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"Schlagen neues Buch auf": Wie stark ist Racing Point dank Strolls Millionen?

Bei Racing Point spuckt man nach Lawrence Strolls "beispiellosen Investitionen" große Töne, doch die Altlasten werden sich auf die Saison 2019 auswirken

2018 kam Force India mit dem kleinsten Budget und trotz zwölf Rennen weniger als die Konkurrenz auf Platz sieben in der Konstrukteurs-WM. Bei der Präsentation des Nachfolgeteams Racing Point spucken die Verantwortlichen dank der von Besitzer Lawrence Stroll gefüllten Teamkasse nun große Töne. "Lasst uns den Namen Racing Point mit Historie füllen. Lasst uns zeigen, dass wir Racer sind - und am Ende auch Sieger!", spricht Teamchef Otmar Szafnauer bereits davon, Mercedes & Co. zu attackieren.

Und er ist nicht alleine. Denn während Sergio Perez sogar 2019 vom ersten Sieg träumt, bemüht sich auch Technikchef Andy Green gar nicht, den Ball flach zu halten: "Es ist kein neues Kapitel, das wir da aufschlagen, sondern ein neues Buch! Das ist die aufregendste Zeit für das Team, und die Vision der Anteilseigner ist unglaublich."

Was dem Team so großes Selbstvertrauen gibt? Die Tatsache, dass man unter Vijay Mallya selbst mit Schmalspurbudget bis auf Platz vier in der Konstrukteurs-WM nach vorne kam. Auf den Titel "Weltmeister der Effizienz" ist man stolz in Silverstone. Jetzt will man zeigen, was man mit der Finanzspritze des kanadischen Milliardärs Stroll erreichen kann.

Dank Finanzspritze: "Weltmeister der Effizienz" will es allen beweisen

"Wir hatten immer enormen finanziellen Druck", blickt Szafnauer zurück. "Dieser Druck wurde jetzt gelindert - dank des Konsortiums und unserer Partner. Wir haben uns in Anbetracht unserer Ressourcen immer gut geschlagen. Die Ressourcen werden jetzt besser - und daher muss auch die Performance entsprechend besser werden. Wir wollen also den Top 3 näherkommen."

Glaubt man den Verantwortlichen, dann ist die Aufbruchstimmung in der ehemaligen Jordan-Fabrik in Silverstone enorm. "Da gab es einen unglaublichen Ruck, der durch die Mannschaft gegangen ist", bestätigt Technikchef Green. "Die Investitionen in das Team sind absolut beispiellos. Die Veränderung gleicht einem Erdbeben. Wir haben jetzt endlich die Werkzeuge, um wirklich nach vorne zu kommen. Mit etwas mehr Unterstützung können wir viel mehr erreichen. Das wollen wir jetzt beweisen."

Wie in der Vergangenheit wolle man auch in Zukunft der Rennstall sein, "der Teams schlägt, die wir eigentlich nicht schlagen sollten. Wir wollen öfter auf dem Podest stehen. Wir packen diese Gelegenheit beim Schopf!"

"Größte Saisonvorbereitungen der Teamgeschichte"

Otmar Szafnauer und Lawrence Stroll

Besitzer Lawrence Stroll (re.) und Teamchef Otmar Szafnauer planen Großes

Foto: Sutton

Doch wie sieht das Verhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei Racing Point aus? Wie gut ist man auf die kommende Saison vorbereitet? Und hat man in Silverstone wirklich schon die Werkzeuge, um die Topteams sowie das ambitionierte Renault-Werksteam zu attackieren?

Wenn Technikchef Green auf den aktuellen Winter angesprochen wird, erzählt er mit leuchtenden Augen von der "bislang größten Saisonvorbereitung in der Geschichte des Teams". Das Simulatorprogramm für den neuen RP19 sei "so umfangreich wie noch nie" gewesen - "eine 100-prozentige Ausweitung im Vergleich zum Vorjahr. In diesen Bereich haben wir groß investiert."

Erstmals regelmäßige Updates

Die "enormen" Investitionen würden es dem Team "erstmals erlauben, ein Auto im Laufe der Saison weiterzuentwickeln. Und wir haben damit bereits begonnen." Während das Test-Auto - in Kanada wurde bloß der alte Bolide mit neuer Lackierung präsentiert - noch "sehr schlicht" aussehen werde, plane man bereits "ein Update für das erste Rennen und vielleicht in den zwei oder drei Rennen danach. Das werden sehr entscheidende Änderungen sein, bevor wir einen weiteren großen Schritt in Barcelona machen. Hoffentlich werden wir bis zu den Europarennen eine gute Basis geschaffen haben, auf der wir aufbauen können." All das sei in der Vergangenheit "nicht möglich gewesen".

Unter dem Namen Force India wurden laut Green viele Teile überhaupt nur im Windkanal ausprobiert, da das Geld für die Fertigung fehlte. "Dieses Jahr werden wir sobald wie möglich Updates ans Auto schrauben und nicht mehr warten, bis wir ein größeres Paket zusammenhaben", stellt der Brite klar. "Wir befinden uns nun in einer Situation, in der wir auf regelmäßiger Basis die Performance entscheidenden verbessern können."

Schatten der Vergangenheit weiterhin spürbar

Dennoch geht das Team trotz der großen Worte nicht mit optimalen Voraussetzungen in die Saison. Denn nach wie vor spürt man die Altlasten der klammen Jahre unter der Leitung von Ex-Boss Mallya und des späten Besitzerwechsels in der Sommerpause nach der Insolvenz.

"Der Besitzerwechsel kam ein paar Monate zu spät, um wirklich die fundamentale Philosophie des 2019er-Autos zu beeinflussen", gibt Green zu. "Bis September konnten wir keine großen Geldmengen erwarten, daher haben wir gleich weitergearbeitet wie schon zuvor, als die finanzielle Situation sehr mager aussah."

Doch wie hat sich das ausgewirkt? "Wir haben uns dazu entschieden, so viel wie möglich vom 2018er-Auto zu verwenden, um die Entwicklung nicht für zwei Monaten stoppen zu müssen", sagt der Technikchef. "Das hätte unserer Konkurrenzfähigkeit 2019 massiv geschadet." Das sei "im Nachhinein die richtige Entscheidung gewesen".

Neue Fabrik um 80 Millionen Euro

Da das 2018er-Chassis für 2019 modifiziert wurde, musste es erneut homologiert werden. "Das war eine der großen Entscheidungen, die wir sehr früh treffen mussten - schon im Juli, als die Zukunft des Teams noch ungewiss war", erklärt Green.

Force-India-Fabrik in Silverstone

Die veraltete Force-India-Fabrik wird ab 2021 durch eine neue ersetzt

Foto: Force India

Als dann endlich die erhoffte Rettung durch Lance Strolls Vater gelang, konnte man die Entwicklung des neuen Autos beschleunigen. Parallel dazu ermöglichte der Kanadier aber auch Investitionen in die bescheidenen Anlagen des Teams. Auf dem Gelände in Silverstone soll für 80 Millionen Euro eine neue Fabrik entstehen.

Teamausbau bringt Racing Point an Grenze der Belastbarkeit

"Es läuft gerade sehr viel hinter den Kulissen ab und ich würde meinen, das war der stressigste Winter, an den ich mich erinnern kann", seufzt Teamchef Szafnauer. "Wir mussten nicht nur das neue Auto fertigstellen, sondern auch die Zukunft planen und unsere Standorte und Werkzeuge nach Jahren ohne Investment auf den neuesten Stand bringen."

Neben dem Bau der neuen Fabrik, der laut Szafnauer bis 2021 abgeschlossen sein soll, "werden wir auch das aktuelle Werk vergrößern, um mehr Arbeitskräfte unterzubringen", stellt er klar. Somit sollen auch die rund 100 Racing-Point-Ingenieure, die auf den alten Windkanal in Brackley ausgelagert waren, nach Silverstone zurückgeholt werden. "Außerdem werden wir ein neues Motorhome bei den Europarennen in diesem Jahr verwenden", verspricht Szafnauer.

All das bringt das kleine Team derzeit an die Grenze seiner Belastbarkeit. "Das sind keine einfachen Aufgaben und benötigen sehr viel Energie und Ressourcen", bestätigt der Teamchef. "Wir sind uns aber auch bewusst, dass der Fokus unserer Schlüsselpersonen bei der Performance des Autos bleiben muss. Und das ist auch der Fall", glaubt er nicht, dass die Entwicklung des RP19 darunter leiden wird.

Mit Bildmaterial von Racing Point.

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