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Reihe zwei statt Megacrash: Racing Point gelingt Sensation

Wie dem Ex-Force-India-Team nach der Insolvenz auf dem Schicksalskurs Spa die Sensation gelang und wieso Perez mit Rückenschmerzen glimpflich davonkam

Esteban Ocon, Racing Point Force India VJM11

Foto: Sam Bloxham / Motorsport Images

Was für eine Sensation: Noch vor einigen Tagen stand der Start des ehemaligen Force-India-Rennstalls in Belgien infrage, jetzt geht das in Racing Point umbenannte Team von den Plätzen drei und vier für Esteban Ocon und Sergio Perez ins Rennen. Zu Beginn des Qualifyings in Spa-Francorchamps hatte Betriebsleiter Otmar Szafnauer gegenüber 'Sky Sports F1' noch gescherzt: "Wir wollen als Neueinsteiger ordentliche Leistungen und vielleicht sogar einen Rekord hinlegen."

Genau das wäre dem Racing-Point-Team, das durch die Umbenennung alle WM-Punkte und Preisgelder der bisherigen Saisonrennen verloren hat, im von einem Regenschauer überschatteten Qualifying beinahe gelungen: In den vergangenen 25 Jahren gab es mit Brawn (erste Startreihe in Melbourne 2009) nur ein Team, das ein stärkeres Debüt hinlegte.

Überhaupt hat sich Spa-Francorchamps einmal mehr als Schicksalsstrecke für den in Silverstone beheimateten Rennstall erwiesen: Vor genau 20 Jahren bescherten Damon Hill und Ralf Schumacher - ebenfalls bei Regen - dem damals unter dem Namen Jordan an den Start gehenden Rennstall das beste Ergebnis in der Teamgeschichte. Und 2009 sicherte Giancarlo Fisichella Force India an selber Stelle sensationell die Pole-Position und Platz zwei im Rennen.

Perez: Beinahe heftiger Crash in Eau Rouge

Dabei hätte man sich heute zu Beginn von Q3 beinahe folgenschwer verpokert: Während die Topteams wegen eines plötzlichen Regengusses ihre Boliden zum Reifenwechsel an die Box holten, blieben Perez und Ocon draußen. Der Mexikaner verlor daraufhin in der bei Regen immer noch gefürchteten Eau-Rouge-Senke die Kontrolle über sein Auto und wäre beinahe in die Reifenstapel gedonnert.

"Die Fahrer hätten uns aber etwas mehr Feedback gegen müssen, weil es in der Boxengasse nicht so sehr geregnet hat", erklärt Szafnauer, warum man die Piloten nicht hereingeholt hatte. "Da hatten wir etwas Glück." Perez überstand übrigens noch einen zweiten Zwischenfall: Der Mexikaner hob in der Busstop-Schikane über die Randsteine ab, sein Auto entging aber wie durch ein Wunder einer Beschädigung.

 

"Das war sehr chaotisch", schildert Perez. "Platz vier ist in Abetracht des Zwischenfalls in Eau Rouge, als ich nicht wusste, wie viel Grip ich habe und plötzlich das Auto verlor, wirklich ein Glück. Normalerweise crasht man in so einer Situation. Im Fernsehen sah es gar nicht so schlimm aus - im Auto war es noch viel schlimmer. Ich habe mir in die Hose gemacht." Die Folgen seiner Flugeinlage spürt er immer noch: "Mir schmerzt der Rücken, weil ich auf dem Weg zurück in die Box das Heck verlor und über den Randstein fuhr."

Ocon: Große Talentprobe zum Abschied?

Als auch der Racing-Point-Kommandostand erkannte, dass ein Weiterfahren keinen Sinn ergibt, holte man Ocon und Perez mit Verspätung herein und wechselte ebenfalls auf Intermediates. Im Gegensatz zu Red Bull und Ferrari bei Kimi Räikkönen tankte man aber genug Sprit ein, damit die beiden bis zum Schluss Runden abspulen können.

"Letztendlich sind wir immer schneller geworden", frohlockt Szafnauer. "Die Ingenieure haben einige gute Entscheidungen getroffen und wir hätten nicht erwartet, so weit vorne zu stehen." Vor allem Ocon, der durch den Teamverkauf an Lawrence Stroll (sein Sohn Lance soll bereits kommende Woche eine Sitzprobe im Racing-Point-Boliden vornehmen) in Spa sein letztes Rennen für das Team fahren könnte und vor einer ungewissen Zukunft steht, trumpfte bei den schwierigen Bedingungen groß auf.

 

"Wir haben die Reifen schnell gewechselt. Und dann habe ich eine saubere Runde hinbekommen", gibt er nüchtern zu Protokoll. Der französische Mercedes-Junior fuhr im ersten Sektor sogar absolute Bestzeit, 0,145 Sekunden vor Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, und sicherte sich am Ende mit 3,672 Sekunden Rückstand Startplatz drei - das beste Ergebnis seiner bisherigen Karriere. "Fantastisch, gerade jetzt in dieser schwierigen Phase für das Team", freut er sich.

Ocon wusste: Das ist meine Chance!

Hat er durch den Regenguss zu Beginn von Q3 seine Chance bereits gerochen? "Wir wissen natürlich, dass wir bei solchen feuchten Bedingungen eine Chance haben", gibt er zu. "Da rückt das Feld immer zusammen. Auch das letzte Mal, als es geregnet hat, bin ich als Dritter gestartet." Eine Anspielung auf Monza 2017, als Ocon von Gridstrafen profitierte und von Startplatz fünf auf drei vorrückte. Offenbar hat er aber das Regen-Qualifying in Ungarn vor der Sommerpause verdrängt, als er nur 18. wurde.

Lob gibt es auch von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der sich von den Mercedes-betriebenen Boliden im Kampf Hamiltons gegen Vettel etwas Schützenhilfe erhofft. "Das war eine Superleistung von ihm uns es freut mich für ihn", gratuliert er gegenüber dem 'ORF'. "Er war ein bisschen in den Schlagzeilen mit Renault und McLaren. Jetzt hat er gezeigt, was er im Auto machen kann."

Tatsächlich hatte Ocon sich mit Renault auf einen Vorvertrag geeinigt, doch Daniel Ricciardo machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun scheint das schwächelnde McLaren-Team seine letzte Option zu sein - oder sorgt seine Topleistung in Spa doch noch für ein Wunder? Teamkollege Perez, der um nur 44 Tausendstel langsamer war, kann sich im Vergleich zu Ocon zurücklehnen: Er gilt auch für 2019 beim Team als gesetzt.

Ob nass oder trocken: Ist Spa auch eine Racing-Point-Strecke?

Als er via Boxenfunk erfuhr, dass er Vierter ist, konnte er es dennoch nicht glauben: "Ihr macht doch Witze, oder?" Der Routinier wünscht sich nun ein Regenrennen, damit man viele Punkte holen kann: "Das ist eine großartige Möglichkeit für das Team - insbesondere weil wir null Punkte haben. Wir sind auf den Geraden sehr schnell und deshalb wird es nicht einfach, uns zu überholen. Wir sollten jetzt aber nicht abheben."

Ocon glaubt währenddessen, dass man auch auf trockener Strecke konkurrenzfähig sein wird. Und Szafnauer wirft ein: "Die Reifen und unsere Aerodynamik funktionieren hier bei diesen Kurven sehr gut. Außerdem ist diese Strecke unserem Auto schon in der Vergangenheit entgegengekommen, also müssen wir sicherstellen, dass wir hier punkten." Für Racing Point wird es ein Schlüsselrennen. Denn Szafnauer weiß: "Wir haben null Punkte und nun neun Rennen vor uns, um das aufzuholen." Eine Stallkollision wie im Vorjahr wäre nun das letzte, was das Team braucht.

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