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Rennvorschau Sotschi: Ferrari und Vettel unter Zugzwang!

Ferrari muss beim Großen Preis von Russland ein gutes Ergebnis liefern, um die WM-Chancen zu wahren, doch die Vorzeichen sprechen diesmal für Mercedes

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, leads Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, leads Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Steve Etherington / Motorsport Images

Mit nur noch sechs ausstehenden Rennen wird jeder einzelne Grand Prix immer wichtiger - auch wenn in der Theorie jeder Rennsieg gleich wert ist. Doch Sebastian Vettel (Ferrari) darf sich keine Schwäche mehr erlauben, will er Lewis Hamilton (Mercedes) im WM-Kampf noch abfangen. Jeder Fehler könnte das realistische Aus der WM-Träume bedeuten. Das gilt auch für den 16. von 21 Läufen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2018, der am Wochenende in Sotschi (Russland) ausgetragen wird.

Die Situation ist klar: Vettel muss Hamilton in der Olympiastadt am Schwarzen Meer eigentlich zwingend schlagen, denn größer werden lassen darf er seinen aktuellen Rückstand von 40 Punkten auf den viermaligen Weltmeister nicht mehr. Noch hat er seinen fünften Titel in der eigenen Hand, doch wenn er Hamilton in Sotschi keine Punkte abnimmt, ist er rechnerisch auf eine Schwäche des Briten angewiesen.

Die war in der jüngeren Vergangenheit aber Mangelware. Der technisch bedingte Ausfall in Österreich Anfang Juli war der letzte Krümel, den Mercedes der Konkurrenz hingeworfen hat. Seitdem fuhr Hamilton in den folgenden sechs Rennen immer mindestens auf den zweiten Rang - bei vier Siegen.

Mercedes in Russland ungeschlagen

Besorgniserregend ist für Ferrari vor allem die Art und Weise, wie Hamilton das gelungen ist. So vergab Vettel den Sieg in Hockenheim durch einen Fahrfehler selbst, in Monza war die Sachlage nach der Kollision in der ersten Runde ähnlich. Immer wieder reiste die Scuderia als vermeintlicher Favorit an, ließ sich aber von Mercedes die Butter vom Brot nehmen - in Ungarn etwa oder zuletzt vor knapp zwei Wochen in Singapur.

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, 1st position, lifts his trophy on the podium

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, 1st position, lifts his trophy on the podium

Foto: Steve Etherington / LAT Images

Diese Strecke galt eigentlich als größter Schwachpunkt von Mercedes, und trotzdem konnte das Team wieder einmal siegen. Das nagt am Selbstvertrauen der Scuderia, genau wie das verlorene Heimrennen in Monza. Und jetzt in Sotschi stehen die Zeichen noch einmal schlechter, denn statistisch gesehen ist Mercedes-Benz in Russland seit mehr als 100 Jahren ungeschlagen.

Alle vier Auflagen des Rennens in Sotschi konnten die Silberpfeile gewinnen: Zweimal durch Hamilton (2014 und 2015), einmal durch Nico Rosberg (2016) und einmal durch Valtteri Bottas (2017). Hinzu kommen zwei Grands Prix in Sankt Petersburg 1913 und 1914, die durch die Benz-Piloten (damals noch vor der Vereinigung mit Daimler) Georgi Suworin und Willy Scholl gewonnen wurden.

Silberpfeile im Vorteil?

Doch Motorsportchef Toto Wolff spielt den Mahner: "Wir haben eine gute Bilanz in Sotschi, aber wir wissen, dass Ferrari und Red Bull alles geben werden, um unsere Siegesserie zu durchbrechen. Deshalb müssen wir härter denn je kämpfen, um sicherzustellen, dass wir so viele Punkte wie möglich einfahren können."

Im Sochi Autodrom sollten sie Silberpfeile theoretisch leichteres Spiel als in den vergangenen Rennen haben, trotzdem verlangt der Kurs alles vom Auto ab. Lange Geraden, schnelle Kurvenpassagen und viele 90-Grad-Ecken bieten eine Mischung aus Stadtkurs-Elementen und echter Rennstrecke. "Das Autodrom besitzt einige interessante Charakteristiken, besonders die lange Gerade vor Kurve zwei, die den Start des Rennens umso spannender macht", sagt Wolff.

Dort liegt für den Fahrer auf Pole-Position auch die Gefahr - und für die Fahrer dahinter die Chance. Die 844 Meter bis zur ersten (richtigen) Kurve sind eine Menge, sodass man sich im Windschatten ansaugen und einen Überholversuch starten kann. Das beste Auto im Qualifying zu haben, ist also nicht unbedingt der größte Vorteil.

Vettel optimistisch: "Strecke sollte uns liegen"

Sebastian Vettel gibt sich ungeachtet der schlechten Phase (zweck-)optimistisch. "Russland wurde in den vergangenen Jahren immer besser für uns. Die Strecke sollte uns ganz gut liegen", so der Heppenheimer. Tatsächlich hatte der Deutsche in der abgelaufenen Saison gute Siegchancen und hätte Bottas beinahe von seinem ersten Formel-1-Sieg abgehalten. 0,617 Sekunden fehlten ihm auf den Sieg. Die Zeiten der Chancenlosigkeit wie in den ersten Jahren sind also vorbei.

Pech für Ferrari: Der vermeintliche Reifenvorteil, der in Monza und Singapur aber nicht zu sehen war, spielt in Sotschi keine Rolle und könnte eher Mercedes entgegenkommen. Zwar werden wie in Singapur die drei weichen Mischungen Hypersoft/Ultrasoft/Soft im Einsatz sein, doch das Sochi Autodrom gilt als der reifenschonendste Kurs im Formel-1-Kalender und ist in der Regel ein Einstopp-Rennen. Selbst das ganze Rennen auf einem Reifensatz durchzukommen, war in der Vergangenheit möglich.

Allerdings haben die Teams keine Daten mit der aktuellen Fahrzeuggeneration. Der Hypersoft war für viele Piloten schon in Singapur ein Handicap, und wie sich die langgezogene Kurve 3, die nun deutlich schneller durchfahren werden dürfte, auf die Pneus auswirkt, wird das Wochenende zeigen. Sie wird durch die hohen Fliehkräfte zur größten körperlichen Belastung für die 20 Fahrer.

Welche Rolle spielen die Helfer?

Wenn es am Wochenende in Sotschi für Hamilton und Vettel um wichtige WM-Punkte geht, kommen natürlich auch einige interne Faktoren zum Tragen. Vor allem die Weiterentwicklung des Autos ist wichtig. Der Fokus der Teams liegt eigentlich schon längst auf 2019, doch Ferrari und Mercedes können es sich nicht leisten, die aktuelle Saison abzuhaken. Die notwendige Manpower, um parallel an beiden Projekten zu arbeiten, besitzen sie zumindest.

Auf die ganz großen Updates darf man sich im Saisonfinish aber nicht mehr einstellen. Hier und da wird es maximal noch kleine Veränderungen geben, die aber die entscheidende Wende bringen können. Neue Motorenstufen sind jedoch nicht mehr zu erwarten, da jeder Motorenwechsel nun wichtige Startplätze in der Startaufstellung kostet.

Unterstützung dürften die beiden WM-Anwärter nun aber von ihren "Helfern" erwarten. Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas haben 107, respektive 110 Punkte Rückstand in der Gesamtwertung und werden nun vor allem gebraucht, um der Konkurrenz Punkte abzunehmen. Bottas hat mit seinem ersten Sieg 2017 gezeigt, dass ihm die Strecke durchaus liegt - 2014 wurde er im Williams schon einmal Dritter.

Aber auch der "Iceman" durfte Staatspräsident Wladimir Putin schon zweimal auf dem Podium die Hand schütteln. Fraglich ist jedoch, ob es für Vettel zum Nachteil wird, dass Räikkönen schon weiß, dass er 2019 nicht mehr im Ferrari sitzen und von Charles Leclerc ersetzt werden wird. In Monza konnte er Lewis Hamilton zumindest nicht vom Siegen abhalten - da kamen die "Wing-Man"-Fähigkeiten von Bottas zuletzt besser zum Tragen.

Red Bull nimmt sich aus dem Spiel

Helfen könnte Vettel ein starker Red Bull, die sich zwischen ihn und Hamilton schieben könnten - in Singapur war das jedoch andersherum der Fall und Verstappen "klaute" dem Deutschen drei wichtige Zähler. In Russland werden die Bullen jedoch vermutlich von ganz hinten starten, weil man von der C-Spec- wieder auf die B-Spec-Variante des Renault-Motors zurückrüsten möchte.

Der PS-Nachteil auf den Geraden könnte für Red Bull zum Schwachpunkt werden, gleiches gilt für das Renault-Werksteam im Kampf um Rang vier oder Toro Rosso weiter hinten. Somit könnten Team wie Haas oder Racing Point glänzen und wichtige Punkte gutmachen. Vor allem das ehemalige Force-India-Team kommt am Schwarzen Meer gut zurecht und stand mit Sergio Perez sogar schon einmal auf dem Podium.

Wettertechnisch sollte der Große Preis von Russland eine klare Angelegenheit werden. Die Regenwahrscheinlichkeit ist an allen Tagen minimal, sodass man nicht von großen Niederschlägen ausgehen darf. Auch die Temperaturen von etwas mehr als 20 Grad sind für die Teams durchaus angenehm.

Safety-Car meist nur am Start

Das Sochi Autodrom gehört mit 5,848 Kilometern zu den längsten Strecken im aktuellen Formel-1-Kalender - und zu den schnellsten. Weil nur zwei Kurven mit unter 100 km/h durchfahren werden, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit relativ hoch - und die Renndauer daher meist niedrig im Vergleich zu anderen Rennen. Der Volllastanteil betrug bisher rund 61 Prozent, könnte mit dem besseren Grip aber nun steigen.

Strategisch ist das Rennen eine eindeutige Sache: Wie schon erwähnt, werden vermutlich alle Teams auf eine Einstopp-Strategie setzen. Nur ein Safety-Car könnte dabei für Abweichungen sorgen. Statistisch gesehen war Bernd Mayländer bei drei der vier bisherigen Rennen auch im Einsatz, dreimal krachte es jedoch bereits am Start - im weiteren Rennverlauf war das Führungsfahrzeug nur einmal notwendig.

Somit ist die große Gefahr eigentlich auch geklärt: Bei der Anfahrt der Kurve 2 am Start herrscht die größte Crashgefahr, weil das Feld durch den Windschatten auf der langen Geraden zusammengeführt wird und in eine enge Kurve geführt wird. Ansonsten bergen die Mauern nur bedingtes Unfallrisiko, weil die asphaltierten Auslaufzonen doch viele Fehler verzeihen.

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