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Renault vor Namensänderung? Abiteboul erklärt seine neue Rolle bei Alpine

Das Renault-Werksteam könnte schon bald einen neuen Namen bekommen, denn der Mutterkonzern hat unter dem neuen Boss eine Restrukturierung eingeleitet

Concept de livrée Alpine en F1

Der Automobilkonzern Renault stellt sich neu auf: Vor dem Grand Prix von Italien wurde nun bekannt, dass die Renault-Gruppe eine Restrukturierung ihrer Organisation einleitet. Fortan wird der Konzern in vier Schlüsselbereiche aufteilt, was auch Auswirkungen auf das Formel-1-Team haben könnte.

Denn: Renault-Teamchef Cyril Abiteboul wird mit der Marke Alpine zukünftig betraut. Das deutet an, dass auch das Werksteam in der Formel 1 umbenannt werden könnte. Alpine ist eine der vier Grundsäulen der neuen Organisation, neben Renault, Dacia und dem Bereich "Neue Mobilität".

"Wie jeder weiß, haben wir einen neuen Geschäftsführer, Luca de Meo. Er hat eine großartige Vision für die Gruppe. Er positioniert nun vier Marken in der Mitte des gesamten Systems", schildert Abiteboul darauf angesprochen.

Abiteboul: "Ich bin nur der Teamchef"

De Meo habe große Erwartungen an Alpine, weiß der Franzose und erklärt seine neue Funktion: "Er hat mich gebeten, neben meiner aktuellen Rolle im Formel-1-Team, nun ein paar Vorschläge einzubringen, wie wir eine Organisation rund um diese Marke aufbauen können."

Derzeit bestehe die Marke nur aus einem Auto, dem legendären A110, spitzt Abiteboul zu, nun wolle Renault mehr daraus machen. "Deshalb braucht es eine Organisation, bestehend aus einer Ingenieurs-, Produkt-, Marketing-, Sales- und Kommunikationsabteilung. Das möchte ich machen."

Erfahrung kann Abiteboul aus dem Renault-Werksteam mitnehmen, denn schon 2016 habe er den gleichen Prozess in der Formel 1 erlebt und eine Infrastruktur aufgebaut. "Und das werde ich jetzt auch an der Spitze machen."

 

Foto: Andy Hone / Motorsport Images

Ihm ist allerdings auch wichtig zu betonen, dass seine neue Aufgabe nicht automatisch Auswirkungen auf die Marketingstrategie habe. "Es wird also an ihm liegen, wie er die unterschiedlichen Marken positionieren will. Ich bin nur der Teamchef."

In einer Aussendung von Renault wird bestätigt, dass Abiteboul neben seiner aktiven Rolle in der Formel 1 auch für die "Kreation, Organisation und Implementierung" der Marke Alpine verantwortlich sein wird. Das lässt darauf schließen, dass auch das Formel-1-Team einen neuen Namen bekommen wird.

Spekulationen deuten an, dass Renault entweder den Namen Alpine in den bestehenden Namen aufnehmen könnte, oder gänzlich unter dem Namen der Sportwagensparte des französischen Konzerns weiterfahren wird. Eine Bestätigung dieser Pläne wird noch für dieses Rennwochenende erwartet.

Änderungen im F1-Team? "Frage stellt sich nicht"

Renault wollte auf Nachfrage keinen Kommentar zur möglichen Namensänderung des Formel-1-Teams abgeben. Und auch Abiteboul antwortet auf Nachfragen schmallippig. "Diese Fragen zielen auf die Unternehmensstrategie ab. Diese Fragen muss man unserem Geschäftsführer stellen."

Der Franzose deutet aber an, dass mit dem neuen Concorde-Agreement die Formel 1 als Marketingplattform für Konzerne noch attraktiver wird. "Wie wir das nutzen wollen, muss die Führung entscheiden." Es liege schließlich nicht an ihm, eine Strategie bekanntzugeben.

Wie lässt sich seine Teamchef-Rolle mit seiner neuen Funktion vereinbaren? "Das ist okay, ich kann sehr viel arbeiten", antwortet der 43-Jährige mit einem müden Lächeln. "Mir wurde eine Mission überantwortet, um eine Marke zu strukturieren", erklärt er.

 

Foto: Charles Coates / Motorsport Images

Ihm ist außerdem wichtig zu betonen: "Ich wurde nicht gebeten, die Marke zu leiten. Es ist daher keine permanente Rolle. Ich werde mich nun in meiner Freizeit damit beschäftigen. Die Frage stellt sich daher nicht, ob sich im Formel-1-Team an der Spitze etwas ändern wird."

Die Zukunft der Marke Alpine war aufgrund der massiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise in den vergangenen Monaten angezweifelt worden. Allerdings scheint de Meo einen Plan mit der Traditionsmarke zu verfolgen.

Er möchte die einzelnen Renault-Operationen diversifizieren, um eigenständige Einheiten zu etablieren. Diese sollen möglichst autonom funktionieren. Neben Alpine haben auch die anderen drei Sparten neue Vorstände erhalten: Renault wird von de Meo selbst geleitet, Dacia von Denis le Vot und die Sparte "Neue Mobilität" von Clotilde Delbos.

De Meo: "Spielmodus" des Unternehmens ändern

In der Erklärung, in der die Änderungen im Einzelnen aufgeführt sind, heißt es: "Dieses Projekt zielt darauf ab, eine einfachere und ergebnisorientiertere Organisation zu schaffen und gleichzeitig den Zusammenhalt, die Motivation und das Zugehörigkeitsgefühl der so nach Marken gruppierten Teams zu stärken".

De Meo spricht davon, dass das Unternehmen seinen "Spielmodus" ändern müsse - "von der Suche nach Volumen zur Suche nach Wert und Rentabilität". Die Organisation um vier starke Marken und große übergreifende Funktionen würde es ermöglichen, einfacher, markt- und kundenorientierter und mit Teamgeist zu arbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

"Dies ist ein wesentlicher Hebel für die Erholung der Gruppe", hofft der neue Renault-Boss. Alpine ist bereits im Motorsport am Start, bislang im Langstrecken-Bereich in der LMP2. Besonders bekannt wurde die Marke allerdings in der Rallye-Weltmeisterschaft und in Le Mans.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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