Rookiesprint: Kommt die neue Rennidee sogar schon in diesem Jahr?
Die Formel 1 möchte Youngstern mehr Möglichkeiten im Auto verschaffen und hat einen Rookiesprint angeregt - Und der könnte nun doch schon 2024 stattfinden
Oliver Bearman wäre ein guter Kandidat bei Haas für den Sprint
Foto: LAT Images
Kommt der Rookiesprint vielleicht schon in diesem Jahr? Vor einigen Wochen hatte sich eine neue Idee aufgetan, um jungen Fahrern die Möglichkeit zu geben, sich in einem Formel-1-Auto zu beweisen. Nach der Saison soll in Abu Dhabi ein Sprintrennen stattfinden, bei dem sich die Rookies untereinander beweisen können.
Bislang gibt es für die zehn Teams lediglich die Pflicht, zwei Freie Trainings pro Saison einem Rookie zu verschreiben. Hinzu kommt der Young-Driver-Test nach dem Saisonende, bei dem Nachwuchsfahrer ein paar Testkilometer bekommen - aber die Teams auch keinen wirklichen Einblick.
"Du weißt nicht: Fahren sie mit 50 Kilo Sprit, mit 70 oder mit 30? Welchen Motorenmodus haben sie? Du weißt nicht, wie die Konkurrenz es angeht", sagt Teamchef Christian Horner. Aus diesem Grund habe er bei der Formel-1-Kommission vor einiger Zeit die Idee des Rookiesprints angeregt.
"Ich finde, das ist eine fantastische Möglichkeit", so Horner. "Statt einfach nur Benzin und Reifen zu verbrennen, wobei nur die Teams selbst wissen, ob ihre Fahrer einen guten Job machen, wäre es fantastisch, zehn Rookies die Möglichkeit zu geben, sich in ein aktuelles Auto zu setzen und einen Sprint zu haben. Das wäre ein wirklich populärer Event."
Kommt der Sprint schon 2024?
Der Vorschlag: Alles soll an einem Tag abgewickelt werden, von einem Qualifying bis zum Sprintrennen selbst - und das womöglich sogar noch 2024! Bislang wurde davon ausgegangen, dass der Vorschlag frühestens im kommenden Jahr umgesetzt werden kann, doch Horner deutet an, dass der Sprint sogar schon in knapp drei Monaten steigen kann.
"Es ist wie bei allen Dingen im Leben: Wenn du willst, dass etwas passiert, dann mach es einfach", sagt er. "Es gab eine klare Direktive zu sagen: Kommt, lasst uns das für dieses Jahr hinbekommen."
"Das setzt natürlich die Sportliche Arbeitsgruppe und die diversen Teammanger unter Druck, mit der FIA zusammenzuarbeiten und ein Regelwerk zu erstellen. Aber ich denke, wenn wir hauptsächlich die Sprintregeln übernehmen, dann ist es sofort machbar. Es muss nicht überkompliziert sein."
Der Red-Bull-Teamchef betont, dass er ganz klar hinter dem Vorschlag steht, und damit ist er nicht der Einzige: "Wir haben das in der Formel-1-Kommission besprochen und wollen Rookiefahrern gerne mehr Möglichkeiten geben", sagt auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
"Ich glaube, dass es im gesamten Raum niemanden gab, der die Idee nicht unterstützt hat, weil wir alle das gleiche Ziel haben", so der Österreicher. "Wir wollen ihnen mehr Zeit geben, und das ist dabei herausgekommen."
Russell kein Fan der Freitagstrainings
Auch bei den Fahrern kommt diese Idee gut an - egal, ob jung oder alt. Oliver Bearman sieht es als gute Chance an, sich besser auf sein Stammfahrerdebüt 2025 bei Haas vorbereiten zu können, und meint, dass ein Testtag, bei dem man nur mit sich selbst fährt schon einmal "ein bisschen langweilig" werden kann.
Und auch Mercedes-Pilot George Russell findet die Idee gut - zumindest besser als die aktuelle Lösung mit den verpflichtenden Freitagstrainings (zur Übersicht der Freitagsfahrer 2024). Er selbst hatte erst in Monza die negativen Konsequenzen gespürt, als Andrea Kimi Antonelli für ihn im ersten Training fuhr und das Auto in einen Schrotthaufen verwandelt hatte.
"Wenn du nicht gerade viel Erfahrung hast, dann sind Formel-1-Tests sehr, sehr herausfordernd", sagt der Brite und erinnert sich an sein erstes FT1 mit Force India in Sao Paulo: "Ich hatte davor nur zwei F1-Testtage absolviert, war nie zuvor in Sao Paulo und fand, dass ich einfach in das kalte Wasser geschmissen wurde."
"Aber wenn Rookies die Möglichkeit bekommen, einen vollen Testtag zu bekommen und dann gleich in ein Sprintwochenende gehen, dann ist das eine gute Idee", so der Brite.
Wolff: Anderer Zeitpunkt für Teams riskant
Der Zeitpunkt nach der eigentlichen Saison ist aus Sicht der Teams auch ideal, denn wenn man Rookies die Autos während eines normalen Rennwochenendes gibt, dann könnte das Auswirkungen auf die Stammfahrer haben, fürchtet Wolff. "Das kann in der Meisterschaft schon ziemlich schaden", sagt er.
"Wir haben keine andere Möglichkeit gefunden, sie ein ganzes Rennwochenende lang fahren zu lassen, das Auto zu pushen und Vergleiche anstellen zu können. Und an einem Renntag in Abu Dhabi werden sie alle mit dem gleichen Kraftstoff fahren. Sie werden alle auf den gleichen Reifen fahren. Es wird interessant sein, wie sie in den jeweiligen Autos abschneiden."
Zwar wird das für die Renncrews noch einmal ein weiterer stressiger Tag nach einer ohnehin schon kräftezehrenden Saison, "aber wir sind in der Unterhaltungsbranche tätig", betont Wolff, "und das ist die beste Idee, die wir bisher hatten, um ihnen mehr Fahrzeit zu geben".
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