Reglement ausgereizt? So viel schneller sind die F1-Autos seit 2022 geworden!
Die Ground-Effekt-Autos sind nahezu am Limit, doch wie viel schneller sind die Formel-1-Teams seit 2022 geworden? Das sagen uns die Daten!
Eine neue Ära beginnt: Der Start zum ersten Rennen der Saison 2022 mit Ground-Effekt-Autos
Foto: Motorsport Motorsport
Die Formel-1-Teams rücken immer näher zusammen, während große Updates immer häufiger fehlschlagen. Ein klares Zeichen, dass die Formel 1 mit ihrem 2022 eingeführten Ground-Effekt-Reglement nah am Limit ist und große Zeitgewinne nicht mehr möglich sind. Doch wie viel schneller sind die Autos seit 2022 geworden? Mit den Daten des Technologieunternehmens PACETEQ können wir diese Frage beantworten!
Doch erstmal ganz langsam. Beginnen wir mit der Qualifyingperformance der Autos. Vergleicht man die Strecken, die sowohl 2024 als auch 2023 im Kalender waren, so ist die durchschnittliche Polezeit in dieser Saison um 0,68 Sekunden schneller als noch im Vorjahr, wenn man nur trockene Bedingungen miteinander vergleicht.
Geht man nun zurück zur ersten Saison des neuen Reglements im Jahr 2022, so fällt der Zeitgewinn deutlich größer aus. 2024 sind die vergleichbaren Polezeiten im Schnitt 1,33 Sekunden schneller als 2022. Daraus lässt sich schließen, dass die Teams in jeder Saison etwas weniger als sieben Zehntel pro Runde gefunden haben.
So viel schneller war das alte Reglement mit den breiten Autos
Interessant ist auch der Vergleich der Qualifyingzeiten zum vorherigen Reglement, wo die Autos breiter und aerodynamisch ausgefeilter waren, was für mehr Abtrieb und daher schnellere Rundenzeiten gesorgt hat. Die Formel-1-Boliden aus dem Jahr 2020 gelten als die schnellsten der Geschichte, während 2021 ein großer Teil des Unterbodens beschnitten wurde, was die Zeiten stark verlangsamte.
Vergleicht man die Polezeiten von 2024 und 2020, so ist die aktuelle Generation der Formel-1-Autos um durchschnittlich 1,54 Sekunden langsamer, womit die Autos durch das Ground-Effekt-Reglement zu Beginn im Jahr 2022 im Schnitt etwa drei Sekunden an Zeit verloren.
Der Vergleich zur Saison 2021 fällt aber keinesfalls so groß aus. Die besten vergleichbaren Rundenzeiten im Qualifying sind 2024 um nur 0,08 Sekunden langsamer als 2021, was zeigt, welchen großen Einfluss die Beschneidung des Unterbodens hatte. Im Rennen wird der Vorteil des alten Reglements aber wieder klar ersichtlich.
Ground-Effekt-Autos im Rennen deutlich langsamer
Und damit zur Rennpace, wo ebenfalls nur trockene Grands Prix miteinander verglichen werden. Zudem werden nur Runden unter grüner Flagge herangezogen, wo die Autos ihre volle Pace zeigen und die Werte nicht durch Safety-Car-Runden verzerrt werden. Wie bei den Polezeiten wird auch hier nur die schnellste Rennpace verglichen, egal, welches Team sie aufgestellt hat.
Im Vergleich zum Vorjahr konnten sich die 2024er-Autos bei vergleichbaren Bedingungen um 0,61 Sekunden pro Runde verbessern, womit der Zeitgewinn im Qualifying etwas größer ausfällt. Gegenüber 2022 sind die Zeiten um 1,23 Sekunden pro Runde schneller geworden, was eine Zehntel weniger ist, als der Zeitgewinn im Qualifying.
Auch hier lohnt sich der Vergleich zum vorherigen Reglement. Vergleicht man die Rennpace von 2024 mit der aus 2021, so sind die aktuellen Ground-Effekt-Autos um ganze 1,29 Sekunden pro Runde langsamer. Daraus lässt sich schließen, dass die alte Generation der breiten Autos mit mehr Abtrieb vor allem im Renntrimm große Vorteile gegenüber den Ground-Effekt-Autos hatte, während der Unterschied auf eine schnelle Runde im Qualifying weniger gravierend ausfällt.
Welches Team hat sich seit 2022 am meisten verbessert?
Damit stellt sich abschließend noch die Frage, welches Team den größten Sprung bei der Rundenzeit seit Einführung des neuen Reglements im Jahr 2022 machen konnte. Allerdings muss man hier aufpassen, denn ein großer Zeitgewinn bedeutet unter Umständen auch, dass man zu Beginn schlecht in die neue Reglementperiode gestartet ist und damit mehr Luft nach oben war.
Beim Vergleich der Qualifyingpace der Jahre 2024 und 2022 ist dem Aston-Martin-Team die größte Zeitenverbesserung gelungen. Der AMR24 ist im Schnitt 2,39 Sekunden schneller als sein zwei Jahre älteres Modell. Williams hat mit einem durchschnittlichen Zeitgewinn von 2,18 Sekunden den zweitgrößten Schritt gemacht.
Der größte Verlierer heißt Alpine. Der A524 ist im Schnitt nur 0,73 Sekunden schneller als der A522 aus dem Jahr 2022. Auch Sauber konnte nur 0,94 Sekunden an Rundenzeit im Qualifying über zwei Jahre finden. Im Gesamtschnitt haben sich die Teams seit 2022 aber um 1,55 Sekunden verbessert.
Rennpace: Ferrari und Red Bull mit geringsten Fortschritten
Tatsächlich zeigen sich bei der Verbesserung der Rennpace große Unterschiede, da hier den Mittelfeldteams größere Sprünge nach vorne gelungen sind, während sich die Topteams weniger stark verbessern konnten. Im Schnitt wurden die zehn Teams von 2022 zu 2024 um 1,7 Sekunden pro Runde schneller, während - wie bereits erwähnt - die schnellste Rennpace nur um 1,23 Sekunden pro Runde besser wurde.
Den größten Zeitensprung hat dabei McLaren erzielt. Das Team hat nicht nur absolute Rundenzeit gefunden, sondern konnte sich im Vergleich zu 2022 auch beim Reifenmanagement stark steigern. Ergebnis ist eine Verbesserung von durchschnittlich 2,89 Sekunden pro Runde. Aston Martin liegt an zweiter Stelle mit einer Verringerung der Rundenzeit von 2,12 Sekunden.
Am wenigsten steigern konnten sich die Topteams Ferrari und Red Bull, die aber schon zu Beginn des neuen Reglements im Jahr 2022 die schnellsten Teams waren, weshalb es wohl weniger Raum für Verbesserungen gab. Ferrari konnte in zwei Jahren nur 1,1 Sekunden pro Runde im Renntrimm finden, Red Bull immerhin 1,21.
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