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Ross Brawn: Die Formel 1 wandelt sich schneller, als viele glauben

Von wegen keine Fortschritte in Sachen Budgetobergrenze: Formel-1-Sportchef Ross Brawn erklärt, warum Regeldiskussionen bewusst nicht öffentlich geführt werden

Die Vision ist schön und gut, aber es fehlt an der Umsetzung. Das ist eine These, wie sie in der Formel-1-Winterpause oft zu hören war. Gemünzt war sie natürlich auf die Eigentümer der Rennserie, Liberty Media. Den Machern der Formel 1 wird vorgeworfen, viele Zukunftsideen zu haben, diese aber nicht konsequent genug voranzutreiben. Wie zum Beispiel bei der geplanten Budgetobergrenze. Doch Formel-1-Sportchef Ross Brawn will das so nicht stehen lassen.

Er sehe sogar "enorme Fortschritte", sagt der frühere Technikchef von Benetton, Ferrari und Mercedes. Denn abseits der Öffentlichkeit passiere viel mehr, als es von außen den Anschein habe. Dies geschehe auf Wunsch von Formel-1-Chef Chase Carey. "Er hat alle dazu angehalten, die Gespräche so geheim und ruhig wie möglich zu führen. Denn seiner Meinung nach kommt man so am allerbesten voran", erklärt Brawn. "Und wenn es heißt, es passiert nichts, dann ist das einfach nicht wahr."

Die für 2021 geplante Budgetobergrenze etwa sei längst über den Visionsstatus hinaus, so Brawn. Liberty Media habe die Teams bereits am Jahresende 2018 mit einem ersten Vorschlag versorgt und die konkrete Ausarbeitung der entsprechenden Regeln sei noch im Januar 2019 erfolgt. "Jetzt sprechen wir mit jedem einzelnen Team, um eine Rückmeldung zu kriegen, wo die jeweiligen Sorgen und Bedürfnisse liegen", sagt Brawn. "Denn dieses Thema ist zu komplex, als dass es mit der Aussendung der Regeln getan wäre."

Ungleiche Forderungen der Teams

Laut dem ehemaligen Teamchef - Brawn wurde 2009 mit seinem eigenen Formel-1-Rennstall sensationell Weltmeister - handele es sich gerade bei der Budgetobergrenze um ein bewegliches Ziel. "Dieses Thema entwickelt sich ständig weiter", meint er. Immer wieder müssten neue Facetten in Betracht gezogen und Anpassungen daran vorgenommen werden. "Das verhält sich beim sportlichen und technischen Reglement aber nicht anders", erklärt Brawn. "Auch da gibt es klare Abläufe, dennoch gibt es Diskussionen. Und es wäre naiv zu glauben, wir stellen finanzielle Spielregeln auf und damit ist der Fall erledigt."

Die Verhandlungen würden sich wie erwartet "schwierig" gestalten. "Es ist aber auch eine ziemlich große Aufgabe, zehn Teams auf nur einen Nenner zu bringen", sagt Brawn. "Das braucht seine Zeit. Für die Teams mag das frustrierend sein, aber es ist der richtige Weg."

Zu unterschiedlich sind die Positionen der Rennställe in dieser konkreten Debatte: Auf der einen Seite stehen Werksteams wie Ferrari, die pro Jahr hohe Preisgeldzahlungen erhalten und diese Vorteile behalten wollen. Privatteams wie Racing Point dagegen beklagen sich über zu wenig direktes Einkommen durch die Formel 1. Oder wie Brawn es formuliert: "Wer schon alles hat, will das behalten. Wer nicht viel hat, will mehr. Uns geht es einfach darum, eine faire Balance für die Erlöszahlungen zu finden. Denn je gleichmäßiger das Geld verteilt wird, desto besser für die Formel 1. Und darauf arbeiten wir hin."

Immerhin: FIA und Formel 1 sind sich einig

Deshalb wird das Budget ab 2021 gedeckelt und schrittweise nach unten gefahren, sodass auf technischer Seite möglichst Chancengleichheit hergestellt werden kann, wovon auch der Wettbewerb auf der Strecke profitieren soll. Dabei ziehen Automobil-Weltverband (FIA) und Formel 1 an einem Strang, betont Brawn. "In der Vergangenheit wurde viel Energie auf Streitigkeiten zwischen FIA, Teams und Formel 1 verschwendet. Heute wissen FIA und Formel 1 genau, wo sie hinwollen. Das stärkt uns unheimlich. Und deshalb bin ich sehr zuversichtlich."

Warum aber ziehen sich die Gespräche um das Formel-1-Reglement 2021 weiter hin, wenn doch schon so große Einigkeit herrscht? Weil die entsprechenden Prozesse laut Brawn "besonders gründlich" durchlaufen werden. "Das dauert weiter an, auch wenn jeder gerne hätte, dass es schneller geht", so der Formel-1-Sportchef.

Die Formel 1, so sagt er, punkte derweil an anderer Stelle - zum Beispiel mit der neuen Netflix-Serie, die wenige Tage vor Saisonstart erstmals ausgestrahlt wurde. Der exklusive Blick hinter die Kulissen der Königsklasse sei auch als Fingerzeig zu verstehen, meint Brawn. "Es ist ein Hinweis darauf, welche Richtung wir eingeschlagen haben - ein Beispiel für die Änderungen, die der Formel 1 bevorstehen."

Netflix als neuer Öffnungsmarkt der Formel 1

In der neuen Serie können Fans bisher ungezeigte Szenen verfolgen und einen Eindruck vom "echten" Leben im Formel-1-Fahrerlager erhalten. Da wird schon mal lautstark geflucht - unter anderem Haas-Teamchef Günther Steiner ist mehrfach deutlich zu hören - und es lassen sich Zusammenhänge erkennen, die bisher nicht so offensichtlich waren. Alles Teil der neuen Marketingstrategie der Formel 1, sagt Brawn.

Er erklärt: "Ein großer Wunsch der Fans war, mehr über die Fahrer zu erfahren, mehr Hintergründe zu erhalten. Diese Episoden zeigen mal eine andere Facette der Formel 1. Dinge, die man sonst nicht sieht oder spürt. Es ist jetzt die Philosophie der Formel 1, sich über solche Wege an ihr Publikum zu wenden, um den Sport über das Rennfahren hinaus besonders zu machen."

Dabei nehme die Formel 1 im weltweiten Spitzensport bereits eine einmalige Position ein: Im Rahmen der TV-Übertragung bekomme man sowohl vor als auch nach der Veranstaltung persönliche Eindrücke der Sportler geschildert, dazu könne der Zuschauer während des Rennens per Funk live dabei sein. "Aber die Fans wollen eben immer noch näher dran sein", sagt Brawn. Netflix soll genau diesen Wunsch befriedigen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Network.

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