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Stallorder-Affäre in Brasilien: Was Max Verstappen dazu (nicht) erklärt

Was Formel-1-Weltmeister Max Verstappen mit etwas Abstand zur Stallorder-Affäre von Red Bull in Brasilien zu sagen hat und wie er Nachfragen dazu beantwortet

Red Bull: "Wir haben einige Fehler gemacht in Brasilien"

Er habe seine "Gründe", weshalb er sich beim Formel-1-Rennen in Brasilien einer Stallregie zugunsten von Sergio Perez verweigert habe, sagte Max Verstappen direkt nach der Zieldurchfahrt per Funk. Es folgte eine Krisensitzung bei Red Bull, die nichts zur Aufklärung von Verstappens Gründen beitrug. Ob der zweimalige Weltmeister am Medientag in Abu Dhabi mehr verraten hat?

Verstappen erhält in der Pressekonferenz mehrere Fragen in diese Richtung. Konkret: Was denn in der Formel-1-Saison 2022 vorgefallen sei, das ihn so sehr geärgert habe. Doch Verstappen antwortet nur ausweichend: "Ich gehe nicht ins Detail, was da war. Das bleibt zwischen mir und dem Team."

Auch die Nachfrage, ob das Monaco-Qualifying etwas damit zu tun haben könnte, wie von einigen Beobachtern spekuliert wird, würdigt Verstappen nicht mit einer konkreten Antwort. Er meint nur: "Wie ich schon sagte: Ich gehe nicht ins Detail, wann oder wie es passiert ist."

Verstappen: Niemand kennt die Vorgeschichte!

Im Gegenzug wirft Verstappen der Öffentlichkeit vor, dass "niemand genau wusste, was Sache war", aber viele ihre Mutmaßungen geäußert hätten, bei denen er "sehr schlecht weggekommen" sei. Doch Verstappen selbst leistet keine Aufklärung.

Warum er denn keine Details nennen wolle, wird er gefragt. Das würde schließlich dem allgemeinen Verständnis helfen. Als Antwort rattert Verstappen wieder herunter: "Das belassen wir zwischen dem Team und mir."

Dann fügt er hinzu: "Ihr kennt nicht die wahre Geschichte. Dann braucht ihr auch keine Geschichte zu schreiben."

"Schnauze voll von diesem ganzen Bullshit!"

Wie sehr ihn das beschäftigt und auch nervt, entlädt sich schließlich in folgender Äußerung: "Ich habe halt die Schnauze voll von diesem ganzen Bullshit die ganze Zeit!"

"Sobald etwas Negatives passiert, wird es gleich hervorgehoben. Das ist ziemlich unerträglich, wenn ich ehrlich bin, wenn man ein Teil davon ist. Und unterm Strich habe ich nicht mal was falsch gemacht. Es ist nur so, dass die Leute missverstanden haben, was eigentlich vor sich gegangen ist."

Verstappen erklärt, ohne viel zu erklären

Also setzt Verstappen nochmals zu einer Erklärung an, ohne dabei besonders viel zu erklären. Immerhin sagt er: Es sei ihm "nicht um die Position" im Rennen gegangen, als er beschlossen habe, vor Perez ins Ziel zu fahren.

Verstappen: "Es spielt keine Rolle, ob es um eins und zwei oder sechs und sieben geht. Es ging um etwas, das vorher in der Saison passiert war."

Er habe deshalb so kantig reagiert am Funk, weil er "das schon in Mexiko dem Team erklärt hatte", so Verstappen. Wieder geht er nicht ins Detail, sondern fügt nur hinzu: "Das Team hatte verstanden und zugestimmt. Dann sind wir nach Brasilien. Ich dachte: Wir fahren und versuchen einfach nur, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen."

Es hapert an der Kommunikation bei Red Bull

Dann aber sei es zu "einer Art Fehlkommunikation" gekommen, meint Verstappen. "Man hatte mir gegenüber nichts über einen möglichen Platztausch gesagt. Erst in der letzten Runde wurde das zum Thema im Funk. Und ich denke, das Team hätte man Antwort darauf schon kennen müssen aufgrund meiner Äußerungen in der Woche davor."

Weil das Team aber offensichtlich nicht Bescheid gewusst habe, sei es nach dem Rennen zu "guten Gesprächen" gekommen, sagt Verstappen. Dabei sei "alles auf den Tisch gelegt" und besprochen worden. Und jetzt sei "alles abgehakt", so der Formel-1-Weltmeister.

Und eine Sache bedauert Verstappen dabei: Dass man nicht "schon früher" miteinander gesprochen habe. Das sei ihm "rückblickend" gekommen. Er sagt: "Ich glaube, wir haben daraus gelernt, dass wir etwas offener miteinander umgehen müssen. Wir müssen untereinander besser kommunizieren. Das ist alles."

Verstappen sichert Perez seine Unterstützung zu

Er sei ja schließlich "nie ein schlechter Teamkollege" gewesen, sondern habe "immer geholfen", betont Verstappen. "Das Team weiß das. Für mich steht das Team immer in erster Reihe. Denn unterm Strich ist es eine Teamleistung."

Deshalb werde er Perez im Ringen um Platz zwei in der Formel-1-Fahrerwertung 2022 auch unterstützen, sagt Verstappen, wie er es schon nach der Krisensitzung in Brasilien gesagt hatte.

"Wir wissen: Als ein Team haben wir noch nie Platz eins und Platz zwei in der Gesamtwertung belegt. Wenn wir das also schaffen würden, wäre das herausragend. Und natürlich: Sollte sich die Möglichkeit ergeben, dass wir als Team helfen können, dann werden wir das machen."

Genervt von attackierenden Online-Äußerungen

Sauer stoße ihm aber auf, dass er nach dem Grand Prix in Brasilien als der Böse dastehe. Als derjenige, der seinem hilfreichen Teamkollegen die Hilfe verweigere, wo er doch schon so oft vom umgekehrten Szenario profitiert habe.

"Dass ich gleich so abgestempelt wurde", sagt Verstappen, "ist ziemlich lächerlich, um ehrlich zu sein. Denn die Leute wissen gar nicht, wie ich im Team arbeite und was das Team an mir schätzt."

Es sei "unheimlich enttäuschend" aus seiner Sicht, dass über ihn "so viele schlechte Sachen" geschrieben worden seien. "Keine Ahnung, warum das so ist. Aber unterm Strich trägt man, indem man solche Sachen schreibt, zu all den Problemen bei, die es in den sozialen Netzwerken gibt."

Verstappen und Familien in den sozialen Netzwerken beleidigt

Was das bedeuten könne, das habe er seit dem Brasilien-Grand-Prix selbst erlebt, und es sei "ziemlich abstoßend" gewesen, meint Verstappen. Denn im Internet sei man nicht nur über ihn hergezogen, sondern "man hat meine Familie attackiert, meine Schwester und meine Mutter, meine Freundin und meinen Vater. Das geht mir viel zu weit. Das muss definitiv aufhören."

Verstappen weiter: "Wenn du ein Problem mit mir hast, dann prima. Aber dann lass meine Familie in Ruhe, denn das ist einfach inakzeptabel. Wenn dir deine Schwester schreibt, dass es zu weit geht, dass man was unternehmen muss, dann ist es zu viel. Und ja, es trifft mich, wenn man meine Familie attackiert."

Doch nicht nur die breite Öffentlichkeit habe sich ihm gegenüber falsch verhalten, sagt Verstappen, sondern auch Personen "im Fahrerlager". Denn es seien "nicht nur die Fans", die sich abfällig geäußert hätten. "Auch, was die Leute über mich geschrieben haben, das ist einfach nur lächerlich."

Stellungnahme von Red Bull nach Online-Hass

Verstappens Team Red Bull sah aufgrund der vielen Reaktionen auf die Stallorder-Affäre und aufgrund persönlicher Attacken zu einer Stellungnahme gezwungen. In einer Mitteilung ließ der Formel-1-Rennstall wissen, es sei "völlig inakzeptabel", wie "Max, Checo, das Team und die Familien" beleidigt worden seien. Man sei "schockiert und auch traurig" darüber.

"Leider ist das ein Thema, dem wir gemeinsam als Formel 1 begegnen müssen, und das bedrückenderweise sogar regelmäßig. Aber für so etwas gibt es im Rennsport und in der Gesellschaft keinen Platz. Wir müssen da besser werden und wir werden besser werden", so das Red-Bull-Statement weiter.

"Unterm Strich ist die Formel 1 ein Sport. Wir sind hier, um Rennen zu fahren. Todesdrohungen, Hassnachrichten und Zorn gegenüber Familienangehörigen ist erbärmlich. Wir schätzen Inklusion und wollen eine sichere Arbeitsumgebung für alle schaffen, damit jeder Motorsport genießen kann. Das Beleidigen muss aufhören."

Red Bull räumt "einige Fehler" ein

Doch diese Ausführungen bildeten nur den zweiten Absatz einer Stellungnahme, die im ersten Absatz auf die Vorfälle von Brasilien gemünzt war. Und diese Stellungnahme beginnt mit dem Satz: "Als Team haben wir in Brasilien einige Fehler gemacht."

Dann kommt das Team auf die Stallorder-Szene in der Schlussphase des Rennens zu sprechen und erklärt: "Max hat nach dem Rennen offen und ehrlich gesprochen. Das hat es beiden Fahrern erlaubt, jedwede ungeklärten Dinge oder Themen aus der Welt zu schaffen." Weiter heißt es: "Das Team akzeptiert Max' Argumentation."

Weitere Details nennt Red Bull nicht. Denn: "Das Gespräch war eine private Angelegenheit und wird weiterhin intern bleiben. Wir werden uns auch nicht mehr dazu äußern."

Auch Red Bull spricht von schlechter Kommunikation

Sehr wohl aber geht Red Bull noch einmal auf die auslösende Situation ein: auf die Stallregie kurz vor Schluss im Grand Prix. Und zwar so: "Wir hatten nicht gedacht, dass es in der letzten Runde zu einem solchen Szenario kommen könnte. Wir hatten uns vor dem Rennen auch nicht auf eine Strategie für ein solches Szenario verständigt."

Man habe Verstappen "bedauerlicherweise" erst in der letzten Kurve darauf hingewiesen, er möge Perez seine Position überlassen. "Dabei haben wir ihm nicht alle notwendigen Informationen übermittelt", erklärt das Team.

Verstappen habe "nur wenig Zeit zum Reagieren erhalten" und sei dadurch "bloßgestellt" worden. "Das war aber nicht unsere Absicht", versichert Red Bull, schließlich sei Verstappen bis dato "immer ein offener und fairer Teamplayer" gewesen.

Kein Wort über die Perez-Monaco-Gerüchte

Interessant: Red Bull verliert in seiner Mitteilung kein Wort über den möglichen Auslöser für Verstappen, die Stallregie zugunsten von Perez zu verweigern.

Spekuliert wird, Verstappen könnte sich darüber geärgert haben, dass Perez 2022 am Ende des Monaco-Qualifyings verunfallt war und Verstappen so die Chance auf die Poleposition genommen hatte. Perez startete vor Verstappen und gewann tags darauf das Rennen. Beobachter unterstellen Perez sogar, der Unfall in der Kurve vor der Tunneleinfahrt könnte Absicht gewesen sein. Hier erfahren, was Perez zu den Vorwürfen sagt!

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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