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Rennvorschau Schanghai: Die Diva ist tot!

Das Duell Vettel gegen Hamilton im Fokus: Wieso Mercedes für Schanghai Favorit ist und warum's bisher noch nicht mit dem ersten Sieg geklappt hat

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09

Zak Mauger / Motorsport Images

Es sind erst zwei Rennen gefahren in der Formel-1-WM 2018, doch schon jetzt gibt es erste Indizien, dass der Titelkampf wieder auf ein Duell zwischen Sebastian Vettel (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) hinauslaufen wird. Das suggeriert zumindest der WM-Zwischenstand vor dem Grand Prix von China in Schanghai, nach zwei von 21 Rennen.

Hatten einige Experten nach den Wintertests in Barcelona noch befürchtet, dass Mercedes wieder auf und davon fahren könnte, so zeigte sich in Australien und Bahrain ein ganz anderes Bild. Am ersten Rennwochenende war der Mercedes zwar das (knapp) schnellste Auto, dank (virtueller) Safety-Car-Phase hatte Vettel aber das bessere Ende für sich. Und in Bahrain war Ferrari mindestens ebenbürtig.

"Ferrari", sagt Hamilton, "hat offenbar gute Arbeit geleistet. Ihr Motor ist definitiv nicht schwächer als unserer. Sie machen einen sehr starken Eindruck. Mal sehen, wie es um die Zuverlässigkeit steht, aber rein vom Auto her sind sie auf Augenhöhe mit uns. In Bahrain waren sie sogar vorne. Das kann von Rennen zu Rennen variieren, aber es wird ziemlich sicher eine hart umkämpfte Weltmeisterschaft."

Nach zwei Rennen ist noch nicht hundertprozentig klar, welches Auto welche Stärken hat. Aber erste Trends lassen sich bereits ablesen. So scheint Ferrari auf den Geraden etwas gefunden zu haben. Nach Vettels Freitagsbestzeit in Bahrain vermutete Toto Wolff noch, Ferrari habe einfach einen stärkeren Motorenmodus eingesetzt, weil Vettel in den Kurven nicht langsamer, aber auf den Geraden schneller wurde.

Doch der Schein trügt. Ferrari hat PS gefunden, und das ist vor dem Grand Prix von China mit der längsten Gerade des Formel-1-Kalenders (1,2 Kilometer) sicher ein Wettbewerbsfaktor. Hamilton analysiert: "Wenn ich mir Vettels Quali-Runde in Bahrain genau anschaue, dann war er in Kurve 1/2 viel schneller als ich. Das Auto war einfach sehr stabil. In Kurve 6/7 waren wir ungefähr gleich schnell, und aus Kurve 8 heraus konnte er sehr früh aufs Gas gehen."

 

 

Das klingt nach einem insgesamt starken Ferrari-Gesamtpaket. "Es gibt ein paar Bereiche, in denen sind sie stärker als wir", befürchtet Hamilton. Und trotzdem sollte Mercedes auf dem Shanghai International Circuit bessere Karten haben. Denn: "Bahrain ist uns entgegengekommen", vermutet Vettel. "Und weil wir ein besseres Gefühl mit dem Auto hatten, konnten wir mehr aus dem Set-up rausholen. Das Auto war einfach berechenbarer, fühlte sich gesünder an."

Was vielleicht auch daran lag, dass Ferrari die Kombination aus gröbkörnigem Asphalt und hohen Temperaturen entgegenkam. Mercedes hatte damit zu kämpfen. Schon 2017 hatte Vettel in Bahrain gewonnen. Schanghai hingegen ist Mercedes-Land: Seit Beginn der Hybrid-Ära haben dort nur Silberpfeile gewonnen, und drei von vier Siegen gehen auf Hamiltons Konto. Insgesamt ist er mit fünf ersten Plätzen Schanghai-Rekordsieger.

Vettel hingegen hat den Grand Prix von China nur einmal gewonnen, 2009, ganz am Beginn seines Triumphzugs mit Red Bull. "Schanghai", gibt sich Hamilton selbstbewusst, "ist normalerweise eine gute Strecke für mich." Vettel wirft die Flinte aber nicht ins Korn: "Es fällt uns relativ schwer, das Reifenfenster genau zu treffen. Aber wenn es uns gelingt, wie in Bahrain, dann bin ich ziemlich zuversichtlich, dass wir auch in Schanghai mithalten können."

Für Mercedes spricht: "Unser Auto ist keine Diva mehr", ist Sportchef Toto Wolff überzeugt. "Die Fahrer haben das Gefühl, dass das Auto viel berechenbarer geworden ist. In Bahrain hat uns einfach die Pace gefehlt." Und trotzdem hätte Valtteri Bottas gewinnen können - wenn nur der Kommandostand früh genug realisiert hätte, dass Vettel keinen zweiten Boxenstopp plant.

Es ist aus Mercedes-Sicht das große Ärgernis der ersten beiden Rennen: Sowohl in Australien als auch in Bahrain wäre der Sieg in Reichweite gelegen - wenn nur in den entscheidenden Phasen etwas mehr Tempo gemacht worden wäre. Die strategische Ausrichtung der Rennplanung hat Ferrari bislang besser hinbekommen.

Und so ist das Momentum auf Ferraris Seite: "Es ist wichtig, überall schnell zu sein, wo wir hinkommen", weiß Vettel. "Das hilft enorm. Je schneller du bist, je schneller das Paket ist, desto mehr fühlst du dich eins mit dem Auto, desto glücklicher bist du - und desto mehr kannst du wirklich alles herausholen, wenn's drauf ankommt." So wie in der letzten Runde in Bahrain, als er die Attacke von Bottas souverän abwehrte.

Das Reifenmanagement könnte auch in Schanghai zum großen Thema werden. 2012 lag Kimi Räikkönen, damals noch auf Lotus, neun Runden vor Schluss hinter dem späteren Sieger Nico Rosberg (erster Sieg des modernen Mercedes-Werksteams) an zweiter Stelle. Die Ziellinie überquerte er als 14.

 

Auf der schnellen und flüssigen Strecke mit relativ glattem Asphalt ist es besonders schwierig, die Reifen ins optimale Temperaturfenster zu bringen. Außerdem sind - anders als in Bahrain - die Seitenkräfte (Kurven) höher als die längslaufenden (Bremsen und Beschleunigen). Das bedeutet, dass die in Bahrain gelernten Lektionen für China kaum Auswirkungen haben. Zumal Pirelli nicht Supersoft-Soft-Medium mitbringt, sondern den Supersoft diesmal "überspringt" (Ultrasoft-Soft-Medium).

Und dann ist da noch das Wetter, das Varianz ins Kräfteverhältnis bringen könnte. Stand heute ist für Freitag Gewitter vorhergesagt, für Samstag Regen - und für Sonntag strahlender Sonnenschein. Das alles immer unter der für die Millionenmetropole Schanghai typischen Smog-Glocke - obwohl die Rennstrecke (geplant von Hermann Tilke, Debüt 2004) etwa 35 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt.

Regen könnte eine Chance für die Außenseiter sein, Mercedes und Ferrari einen Strich durch die Rechnung machen. Red Bull zum Beispiel erinnert sich gerne zurück an die Regenschlacht im Jahr 2009, als dem Team der erste Sieg seiner Geschichte gelang - und dann gleich doppelt: Vettel vor Mark Webber.

Nach dem Doppelausfall in Bahrain sitzt der Stachel bei Red Bull tief. In der WM fehlen Daniel Ricciardo 38, Max Verstappen sogar 42 Punkte auf Leader Vettel. Das ist eine Menge Holz. Während sich Vettel auf Basis der Punktesituation wohl eine Nullrunde leisten kann, steht Red Bull schon unter Druck. Ein weiterer Ausfall in Schanghai könnte frühzeitig eine Vorentscheidung in der WM bedeuten.

Aber Ricciardo ist zuversichtlich, denn das Auto sei "besser als 2017", sagt er im Interview mit 'Motorsport-Total.com': "Bahrain war ein kurzes Rennen, aber ich glaube, wir wären mindestens auf das Podium gefahren. Ich war in Schanghai immer stark, es hat aber nie mit dem Podium geklappt. Ich habe ein gutes Gefühl. Ich mag die Strecke."

"Mercedes und Ferrari", räumt er ein, "sind immer noch einen Tick schneller. Also müssen wir die Wochenenden perfekt umsetzen. Wenn wir perfekt sind, können wir gewinnen. Dazu zähle ich Strategie, Boxenstopps, Zuverlässigkeit. Die Pole zu holen, wird knifflig. Aber im Rennen sind wir auf Augenhöhe."

 

Hinter den drei Topteams wird auch beim Grand Prix von China ein Dreikampf um den Titel "Best of the Rest" erwartet. McLaren, in der Konstrukteurs-WM sensationell vor Red Bull auf Platz drei, hat bisher zwar die Rennen gut ausgeführt, war aber dafür - gemessen an den eigenen Erwartungen - zu langsam. Renault ist eine Konstante. Und Haas hat in Bahrain bestätigt, dass Melbourne keine Eintagsfliege war.

Den Beweis muss Toro Rosso nach dem vierten Platz von Pierre Gasly in Bahrain erst antreten. Schanghai ist rein von der Papierform her keine Strecke, die Red Bulls B-Team liegen dürfte. Alleine schon wegen der langen Gerade. Honda hat zwar den Rückstand deutlich verkürzt, gilt aber immer noch als viertbester Motorenhersteller der Formel 1. Das könnte sich frühestens in Kanada ändern. Das für dort geplante Update soll 27 PS bringen.

Wie die "Lage der Nation" bei den anderen Teams ist und warum beispielsweise Williams tief in der Krise steckt, ist diese Woche Thema im Formel-1-Podcast "Starting Grid" mit unserem Chefredakteur Christian Nimmervoll. Die eineinhalbstündige Talkshow gibt's jetzt im Radioplayer auf unserem Schwesternportal Motorsport-Total.com oder auch als kostenloses Podcast-Abo via iTunes. Produziert wird "Starting Grid" von unseren Kooperationspartnern von meinsportradio.de.

Klare Muster für den Rest der Saison sind so früh aber noch kaum auszumachen. "Du hast ein gutes Rennen - und schon reden alle vom 'Party-Modus' und allem möglichem Zeug. Dann kommst du zum nächsten Rennen und alles ist anders, und alle ändern ihre Meinung", sagt Hamilton. "Ich finde, man weiß erst nach ein paar Rennen, woran man ist. Weil wir gerade am Saisonbeginn so viele verschiedene Strecken und Klimazonen durchlaufen."

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