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Rennvorschau Barcelona: Stunde der Wahrheit für Mercedes

Im Winter war Mercedes in Barcelona drückend überlegen: Kehrt man auf der Paradestrecke zu alter Form zurück und heizt McLaren plötzlich Red Bull ein?

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H and Valtteri Bottas, Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ battle and Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Foto: Sutton Images

Am kommenden Wochenende steigt in Spanien der Europa-Auftakt der Formel 1: Und wir stehen vor einem richtungsweisenden Rennen. Nicht nur, weil die Teams wie gewohnt große Update-Pakete an den Circuit de Barcelona-Catalunya bringen werden, sondern auch, weil das Rennen besondere Aufschlüsse über das Kräfteverhältnis bieten wird.

Denn bei den Wintertests in Barcelona war das bislang unter Leistungsschwankungen leidende Mercedes-Team eine Klasse für sich gewesen. "Barcelona wird interessant", ist Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff überzeugt. "Beim Testen waren wir dort schneller, und jetzt müssen wir schauen, wohin sich unser Tempo entwickelt hat und ob das von der Strecke abhängt." Geben die Silberpfeile wie bei den Tests klar den Ton an, dann deutet das darauf hin, dass die Mercedes-Form tatsächlich stark vom jeweiligen Streckentyp abhängt.

Ist das nicht der Fall, dann muss sich Mercedes etwas einfallen lassen. Denn dann ist klar: Ferrari hat den Silberpfeilen sogar auf ihrer Paradestrecke den Rang abgelaufen. "In Barcelona wird Mercedes allen eine drüberzünden!", glaubt Experte Alex Wurz nicht so recht daran, dass sich der Vorteil des Teams aus Brackley komplett in Luft aufgelöst hat. Warum er so sicher ist? "Ich glaube, dort passt das Auto sehr gut. Normale Rennstrecken, wo es heißer ist und man mehr die Hinterachse schonen muss: Das glaube ich wird Mercedes-Territorium werden."

Ferrari-Domäne Qualifying in Barcelona besonders wichtig

Bei Mercedes scheint man davon weniger überzeugt zu sein. "Das schiere Tempo des Ferrari ist deutlich besser als unseres", sagt Lewis Hamilton, der durch seinen ersten Saisonsieg in Baku zur Überraschung vieler seinem Rivalen Sebastian Vettel um vier Punkte die WM-Führung abgeknöpft hat. "Sie sind uns wirklich überlegen. Im Rennen können wir noch mithalten, aber unsere Qualifying-Pace kommt nicht an sie ran."

 

Und genau das könnte zu einem Knackpunkt werden: Denn das Qualifying ist in Barcelona wichtiger als auf anderen Strecken, will man tatsächlich gewinnen. "Deshalb wird jedes Team hart daran arbeiten, um im Qualifying auch das letzte bisschen Performance aus dem Auto herauszuholen", weiß Wolff, der wie im Vorjahr keine Ankündigungen über große Updates macht. Doch damals überraschte das Team mit einer Generalüberholung des F1 W08. Auf ähnliches muss sich die Konkurrenz vermutlich auch dieses Jahr einstellen.

Die Statistik in Barcelona zeigt, wie wichtig das Qualifying in Barcelona wirklich ist: Bei allen bisherigen 24 Grands Prix gewann nur drei Mal ein Pilot, der nicht aus der ersten Startreihe losfuhr. Überhaupt nur einmal siegte mit Fernando Alonso 2013 ein Fahrer, der außerhalb der ersten zwei Reihen starte. Der Lokalmatador war damals auf Startplatz fünf gekommen.

Neue FIA-Direktive: Verliert Ferrari den Qualifying-Vorteil?

In Anbetracht dieser Zahlen scheint das Überholen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya sogar schwieriger als in Monaco, doch die Fans müssen sich nicht unbedingt auf eine langweilige Prozession einstellen: Seit der DRS-Einführung im Jahr 2011 ist es einfacher, auf dem Kurs, auf dem die Aerodynamik die Hauptrolle spielt, zu überholen.

Außerdem darf man gespannt sein, ob der Qualifying-Vorteil von Ferrari - Vettel stand bei drei von vier Rennen auf der Pole - nach wie vor so groß ist wie bisher, denn die FIA hat den Teams in Sachen Ölverbrennung im Qualifying die Daumenschrauben mittels technischer Direktive vor Spanien noch fester angezogen: Ab sofort darf beim Qualifying weder Öl nachgefüllt werden noch ein Zusatztank aktiviert werden, damit genauere Messungen möglich sind.

Es wird gemunkelt, dass sich Ferrari bei der Ölverbrennung, die der Leistungssteigerung dient, meist nicht weit von den Grenzwerten entfernt bewegt - also könnte die neue Direktive Vettels Team besonders treffen.

Muss Ferrari wie bei den Wintertests Sprit sparen?

Aber auch der Spritverbrauch könnte Ferrari in Barcelona das Leben schwer machen: Schon bei den Wintertests musste Vettel bei seinen Rennsimulationen massiv Sprit sparen und beim Anbremsen der Kurven auf "Lift and Coast" setzen, während der verbrauchsarme Mercedes-Motor diesbezüglich keine Probleme hatte. Eine Safety-Car-Phase würde Vettel also erneut durchaus gelegen kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Rennen neutralisiert wird, beträgt aber auf Basis der Statistik der vergangenen fünf Jahre nicht mehr als 20 Prozent.

Eigentlich müsste der Kurs in Spanien auch Red Bull entgegenkommen, denn der RB14 verfügt über eine hervorragende Aerodynamik. In den vergangenen zwei Jahren war das österreichische Team dort allerdings nicht auf Mercedes-Niveau, auch wenn Max Verstappen 2016 dank der Stallkollision der Silberpfeile seinen Debütsieg einfuhr.

Qualifying-Bedeutung spricht nicht für Red Bull

Eine Sieg wäre auch dieses Jahr Balsam auf die Wunden des Niederländers, der in den vergangenen zwei Rennen in zahlreiche Crashes - in Baku sogar mit seinem Teamkollegen - verwickelt war und im WM-Klassement als Achter bereits 52 Punkte hinter Leader Hamilton liegt.

Der 20-Jährige sieht in Barcelona "eine sehr gute Chance" für sein Team, da "viele Updates" angekündigt sind. Offenbar hat Red Bull wie schon im Vorjahr einen enormen Aufwand betrieben, denn Verstappen kündigt an: "Das könnte ein Schlüsselmoment für die Saison sein." Der RB14 sollte auf dem Barcelona-Kurs "sehr schnell" sein, "aber wir benötigen noch etwas mehr Topspeed", sagt er.

Renault hat zwar tatsächlich ein Antriebs-Update angekündigt, dabei dürfte es sich aber ausschließlich um ein neues Spritgemisch für das Werksteam inklusive entsprechenden Motoreneinstellungen handeln. Somit würden Red Bull und McLaren, die andere Spritlieferanten haben, nicht davon profitieren. Die fehlenden PS auf den Geraden und die Tatsache, dass der RB14 zwar sehr reifenschonend ist, aber die Pneus auch schwieriger auf Temperatur bringt, könnten auch auf ein herausforderndes Wochenende hindeuten, da das Qualifying in Barcelona so wichtig ist.

Regen nicht auszuschließen

Apropos Reifen: Da gehen es die Topteams in Barcelona eher konservativ an, was auch darauf zurückzuführen ist, dass Pirelli mit Supersoft, Soft und Medium um eine Stufe weicher geht als im Vorjahr. Da die Reifen ohnehin weicher sind als 2017, handelt es sich im Grunde sogar um zwei Stufen. Mercedes setzt als einziges Team auf nur fünf Supersoft-Sätze, während Red Bull die weichsten Pneus sechs Mal und Ferrari sieben Mal nominiert. Zum Vergleich: Williams-Pilot Sergei Sirotkin setzt auf zehn Sätze der weichsten Mischung.

Dabei ist laut aktueller Prognose gar keine Hitzeschlacht zu erwarten: Während der Trainingsauftakt bei Sonnenschein und Höchstwerten von 22 Grad über die Bühne gehen sollte, ist für den Qualifying-Samstag Regen angesagt. Am Renn-Sonntag sieht es zwar nicht nach Nässe aus, dafür rechnet man mit einem bedeckten Himmel und Höchstwerten von 19 Grad.

 

Neuer Asphalt sorgt für Fragezeichen

Während Barcelona in der Vergangenheit stets eine reifenmordende Piste war, hat sich das diesen Winter durch die Neuasphaltierung massiv geändert: Der Asphalt bietet zwar mehr Grip als in der Vergangenheit, ist aber auch bei weitem glatter. "Durch diese Änderung verändern sich auch einige der grundlegenden Eigenschaften der Strecke", erklärt Pirelli-Manager Mario Isola.

Die Belastung der Reifen in den langgezogenen Kurven 3 und 9 bleibt aber erhalten. "Und das Reifen-Management wird wichtig bleiben", ist Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley sicher. "Selbst auf einer Qualifying-Runde muss man zuerst auf die Hinterreifen aufpassen, damit man im letzten Sektor die wichtige Traktion hat. In den schnellen Kurven kann man die nämlich leicht kaputtmachen."

Pirelli verringert Breite der Lauffläche

Damit die Reifen nicht so leicht überhitzen, haben die Italiener übrigens die Breite der Lauffläche um 0,4 Zentimeter verringert. "Das wird sich aber nicht auf die Performance oder auf die Länge der Stints auswirken", verspricht Isola.

 

Wie viele Stopps in Barcelona zu erwarten sind, ist schwer zu sagen, denn der Asphalt hat sich seit den Wintertests mit Sicherheit weiter verändert und ist nun vermutlich nicht mehr so rutschig. Im Vorjahr setzte die Mehrheit übrigens auf zwei Stopps - allerdings noch auf dem alten Belag.

McLaren: Mit B-Version auf Red-Bull-Niveau?

Hinter den Top-3-Teams wird die Aufmerksamkeit diesmal vor allem auf McLaren gerichtet sein. Nicht nur, weil das Heimrennen von Fernando Alonso, der mit dem WEC-Sieg in Spa erstmals seit vielen Jahren wieder juben durfte, auf dem Programm steht, sondern sein Team eigentlich angekündigt hatte, ab Mai auf Red-Bull-Niveau fahren zu wollen.

Eine gewagte Ansage, wenn man bedenkt, dass der Q1-Einzug bislang in dieser Saison noch keinem McLaren-Piloten gelungen ist, während Red Bull bereits einen Sieg auf dem Konto hat. Doch es gibt einen Hintergrund: McLaren hat für Barcelona eine radikal überholte B-Version des MCL33 angekündigt.

Herzstück des Updates soll eine neue Nase sein, die nicht nur die Luftführung nach hinten maßgeblich verändert, sondern auch spektakulär aussehen soll. Dazu kommen ein neuer Frontflügel, neue Leitbleche, ein neuer Unterboden und eine neue Heckverkleidung. All das hätte angeblich schon beim Saisonauftakt im Einsatz sein sollen, doch das Team hinkt bei der Entwicklung hinterher.

Force India will Designfehler ausbügeln

Trotz der großen Hoffnungen versucht Alonso, den Ball flach zu halten: "In Barcelona kommt das neue Aerodynamik-Paket, aber 95 Prozent des Feldes werden dort ein Aero-Update bringen. Vielleicht bleibt der Abstand also so, wie er ist, oder wir kommen ein bisschen näher ran oder fallen noch weiter zurück."

Renault hat einen Großteil des Update-Pulvers bereits in Baku verschossen, als man bei den Bargeboards, beim Unterboden und beim Heckflügel Hand angelegt hatte. "In Spanien werden wir eher wenige neue Teile haben", bestätigt Technikchef Bob Bell, dessen Team nur einen Punkt hinter McLaren auf WM-Rang fünf liegt.

Dafür will Force India nun endlich den Designfehler an den Seitenkästen, der für ein instabiles Heck sorgt, ausbügeln, nachdem man in Baku durch Sergio Perez' dritten Platz endlich durchatmen durfte.

Haas und Toro Rosso: So stark wie bei den Tests?

Für Spanien hat die Truppe um Technikchef Andy Green neben den neuen Seitenkästen auch einen veränderten Unterboden angekündigt. "Das wird eine ganz wichtige Nagelprobe", ist Perez bewusst, dass sich auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya zeigen wird, ob der aktuelle WM-Sechste auf dem richtigen Weg ist.

Im Kampf um Platz sechs ist die Luft derzeit besonders dünn, denn Force India, Toro Rosso, Haas, Sauber und Williams liegt innerhalb von nur zwölf WM-Punkten. Bei Haas und Toro Rosso hofft man, dass die guten Testleistungen in ein Topresultat ummünzen kann, während Williams am Freitag im ersten Training Robert Kubica einsetzen wird. Und Sauber muss beweisen, dass man auch ohne den vor die Tür gesetzten Technikchef Jörg Zander weiter Fortschritte machen kann.

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