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Rennvorschau Silverstone: Darum ist Mercedes Vettels Favorit

Meldet sich Lewis Hamilton nach dem Spielberg-Debakel mit dem fünften Heimsieg in Serie zurück? Was in Silverstone für Silber spricht und wie Ferrari dagegenhält

Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 leads Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Nach der Mercedes-Pleite in Spielberg hat Sebastian Vettel im WM-Klassement wieder die Führung übernommen. Der Unterschied beträgt allerdings nur einen Punkt, und bei Ferrari rechnet man damit, dass das Pendel in Silverstone (Formel 1 2018 live im Ticker) wieder in die andere Richtung ausschlagen wird. "Silverstone wird nicht einfach für uns", fürchtet WM-Leader Sebastian Vettel. "In den letzten Jahren waren wir dort ein bisschen hinten dran. Mercedes ist Favorit."

Tatsächlich spricht die Statistik ganz klar für die Silberpfeile - und Lokalmatador Lewis Hamilton: In den vergangenen vier Jahren hat der Superstar den Klassiker im "Home of British Motor Racing" für sich entschieden. Insgesamt hat er schon fünf Siege in Silverstone zu Buche stehen. Gelingt ihm auch dieses Jahr der Sieg, dann hat er den Großbritannien-Grand-Prix öfter gewonnen als jeder andere. Derzeit muss er sich den Rekord noch mit den Legenden Alain Prost und Jim Clark teilen.

Während sich viele Piloten stets schwer getan haben, beim Heimrennen zu glänzen, scheint das Hamilton locker von der Hand zu gehen. "Die Unterstützung, die ich hier bekomme, ist mit nichts zu vergleichen. Das gibt es bei keinem Fahrer, außer vielleicht bei Max Verstappen, aber der hat kein Heimrennen", fühlt sich Hamilton, der in der WM vor eigenem Publikum unbedingt wieder die WM-Führung an sich reißen will, besser unterstützt als Rivale Vettel in Deutschland.

Warum das Layout Mercedes liegen sollte

Der hat erst einmal - im Jahr 2009 - auf dem ehemaligen Flugplatzkurs in Silverstone gewonnen. Und im Vorjahr war die Scuderia gegen die Silberpfeile überhaupt chancenlos. Das hat auch mit dem Streckenlayout zu tun: Die langgezogenen Kurven erinnern an Barcelona, wo Mercedes nicht nur bei den Wintertests, sondern auch beim Grand Prix im Mai glänzte.

"Nach dem schlimmsten Wochenende seit einer sehr langen Zeit sind wir fest entschlossen, auf heimischem Boden einen harten Kampf abzuliefern und uns mit einem starken Ergebnis zurückzumelden", richtet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff einen Appell an seine Mannschaft.

Und auch Hamilton glaubt nach dem Nuller in Spielberg, dass sein Team das Ruder herumreißen kann, zumal man im Qualifying die erste Startreihe belegt hatte und damit das Tempo des F1 W09 unter Beweis stellte. "Das Team reagiert generell sehr schnell, auch wenn wir eigentlich versuchen proaktiv zu handeln. Wir verstehen unser Auto immer besser. Und wir wollen uns nun einfach schneller verbessern als die Konkurrenz."

Hitzeschlacht erwartet

Das ist Mercedes in Spielberg mit dem umfangreichen Update gelungen, das einen Vorteil von zwei Zehntelsekunden bringt. Nun erwartet man die verbleibenden Teile des Pakets, die nicht rechtzeitig fertig geworden sind. Das Antriebs-Update bescherte Hamilton bereits in Le Castellet den Sieg. Teamkollege Valtteri Bottas, der in Spielberg nach der Pole ausschied, wird übrigens vermutlich vorsichtshalber mit einer neuen Antriebseinheit ins Wochenende starten.

Das Zünglein an der Waage im Duell Mercedes gegen Ferrari werden aber wie in Österreich die Reifen sein. Dieses Wochenende sieht es in Silverstone nicht nur nach trockenem Wetter, sondern nach unüblich hohen Temperaturen um die 30 Grad aus. Das spricht der Papierform nach gegen das Mercedes-Team, das dieses Jahr mit Hitze nicht so gut zurechtkommt und in Spielberg mit der Blasenbildung zu kämpfen hatte, während der Ferrari die Pneus schonte.

"Und die Strecke in Silverstone fordert den Reifen sogar noch mehr ab, vor allem bei diesen Temperaturen", fürchtet Hamilton. "Und mit all den Hochgeschwindigkeitskurven, von denen nun viele mit Vollgas durchfahren werden. Das wird für die Reifen eines der härtesten Rennen des Jahres."

 Reifenfresser Mercedes? Warum es diesmal anders kommen könnte ...

Bei den Nominierungen gibt es kaum Überraschungen: Die Piloten von Mercedes, Ferrari und Red Bull setzen auf acht Sätze der weichsten Mischung Soft, nur Spielberg-Sieger Verstappen hat sieben Sätze im Programm. Der härteste Mischung Hard wird währenddessen gemieden: ein oder zwei Sätze sind der gängige Weg. Das Ziel der Teams wird sein, mit einem Stopp über die Distanz zu kommen.

 

Doch in Silverstone kommt beim Gummi-Poker noch ein anderer Faktor hinzu: Pirelli bringt als Reaktion auf die Reifenschäden bei den Ferrari-Piloten und Verstappen im Vorjahr sowie auf den neuen, für wenig Abrieb sorgenden Asphalt erneut den Reifen mit der schmäleren Lauffläche, um das Überhitzen zu reduzieren. "Der wurde bislang in Barcelona und Le Castellet eingesetzt und - welch Ironie - bei beiden Rennen hat Mercedes gewonnen", sieht Red-Bull-Teamchef Christian Horner einen Vorteil für die Silberpfeile.

"Dieser Reifen liegt ihnen unglaublich gut, und sie werden daher in Silverstone sehr stark sein. Kein Wunder, dass sich Toto dafür eingesetzt hat, den Reifen bis zum Saisonende einzusetzen." Von einem großen Vorteil will man währenddessen bei Mercedes nichts wissen. "Ich spüre keinen Unterschied", meint Hamilton. "Sie sind vielleicht nicht so anfällig für Blasenbildung, aber das ist nicht unser Problem. Okay, in Spielberg hatten wir damit Probleme, aber das lag daran, dass ich es übertrieben habe, um Plätze gutzumachen."

Ferrari legt im Update-Duell gegen Mercedes nach

Die Konkurrenz nutze den Reifen mit der schmäleren Lauffläche als "Ausrede" für die eigene Schwäche, schießt der WM-Leader zurück. Apropos Schwächen: Ferrari hat zuletzt offenbar massiv an der Beseitigung dieser gearbeitet und bringt ein umfangreiches Update-Paket nach Silverstone. Die Truppe von Vettel, der in Spielberg "ein bisschen den Speed im Qualifying" vermisste, liefert einen neuen Unterboden und ein deutlich überarbeitetes Heck.

Ferrari SF71H floor

Ferrari SF71H floor

Foto: Giorgio Piola

Der Unterboden ist nun mit einem dritten parallel zur Unterboden-Außenkante laufenden Schlitz versehen, der den Luftstrom zum Heck verbessern soll. Auch an den Schlitzen vor den Hinterrädern, bei denen Ferrari Vorreiter ist, hat man einmal mehr gefeilt. Sie sollen die Turbulenzen, die von den Hinterrädern erzeugt werden, verringern.

Dazu kommt eine neue Motorabdeckung, die vor dem Heckflügel nicht mehr gerade ausfällt sondern in der Heckansicht ähnlich wie das Mercedes-Modell eine deutliche Wölbung aufweist. So verändert man die Luftführung durch die Seitenkästen.

Red Bull droht wieder Rückfall auf Platz drei

Dass man bei Ferrari so viel Wert darauf legt, das Auto im Qualifying-Trimm zu optimieren, hat noch einen anderen Grund: Obwohl es in Silverstone bei Start-Ziel eine dritte DRS-Zone geben wird, gehen Experten wegen der vielen schnellen Kurven nicht von vielen Überholmanövern aus.

Das trifft vermutlich vor allem ein Team: die Spielberg-Sensationsmannschaft von Red Bull. Denn: Im Qualifying hat man - auch durch den Renault-Motor - auf der Power-Strecke nach wie vor Nachteile gegenüber Mercedes und Ferrari. Im Rennen wird es daher schwierig, den Österreich-Erfolg zu wiederholen, außer ungewöhnliche Umstände spielen Verstappen und Daniel Ricciardo in die Hände.

Ein besonderer Nachteil für Red Bull ist die Tatsache, dass durch den zunehmenden Abtrieb Kurven wie Copse locker mit Vollgas durchfahren werden. "Von Luffield bis Becketts stehen alle voll auf dem Gas", verweist Red-Bull-Teamchef Horner auf die frühere Start-Ziel-Gerade und die erste Kurve. "Der Vollgasanteil wird also extrem hoch sein, wodurch der Motor den Ausschlag geben wird." Laut Schätzungen handelt es sich um 70 Prozent.

Haas im Mittelfeld Favorit

Was die Streckencharakteristik für den engen Kampf im Mittelfeld bedeutet? Dass das Haas-Team nach dem bärenstarken Auftritt in Spielberg und 22 Punkten erneut die besten Karten hat. Die Truppe, die nur noch 13 Punkte hinter dem WM-Vierten Renault auf Platz fünf liegt, verfügt über einen Boliden, der neben dem starken Ferrari-Motor vor allem in schnellen langgezogenen Kurven, wo viel Abtrieb verlangt wird, am besten funktioniert. Und davon gibt es in Silverstone ähnlich wie in Barcelona, wo man ebenfalls glänzte, viele.

Renault-Pilot Nico Hülkenberg darf sich trotz des Motorennachteils ebenfalls gute Chancen ausrechnen, da sein Bolide überall gut läuft. Der Emmericher hat nach seinem Turbo-Schaden in Spielberg Glück, denn die MGU-H hat die Panne überlebt. Somit erhält er in Silverstone seinen dritten Verbrennungsmotor und seinen dritten Turbolader. Hätte er die vierte MGU-H einbauen lassen müssen, hätte es eine Gridstrafe gesetzt.

Traditionsteams vor bitterem Heimspiel

Force India könnte beim Heimrennen eine Konkurrenz für Renault darstellen. Dort hofft man erneut auf das Debüt des neuen Unterbodens, der bislang von der Geldnot verhindert wurde. Für die beiden kriselnden britischen Ex-Giganten McLaren und Williams könnte es währenddessen ein bitteres Heimspiel werden, denn Sauber war zuletzt meist auf Augenhöhe der besser.

McLaren muss nun erstmals ohne Rennleiter Eric Boullier auskommen und droht, nach Haas auch noch von Force India in der Konstrukteurs-WM überholt zu werden. Dann würde man nur noch auf Platz sieben liegen. Man darf gespannt sein, ob die neuen Teile das verhindern können.

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