Ricciardo über McLaren-Probleme: "Zu sehr analysiert und verrannt"
Daniel Ricciardo sagt, dass er seine Probleme bei McLaren manchmal überanalysiert habe und beim Fahren deshalb nicht mehr seinem Instinkt gefolgt sei
"Ich habe das Gefühl, dass ich es jetzt, wo die Saison zu Ende ist, schon langsam losgelassen habe", sagt Daniel Ricciardo über die vergangenen zwei Saisons in der Formel 1 und seine Probleme bei McLaren. Weil die erhofften Ergebnisse ausblieben, verließ er das Team Ende 2022 ein Jahr früher als geplant.
Zwar gab es einen gemeinsamen Höhepunkt, nämlich Ricciardos Sieg in Monza 2021. Doch der Australier unterlag in den meisten Fällen seinem Teamkollegen Lando Norris. Das führte dazu, dass der eigentlich auf drei Jahre angelegte Vertrag vorzeitig aufgelöst wurde und McLaren Oscar Piastri verpflichtete.
In der jüngsten Ausgabe des Podcasts 'In the Fast Lane' der Australian Grand Prix Corporation spricht Ricciardo über seine Schwierigkeiten bei McLaren und gibt zu, dass das Überanalysieren seiner mangelnden Pace zu einem Problem wurde und ihn schließlich von seinem natürlichen Fahrstil ablenkte.
Probleme im McLaren "ein Mysterium"
"Das ist etwas, worüber ich sicherlich nachgedacht habe", sagt der 33-Jährige. Zwar habe er mittlerweile etwas Abstand gewinnen können. "Aber ich bin mir sicher, dass ich im Laufe der Zeit noch darüber nachdenken werde." Denn noch immer könne er nicht recht verstehen, warum er solche Probleme hatte.
"Ich will nicht sagen, dass es ein Mysterium ist, aber die Art der ständigen Kämpfe, die ich hatte, waren zumindest für mich sehr fremd", grübelt er. "Wir haben alle unsere schlechten Rennen, aber so viele wie ich hatte, und auf so einem Niveau, dass ich manchmal eine Sekunde pro Runde hinter der Pace zurücklag ..."
Das habe ihm Kopfzerbrechen bereitet, was sich schließlich auch im Cockpit niederschlug: "Ich glaube, schon vergangenes Jahr, in der Sommerpause, ist mir aufgefallen, dass ich sehr bewusst gefahren bin. Es war nicht mehr natürlich. Ich lag einen Schritt zurück."
"Das war der Punkt, an dem ich dachte: 'Ich glaube, wir versuchen, zu viel zu tun'", erinnert sich Ricciardo und zieht den Vergleich zu seinem allerersten Qualifying mit McLaren.
Überanalyse statt natürlicher Instinkt
"Ich war schneller als Lando. Ich kannte das Auto noch nicht wirklich. Ich weiß nicht, wie oft ich im Laufe der zwei Jahre besser war als er, aber nicht oft. Ich habe es geschafft, als ich wahrscheinlich mehr nach Gefühl und Instinkt gefahren bin und das Auto noch nicht kannte. Damit war ich womöglich besser dran."
"Sicherlich haben wir uns an einem bestimmten Punkt ein wenig zu sehr verrannt." Doch seinen mangelnden Erfolg will Ricciardo nicht allein auf die Analyse schieben.
Auto hat eigene Schwächen aufgedeckt
Er gibt auch offen zu, dass das Auto einige seiner eigenen Schwächen offenbart habe. "Wenn wir nicht so tief gegraben hätte, hätte ich es dann geschafft? Ich glaube immer noch nicht, dass ich es in diesem Auto geschafft hätte", sagt er. "Es hat sicherlich einige meiner Schwächen aufgedeckt. Das muss ich akzeptieren."
"Aber ich habe das Gefühl, dass wir wahrscheinlich deshalb so unterdurchschnittlich performt haben, weil wir uns manchmal zu tief in die Sache vergraben haben. Und das ist ein echtes Problem, besonders heutzutage", glaubt Ricciardo und erklärt: "Die Rennwochenenden sind so geschäftig, es passiert so viel."
"Man hat nur eine bestimmte Menge an Energie - mental, körperlich, was auch immer. Wenn du ein bisschen mehr mentale Energie verbrauchst und versuchst, zu viel zu analysieren, bist du vielleicht schon ein bisschen ausgebrannt, wenn du ins Auto steigst."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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