Chassisbereich Fortschritte zu machen. Die Entwicklung des RB15 ist noch lange nicht eingestellt.

Auf der anderen Seite sind Grid-Strafen für Red Bull in der zweiten Saisonhälfte fast unausweichlich. Spätestens wenn Honda sein Update bringt, geht's für Verstappen und Pierre Gasly zum ersten Mal zum zehn Startplätze nach hinten. Denn beide Red-Bull-Piloten sind bei allen sechs Antriebskomponenten bereits am Limit ihres Kontingents für 2019.

 

Antriebskomponenten: Vorteil Mercedes

Da hat Hamilton mehr Luft. Der WM-Leader darf jede Komponente außer die MGU-K noch einmal wechseln. "Wir sind nicht mehr in der Konstrukteurs-WM, und in der Fahrer-WM liegen wir weit zurück", sagt Horner. Daher: "Wenn wir in der zweiten Saisonhälfte Motorenupdates bekommen können, werden wir die auch bringen, um gleich für nächstes Jahr zu lernen."

Wie groß das Defizit ist, das Honda auf Ferrari und Mercedes noch hat, kann kein Außenstehender seriös beurteilen. In Sachen "Party-Mode" haben die Japaner für den Hungaroring draufgelegt - und prompt stand Verstappen zum ersten Mal in seiner Karriere auf der Pole-Position. Weshalb Hamilton unterstellt, dass Honda längst näher dran ist, als viele glauben.

"Die haben eine Menge Power in diesem Motor", sagt der Mercedes-Pilot. Er glaube daher "nicht für eine Sekunde", dass Mercedes nach wie vor so dominant ist wie zu Beginn der neuen Hybrid-Ära im Jahr 2014. Und: "In Ungarn war Red Bull auf eine Runde schneller als wir. Im Rennen waren wir ebenbürtig. Aber auch da mussten wir uns anstrengen, ihre Zeiten zu gehen."

"Ich glaube, das wird so bleiben", sagt Hamilton. "Auch auf den schnelleren Strecken. Ihr Motor wird in Monza großartig sein. Hoffentlich geht dieser Kampf für den Rest der Saison weiter. Und drücken wir die Daumen, dass auch Ferrari irgendwann einen Schritt näherkommt." Die Italiener haben fast alle Insider gerade für Spa und Monza auf der Rechnung.

Verstappen: Mercedes muss selten ans Limit gehen

Daran, dass Mercedes immer noch das beste Gesamtpaket hat, zweifelt kaum jemand. Auch nicht Verstappen: "Man sieht ja, wie viel Luft nach oben sie haben, wenn sie mal wirklich pushen müssen. Lewis war in Ungarn sicher in Topform. Aber als er sich wirklich strecken musste, hat man gesehen, dass ihr Auto immer noch dominant ist. Das ist ganz einfach so."

"In Österreich hatten sie ihre Probleme mit dem Überhitzen. Da konnten sie nicht pushen. Und in Hockenheim herrschten schwierige Bedingungen. Da kannst du nicht ans Limit dessen gehen, was das Auto hergibt. Aber in Ungarn musste er es voll ausfahren, weil ich auch voll gefahren bin. Da hat man dann gesehen, wie gut aufgestellt sie als Team sind."

"Die Realität ist", stimmt Horner zu, "dass sie im Rennen immer noch ein bisschen schneller waren als wir." Verstappen geht einen Schritt weiter: "Sie waren eindeutig schneller. Da müssen wir realistisch sein. Ich hatte mehr mit dem Grip zu kämpfen als er. Und er konnte mich dauernd unter Druck setzen." Trotz der "dirty Air", die den Hinterherfahrenden eigentlich bremst.

"Im ersten Rennabschnitt", analysiert Horner, "konnten sie uns nie wirklich gefährlich werden. Max war immer um die zwei Sekunden vorne." Aber: "Er ist dabei seine Reifen schneller runtergefahren. Als Lewis freie Fahrt hatte, war sein Grip-Vorteil enorm." Denn während der Red Bull ziemlich am Limit war, hatte Hamilton offenbar noch Reserven.

Trotzdem wird Red Bull die Saison 2019 nicht ad acta legen. Weil das Reglement für 2020 stabil bleibt, sind alle Lehren, die man aus dem RB15 ziehen kann, auch für den RB16 relevant. Wenn dabei rumkommt, dass man Ferrari in der Konstrukteurs-WM überholen kann, wird man das in Milton Keynes mitnehmen. Aber der WM-Kampf ist kein Projekt von höchster Priorität mehr.

Mit Bildmaterial von LAT.

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