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Rennvorschau Singapur: Vettel zum Siegen verdammt!

Sebastian Vettel steht ein Jahr nach dem Super-GAU vor einem Pflichtsieg: Was dagegen spricht, wo die zahlreichen Fallen lauern und wieso Ocon noch einmal fährt

Crash: Kimi Raikkonen, Ferrari SF70H, Max Verstappen, Red Bull Racing RB13, Sebastian Vettel, Ferrari SF70H

Andrew Hone / Motorsport Images

Nach der Monza-Niederlage steht Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in Singapur vor einem Pflichtsieg: Da der WM-Zweite sieben Rennen vor Schluss bereits 30 Punkte Rückstand auf seinen Titelrivalen Lewis Hamilton hat, muss er auf dem von Mercedes gefürchteten Stadtkurs seine große Aufholjagd starten. "Da haben sie schon im Vorjahr die erste Reihe belegt, und das wird wahrscheinlich wieder so sein", schiebt Hamilton Vettel die Favoritenrolle zu. Mit dem Wissen, dass sich die beiden Ferrari-Piloten damals ähnlich wie eben erst in Monza auf den ersten Metern in die Quere kamen und ausschieden.

"Sie wissen noch immer nicht, gegen wen sie fahren", wunderte sich Ex-Weltmeister Mika Häkkinen nach Monza, dass die Scuderia nichts aus dem Super-GAU vor einem Jahr gelernt hatte. Doch nach der medialen Schelte und der endlich bestätigten Entscheidung, dass Kimi Räikkönen kommende Saison nicht mehr für Ferrari fahren wird, sollte nun etwas Ruhe bei der Scuderia einkehren: Es wäre kaum vorstellbar, dass man Vettel und Räikkönen ohne Absprache in das Nachtrennen gehen lässt, das ohnehin genügend Herausforderungen mit sich bringt.

Für den Heppenheimer, der nach seiner Fehlerserie in dieser Saison unter enormem Druck steht und dieses Jahr schon öfter mit der Brechstange unterwegs war, spricht allerdings, dass er schon in Red-Bull-Zeiten ein absoluter Spezialist für den 5,056 Kilometer langen Stadtkurs war. Das bestätigt auch seine Bilanz: Der Ferrari-Pilot siegte vier Mal, stand vier Mal auf der Pole und sechs Mal auf dem Podest. Zum Vergleich: Vorjahressieger Hamilton durfte drei Mal jubeln.

Mercedes und die Angststrecke

Der Kurs in Singapur war dem Silberpfeil in den vergangenen Jahren nicht gerade auf den Leib geschneidert - wird sich diese Tendenz auch 2019 bestätigen? "Die kurzen Geraden, die langsamen, engen Kurven und die wellige Streckenoberfläche machen den Marina Bay Street Circuit für uns zu einer der kniffligsten Strecken des Jahres", geht Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ins Detail.

"In der Saison 2015 haben wir dort eine der schmerzvollsten Erfahrungen der letzten Jahre gemacht. Auf dem Papier sollte die Strecke Ferrari auch dieses Jahr besser liegen, aber der Kampf um die Weltmeisterschaft ist so eng, dass Prognosen beinahe unmöglich sind."

Tatsache ist, dass Mercedes seinen Motorenvorteil in den vergangenen Jahren auf dem winkeligen Kurs nicht ausspielen konnte. Das sollte dieses Jahr allerdings kein Nachteil mehr sein, denn Ferrari hat die Silberpfeile bei der Motorleistung überholt. Aber es gibt noch ein anderes Problem: Hamilton und Bottas hatten in den vergangenen Jahren beim Nachtrennen stets Schwierigkeiten, ihre Reifen in das richtige Temperaturfenster zu bringen.

Nach Monaco und Ungarn: Ist Ferrari wirklich klarer Favorit?

Ein Phänomen, das sich dieses Jahr auch in Monaco wiederholt hat, wo Red Bull und Ferrari stärker waren als Mercedes. Das sollte der Truppe um Technikchef James Allison Sorgen machen, zumal der F1 W09 wie sein Vorgänger über einen längeren Radstand verfügt und dadurch nicht so leicht um die Ecken geht wie zum Beispiel der Ferrari.

Aber auch Ferrari war 2018 nicht wie im Vorjahr der große Spezialist für langsame Kurse: Weder in Monaco noch in Ungarn setzte man sich durch, während man 2017 Doppelsiege feierte. Das hat auch damit zu tun, dass Technikchef Mattia Binotto den Schwerpunkt bei der Entwicklung des SF71H auf mittelschnelle Strecken legte.

Apropos Doppelsieg: Bei den bisherigen zehn Ausgaben des Rennens ist es noch keinem Team gelungen, beide Piloten an die Spitze zu bekommen. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Singapur einer der unberechenbarsten Grands Prix ist. Die Safety-Car-Wahrscheinlichkeit beträgt 100 Prozent - Bernd Mayländer musste in zehn Rennen 17 Mal ausrücken.

Strategie: Ferraris riskante Reifenwahl

Das wirkt sich auch auf die strategische Planung aus: Der Poker, den Stopp bis zu einer möglichen Safety-Car-Phase hinauszuzögern, könnte sich auszahlen, da man trotz des Geschwindigkeitslimits von 60 km/h in der Box im Verhältnis zum Rest des Feldes weniger Zeit verliert. Und das Überholen ist auf einem Kurs wie Singapur stets ein Ritt auf der Kanonenkugel. Auch die Tatsache, dass der Spritverbrauch auf keinem anderen Kurs im Kalender so hoch ist wie in Singapur, könnte durch eine sehr wahrscheinliche Safety-Car-Phase entschärft werden.

Doch welche Strategie führt im Stadtstaat zum Sieg? Im Vorjahr setzte sich Hamilton mit nur einem Stopp durch, aber dieses Jahr setzt Pirelli mit Hypersoft, Ultrasoft und Soft auf weichere Reifen. "Durch die Nominierung des Hypersoft-Reifens wollen wir unterschiedliche Strategien ermöglichen"", bestätigt Pirelli-Manager Mario Isola. "Durch das Überspringen eines Härtegrades (der Supersoft-Reifen wurde nicht nominiert; Anm. d. Red.) wollen wir zudem gleichmäßige Leistungsabstände zwischen den drei Slick-Mischungen erreichen."

Auffällig ist, dass Ferrari in Singapur auf eine äußerst aggressive Reifenstrategie setzt: Während die Mercedes-Piloten auf je drei Soft-, vier Ultrasoft- und sechs Hypersoft-Sätze setzen, meiden die Ferrari-Piloten mit nur je einem Soft-Satz die härtesten verfügbaren Reifen. Dazu kommen je drei Sätze Ultrasoft und gleich neun Sätze Hypersoft. Vettel und Räikkönen haben also nicht einmal im Training viele Gelegenheiten, sich mit der Ultrasoft-Mischung auf das Rennen einzuschießen.

Welche Chancen hat Geheimtipp Red Bull?

Geheimtipp Red Bull geht es da etwas konservativer an: Daniel Ricciardo und Max Verstappen vertrauen auf je drei Sätze Soft und Supersoft sowie sieben Sätze Hypersoft. Die österreichische Mannschaft mit Sitz in Milton Keynes sieht Singapur als möglicherweise letzte Chance in diesem Jahr, um nach China, Monaco und Österreich einen vierten Saisonsieg einzufahren.

"Wir werden nicht so gut sein wie in Monaco, denn es gibt doch ein paar Geraden, aber näher dran als auf anderen Strecken", ist Verstappen zuversichtlich. Kann die dritte Ausbaustufe des Renault-Motors helfen? "Vielleicht bringt sie in Singapur zwei Zehntel", schätzt Ricciardo. Die Pole hält er für "schwierig. Wir hatten in Monaco einen Vorsprung, aber Ferrari hat sich seitdem mehr verbessert als wir. Außerdem liegt uns Singapur wahrscheinlich nicht ganz so gut. Daher sehe ich Ferrari als Favoriten."

Ricciardo als Red-Bull-Speerspitze

Bei Red Bull hofft man vor allem auf den scheidenden Ricciardo, der in den vergangenen drei Jahren stets Zweiter wurde. "Er ist immer irrsinnig stark in Singapur", sagt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber dem 'ORF'. "Vielleicht geht da noch ein Sieg." Das ist übrigens auch der Grund, warum man den zu Renault wechselnden "Aussie" noch bis zum kommenden Wochenende voll in die interne Entwicklungsarbeit und die Meetings einbindet - man will in Singapur unbedingt erstmals seit Vettels Triumph im Jahr 2013 wieder ganz oben stehen.

Tatsächlich gilt Ricciardo, der seine bislang letzten Siege in Baku und Monaco feierte, im Gegensatz zu Verstappen als Spezialist für Stadtkurse. Zudem bereitet er sich immer besonders gut auf die Hitzeschlacht in Singapur vor. "Einer der Gründe ist, dass ich mein erstes Rennen im Jahr 2011 komplett unterschätzt habe", gibt er zu. "Ich war komplett fertig und wollte nie mehr so eine Erfahrung in einem Rennauto machen. Damals habe ich mir geschworen, von nun an zu gut vorbereitet anzureisen."

Welche Rolle spielen die Gewitterprognosen?

Die Piloten verlieren bei der Schlacht in der feuchten Tropenhitze, die noch dazu an die zwei Stunden lang dauert, in der Regel drei bis vier Kilogramm. Und dieses Jahr könnte der Regen für eine zusätzliche Herausforderung sorgen. Denn von Freitag bis Sonntag sind täglich heftige Gewitter angesagt. Allerdings dürften diese - so die Prognose - eher bei Tageslicht über Singapur niedergehen.

Apropos: Schon im Vorjahr wurde das Rennen, das kurz nach 20 Uhr Ortszeit losgeht, auf feuchter Strecke gestartet - was in der Formel-1-Geschichte der Nachtrennen ein Novum darstellte. Sollte es tatsächlich erneut regnen, dann darf sich Mercedes einen leichten Vorteil ausrechnen, zumal Hamilton ein hervorragender Regen-Pilot ist.

Wie es im Kampf um den Titel "Best of the Rest" aussieht? Nach den schwierigen Rennen auf schnellen Strecken hofft Nico Hülkenbergs Renault-Team auf ein Comeback an der Spitze des Verfolgerfeldes. Das wäre auch wichtig, da man in Monza nur durch den Protest gegen Romain Grosjeans Haas-Boliden einen Rückfall auf Platz fünf in der Konstrukteurs-WM verhinderte.

Kampf um Platz vier: Renault wieder konkurrenzfähig?

"Die Strecke sollte unserem Paket entgegenkommen", hofft Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul vor Hülkenbergs 150. Grand Prix auf einen Aufwärtstrend, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass der Motor keine zu große Rolle spielt. Dennoch legt man auch beim Chassis nach: "Wir werden mit einigen Updates anreisen, die uns ein Stück voranbringen sollten."

Beim Haas-Team, das gegen die Grosjean-Disqualifikation übrigens berufen hat, sitzt der Stachel tief. Im Gegensatz zum Erzrivalen Renault gilt Singapur eigentlich als ungünstige Strecke für den VF-18, der seine Stärken eher in schnellen Kurven hat. Doch Teamchef Günther Steiner glaubt nach dem guten Ungarn-Wochenende, als man beide Autos in die Punkte brachte, dass die Schwächen auf winkeligen Strecken Vergangenheit sind.

"Wir verstehen das Auto jetzt viel besser, deswegen sind wir jetzt überall gut, auch wenn sich unser Aerodymamikpaket von dem in Ungarn unterscheidet", verspricht der Südtiroler. "Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen." Eine Änderung wird es auch bei Racing Point geben: Das Force-India-Nachfolgerteam, das seit der Übernahme durch Lawrence Stroll vor zwei Rennen bereits 32 Punkte holte und nur noch 20 Zähler hinter dem auf Platz sechs liegenden McLaren-Rennstall rangiert, kommt mit einem großen Update nach Singapur.

Racing Point: Warum Stroll noch warten muss

Der Grund: Durch den turbulenten Sommer stand die Entwicklung in Silverstone still und das eigentlich für Ungarn geplant Update wird nun mit Verspätung nachgeliefert. "Es handelt sich um ein bisschen von allem, aber hauptsächlich um aerodynamische Teile", will Technikchef Andy Green nicht zu viel verraten. "Wir werden auch ein paar Aufhängungsteile bringen."

Esteban Ocon wird womöglich bereits seine Abschiedsvorstellung bestreiten, was auch daran liegt, dass es nicht besonders sinnvoll ist, Williams-Pilot Lance Stroll ausgerechnet auf einer der schwierigsten Strecken im Kalender ohne Vorbereitung ins Team zu holen. "Wenn alles so funktioniert wie erhofft, dann können wir hoffentlich unseren Platz an der Spitze des Mittelfeldes behaupten", sagt der Franzose. Und Sergio Perez gilt überhaupt als Singapur-Spezialist: Er war bislang bei jedem Rennen in den WM-Punkten.

Nach Bahrain, Monaco und Ungarn: Schlägt Gasly erneut zu?

Toro Rosso will ähnlich wie Red Bull die Gunst der Stunde nutzen und auf einer Strecke, auf der der Honda-Motor kein großer Nachteil ist, auftrumpfen. "Ich fahre zwar zum ersten Mal auf dieser schwierigen Strecke, aber das ist unsere Chance", weiß Pierre Gasly, der sich bereits in Bahrain, Monaco und Ungarn stark in Szene gesetzt hatte. "Und wir wissen, dass wir unsere Gelegenheiten nutzen müssen."

Auch Sauber könnte im engen Mittelfeld mitmischen, und man darf gespannt sein, wie sich Charles Leclerc als frischgebackener Ferrari-Pilot präsentieren wird. Williams muss hingegen damit rechnen, dass man nach dem streckenbedingten Zwischenhoch in Monza wieder ans Ende des Feldes zurückrutscht.

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